137 Und das Echo tönt belebend durch den ftisch begrünten Wald; Nun erst jauchzen alle Vögel, bis in Stadt und Dorf es schallt: Ave Maria! Möchte dieser Gruß der Engel aller Herzen Echo sein! Und auf Erden alles Leben stimmen mit den Engeln ein: Ave Mana! * ISS Baumfrevel. Hast du je ernstlich darüber nachgedacht, wie verabscheuens- werth es ist, Bäume muthwillig zu beschädigen? Ein Baum ist ein herrliches Werk der AUmachtshand. Mit einem wundervollen Lebenstriebe bat der weise und gütige Schöpfer ihn beschenkt und mit Samen, sich fortzupflanzen für kommende Zeiten. Mit Schönheit hat Er ihn geschmückt, mit Kraft und Dauer ihn ausge¬ rüstet, und seine Bestimmung ist, zu erfreuen und zu nützen. Im Lenze erfreut uns sein frisches Grün und der sanfte Duft seiner Blätter und Blüthen, im Sommer erquickt uns sein kühlender Schatten, im Herbste laben uns seine köstlichen Früchte, und im Winter wärmt uns sein nutzreiches Holz. Welche Mühe und Sorg¬ falt muß nicht oft der Mensch anwenden, ehe ec sich diese nützliche Pflanze herangezogen hat, und wie freut er sich in ihrem Besitze! — Wenn du dieses alles bedenkst, so wirst du gewiß erkennen, wie schändlich es ist, die Zweige und Blüthen abzureißen, die Rinde zu lösen und abzuschälen, Einschnitte in den Stamm zu machen, oder gar junge Bäumchen zu zerknicken, abzubrechen oder zu zer¬ treten. Ist es nicht ein Frevel, des Baumes schöne Gestalt zu ver- unehren, fein zartes Leben im Wachsthum zu zerstören, durch einen Schlag oder Schnitt die Zierde eines Gartens zu vernichten, junge Eichen oder Buchen muthwillig zu fällen, die,vielleicht die präch¬ tigsten des Waldes geworden wären? Ist es Äricht eine Schande, die schönen Hoffnungen des Eigenthümers zu vereiteln, ihm so viele Freuden zu rauben? Es ist ja keinem Sterblichen möglich, auch nur einen gebrochenen Blattstiel wieder ganz zu machen; und den¬ noch gibt es Menschen, die so bösartig sind, an den Bäumen der Landstraßen, der Gärten und des Waldes Spuren ihrer verderbenden Hand zurück zu lassen. Mit Recht gibt man einem solchen gemülhs- harten Unsinnigen den Namen Baumfrevler. Wohl verdient er die Strafe, welche die Obrigkeit auf solche frevelhafte Handlun¬ gen gesetzt, und er hat noch schwerere Strafe dafür von Gott zu fürchten. Du aber, wer du auch seiest, verderbe nie ohne Noth etwas Nützliches; achte und schone die Schönheiten der Natur; taste nicht mit verderbender Hand das Eigenthum deines Mitmen-