168 Das Pflanzenreich. Der Zunder schwamm wächst unförmlich und ohne Stiel an Bäumen, wird mit Urin und Pottaschenlauge gebeizt und nachher "weich geklopft. (Der Badeschwamm ist unter dem Thierreiche schon aufgeführt und gehört als Thiergehäuse nicht hierher.) Das Jrd- oder Mineralreich *) umfaßt alle natürliche (ohne menschliche und thierische Kunst entstan¬ dene) leblose Körper, welche die feste Masse des Erballs ausmachen. Da die Jrdkörper oder Mineralien keinen Umlauf von Lebens¬ säften haben, wie Thiere und Pflanzen, so können sie auch nicht von innen heraus wachsen, sondern können sich nur dadurch vergrößern, daß sich Theile von außen ansetzen. Viele entstanden und entstehen noch jetzt dadurch, daß sie aus Wasser krystallisiren, in welchem ihre Bestandtheile aufgelöst sind, gerade so wie Salzkrpstalle aus Salz¬ wasser entstehen, wenn man dasselbe langsam eintrocknen läßt. Unter Krystallen versteht man nämlich regelmäßige Gestalten, welche die Mineralien und Salze gerne annehmen, wenn sie bei ihrer Entste¬ hung nicht gestört werden. Das Kochsalz nimmt, z. B. immer die Gestalt von Würfeln an, der Salpeter bildet immer lange Säulen. Andre Mineralien sind durch Zusammenschmelzen entstanden und noch andre durch bloße Anhäufung und Zusammenkleben, ähnlich wie Sand und gelöschter Kalk, mit einander vermischt, allmälich steinartig erhär¬ ten. Viele scheinen in ihrem jetzigen Zustande schon seit Jahrtausenden zu bestehen; andre haben im Laufe der Zeit große Umwandlungen erlitten. Das Mineralreich ist von höchster Wichtigkeit, denn ohne das¬ selbe würden die beiden andern Naturreiche nicht vor¬ handen sein. Dem Mineralreiche verdanken wir Menschen besonders große Wohl¬ thaten, indem wir dasselbe auf das Mannigfaltigste durch Kunst benutzen. Wie verschiedenartig nutzen und verarbeiten wir die todten Schatze der Erde: Steine, Thon, Metalle, Salze, Schwefel u. s. w.! — Nehmt nur das einzige Metall, das Eisen, und die einzige Erdart, den Thon, und die einzige Salzgattung, das Kochsalz, weg, — welch ein elendes Leben müßten wir führen! — Man kann das Mineralreich füglich in folgende 4 Klassen theilen: I. Erden und Steine, II. Salze, III. brennbare Mi¬ neralien, und IV. Metalle. I. Classe. Erden und Steine. A. Erdgattungen. Die Erden sind aus lauter feinen staub- artigen Theilen zusammengemischt und haben so wenig Zufammenhang, *) dessen wissenschaftliche Beschreibung man Mineralogie nennt.