32 Von den Zapfen der Tannen bricht es am dicken Ende anfangend, eine Schuppe nach der anderen ab, um den Samen hervorzuholen. Gern verbirgt es auch überflüssige Lebensmittel und legt sich kleine Magazine an, mit denen es aber gar nicht haushälterisch umgeht. Das Eichhorn ist nur am Tage munter. Seine Bewegung auf der Erde ist nicht anders als hüpfend, seine Stimme im Schreck ein lautes: duck, duck; im Schmerze ein leiseres: murr, murr. Um sich Nüsse zu ver¬ schaffen. wandert es oft ziemlich weit in Gärten und Zäunen umher; aber aus einem Walde, wo es ihm gefällt, kann es selbst durch die wie¬ derholtesten Nachstellungen nicht vertrieben werden. Jedes Paar hat mehrere Nester auf Bäumen; diese sind von oben bedeckt, und dasjenige, worin die 3 bis 7 Jungen aufgezogen werden, ist besonders warm aus¬ gefüttert. Die Jungen sind 8 bis 9 Tage blind, dunkelbraun und wer¬ den 4 Wochen gesäugt; bei Beunruhigung trägt die Alte sie in ein an- dercs Nest. Nach 7 Monaten sind die Jungen erwachsen. Der Haupt¬ feind des Eichhorns ist der Baummarder, der es des Nachts im Schlafe überrascht, auch zuweilen am Tage wüthend von Baum zu Baume, wie im Fluge, verfolgt. Der Fuchs, der Uhu, und einige Tagraubvögel er¬ haschen es auch zuweilen, doch nur ausnahmsweise. Der Pelz der in nördlichen Ländern lebenden ist trefflich, doch auch bei uns im Winter brauchbar; das Fleisch ist schmackhaft, und, wenn man es nicht anders benutzen will, wenigstens zum Krebsfange sehr tauglich. Schaden rich¬ ten die Eichhörnchen dadurch an, daß sie den frisch ausgesäeten Wald¬ samen heraussuchen und verzehren, und dadurch, daß'sie Nüsse stehlen. In Schlingen und dergleichen sind sie sehr schwer zu sangen, desto leich¬ ter zu schießen. Schlägt oder wirft man nämlich wider Bäume, so fah¬ ren sie aus ihrem Versteck heraus und sind dann leicht zum Schusse zu bringen. Da die Eichhörnchen so niedliche Thierchen sind, welche sich auch in Zimmern mit der größten Behendigkeit bewegen und besonders durch ihre Art zu fressen Vergnügen gewähren, denn sie sitzen dabei auf den Hinterbeinen und führen die Nahrung mit den Vordersüßen sehr geschickt zu Munde, so hält man sie gern in Käfigen oder frei in Stuben. Be¬ kommt man sie recht jung, so werden sie äußerst zahm und lassen sich mit Milch und Weck (Semmel) auffüttern. Doch werden auch die zahm¬ sten späterhin, besonders im Frühling wieder beißig, und man hat sich zu hüten, daß sie mit ihren scharfen Zähnen die zu große Vertraulichkeit nicht übel vergelten. 23. Klage des Hasen. Ich armer verfolgte Hase, was soll ich noch anfangen? wohin mich flüchten? Allenthalben droht mir der Tod. Nicht blos der Jäger und sein Hund stellen mir nach, Raubvögel aus der Luft stürzen auf mich herab, Füchse aus den Höhlen schleichen mir nach, selbst Katzen und Raben wagen sich an meine Jungen. Und Nichts gewährt mir Schutz vor all diesen Verfolgern. Ich kann nicht auf Bäume klettern, wie das Eichhorn, nicht in Höhlen schlüpfen wie meine Gebrüder, die Kaninchen. Ich habe wohl Zähne zum Nagen, und mancher Baum kann von der Schärfe derselben reden, aber zum Beißen, zur Verthei-