— 126 — Gemüse bereitet, am meisten aber dient er zur Würze anderer Speisen. In gutem, etwas feuchtem Boden werden die Knollen zart und süß, sonst aber leicht scharf und unangenehm. Petersilie und Kerbel wird sich keine Hausfrau so leicht abgehen lassen. Gar viele Speisen werden da¬ durch schmackhaft gemacht, und in dem Garten nehmen sie nicht viel Platz weg. Kerbelsuppe soll besonders Kranken anzurathen sein, welche unruhig schlafen. Es scheint das unschuldige Kräutchen betäubt ein wenig. Mit Dill macht man die Gurken ein, sonst laßt sich von seiner grünlichen Dolde auf glattem Stengel nicht viel rühmen. Allgemeiner ist der Küm¬ mel im Gebrauche; denn das seine, ätherische Öl seiner Samenkörner macht ihn nicht blos in Suppen und Gemüsen angenehm, sondern vor¬ züglich in dem Brod und in dem Käse. Auch Branntwein wird über Kümmel abgezogen, und hat dann einen ihm ähnlichen Geschmack. Die Landleute haben aber den Kümmel noch aus andern Gründen gern aus ihren Wiesen. Er ist ein vortreffliches Viehfutter und zeigt immer einen guten Boden an. Darin ist er dem viel gewöhnlicheren Kälberkropf, welcher von Unkundigen leicht mit ihm verwechselt wird, weit vorzuziehen. Weil man vordem häufig Kümmel mit Salz vermischt als Zukost zu dem Brod auf den Tisch brachte, so nennt man noch jetzt eine weiß und schwärzlich gekörnte Farbe Kümmel und Satz. r-1. Die Schotengewächse. Die meisten und wichtigsten unserer Schotengewachse sind auch Ölpflanzen, weil die zu beiden Seiten der dünnen Scheidewand in der Schote liegenden Körnchen Öl enthalten, das in besonderen Müh¬ len ausgepreßt, oder wie man sagt, geschlagen wird. Am reichlichsten gibt der Reps aus, dessen herrliche, gelbe Blüthe im Frühling den Feldern zur Zierde und den Bienen zur Nahrung dient. Eine andere Sorte, die erst im Frühjahr gesäet wird, gibt minder gutes Öl und wird vorzüglich in den rauheren Gegenden angebaut. Denn die Repsacker leideit im Winter leicht von dem Froste Noth. Kommen sie aber un¬ beschädigt durch, so gewahren sie einen besseren Ertrag, als wenn sie mit Weizen bestellt gewesen wären. Denn das Repsöl steht zwar dem Mohn- und Nuß-, auch dem Buchelöl nach, ist aber zum Brennen vortrefflich und wird in ungeheuren Quantitäten verbraucht. Die Samenkörner des Repses sind zwar so klein wie Stecknadelköpfe; die Menge der in einem Schötchen enthaltenen und die Menge der Scho¬ ten an einem Stengel bringt Dies jedoch wieder ein. Statt des Na¬ mens Reps hört man mancherlei andere: Rübsamen, Rübsen, Kohl, Wintersamen u. s. w. In der That sind aber die Kohlarten alle und die Rübenarten zum Theile mit dem Reps verwandt, indem sie ebenfalls Schoten mit öligen Samen, auch gelbe ^blättrige Blüthen tragen. Bei ihnen sind je¬ doch andere Theile nutzbarer als der Samen. Bei dem Kopfkohl, Weißkraut, Blaukraut, Rothkraut hier und da auch Kappes genannt, sind es die zu einem festen Kopse (Haupte) zusammengewachsenen Blätter, welche entweder frisch oder eingemacht als Gemüse dienen. Es gibt wohl kein in ganz Deutschland in gleichem Grade verbreitetes Gemüse als das Sauerkraut. Es wird in große Fässer mit Salz eingestampft