69 ihm doch. Sie füttern ihn sogar noch, wenn er daS Nest verlassen hat und vor Hunger schreiend auf einem nahen Aste sitzt. 'Übrigens hätten die Menschen Ursache zu wünschen, daß alle Kuckuckseier gut ausgebrütet würden, und daß der Vogel weniger scheu wäre und bis an die Ortschaften herankäme. Denn dann würden die Raupen an den Obstbäumen und in den Gemüsegärten vertilgt, ohne daß zugleich die Kirschen, Erbsen und der Waizen Noth litte, wie durch die Sperlinge. Ein Beweis dafür ist, daß die Kuckucke nur in den wärmsten Mona¬ ten bei uns sind, und sogleich abziehen, wenn die Insekten wegen der kühlen Nächte nicht mehr in großer Menge und zu allen Tageszeiten zu haben sind. 31. Die Hühnereier. Die Hühner zu beobachten hat jedes Kind Gelegenheit. Das Lesebuch kann also wohl davon schweigen. Um aber doch zu zeigen, wieviel man auch bei den alltäglichsten Dingen noch zu lernen hat, mag ein Aufsatz über die Behandlung der Eier unseres Haushuhns hier Platz finden. Will man Hühnereier längere Zeit aufbewahren, so wähle man stets srisch-gelegte dazu, da schon gelegene den Keim des Verderbens gewissem maßen in sich tragen. Am besten sollen sich die im Monat August ge¬ legten halten. Man hat verschiedene Aufbewahrungs-Methoden. Eine der besten ist wohl folgende: Man verdünnt gelöschten Kalk, wie man ihn in den Kalbgruben findet, bis zur Dichtigkeit eines ganz dünnen Breies oder dicker Milch und gießt denselben über die, in einem Topfe oder Fasse, auf die Spitzen über einander gestellten Eier, so daß diese etwa einige Finger hoch davon bedeckt werden, hierauf deckt man den Tops oder das Faß mit einem Deckel zu, verbindet diesen noch außerdem gut mit star¬ kem Papiere und stellt das Gefäß an einen kühlen, jedoch frostfreien Ort. Man kann auch die zum Aufbewahren irr einen Topf übereinander gestellten Eier mit Fett, Butter oder Talg begießen und sie halten sich ebenfalls ein Jahr lang. Auch halten sie sich in 'Getraidehausen, in Häckerling, Salz oder Asche gelegt, wenn sie nur so liegen, daß sie ein¬ ander nicht berühren. Für die besten Eier hält man diejenigen, welche eine klare, dünne Schale haben. Je heller das Eiweiß und je voller das Ei, gegen das Licht gehalten, scheint, um so besser ist es. Alte und verdorbene Eier schwimmen im Wasser. Will man wissen, ob ein Ei angegangen oder angebrütet ist, so darf man cs nur an beiden Enden mit der Spitze der Zunge berühren. Ist das Ei iloch frisch, so wird man den stumpfen Theil wärmer als den spitzigen finden: ist es aber angegangen, oder angebrütet, so sind beide Enden von gleichmäßiger Temperatur. Die Eier werden aus vielfache Weise zur Speise benutzt; hart ge¬ kocht sind sie aber ein schwer zu verdauendes Gericht und eignen sich für einen schwachen Magen nicht wohl zur Abendspeise. Rohe, oder- weich gesottene Eier dagegen sind, mäßig genossen, eine leicht verdauliche nährende Speste. Gegen Heiserkeit, so wie überhaupt zur Erhaltung einer geschmeidigen Stimme sind rohe Eier ein bewährtes Mittel. Will man bunte Eier sieden, so kocht man die Eier mit einem dem Wasser beigemischten färbenden Stosse. Sollen sic gelb werden, so nimmt