313 oder als Tabuletkrcimer, Bilder- und LandkartenhSndler in die Fremde rind treiben diesen Handel entweder aus eigne Hand oder in Gesellschaft. \1M. Kaiser Max auf der Martinswand. Unter den steilen Felsen Tyrolö heißt einer der höchsten die Mar¬ tinswand. Schwindelnd sieht man ans der Tiefe des Thales an dieser senkrechten und glatten Höhe hinauf und glaubt nicht, daß eines Men¬ schen Fuß dort haften könne. Dennoch soll der Kaiser Marimilian I. einst oben auf einem kaum sichtbaren Vorsprung eine Nacht zugebracht haben und gleichwohl glücklich gerettet worden sein. Dieser Kaiser war nämlich in seiner Jugend einer der verwegensten Gemsenjäger, und auf seine Kraft und Gewandtheit vertrauend, verfolgte er einst ganz allein eine Gemse bis auf den Gipfel der Martinswand, that noch einen Sprung, der Stein aber wich unter seinen Füßen, er stand zwar wieder fest, aber auf einer Felsenkante, wovon weder vorwärts, noch rückwärts ein Entrinnen möglich schien. Unter sich den ungeheuren Abgrund, über sich eine senkrechte Wand und den Himmel, glaubte der mächtige Fürst hier verschmachten zu müssen. Doch wurde sein Hülferuf und seine gegebenen Zeichen unten im Thale vernommen, und unter dem jammernden Volke fand sich ein Hirt, welcher der Fußsteige genau kundig, endlich zu dem schon halbverschmachteten Kaiser gelangte und ihm einen Weg aus seiner Noth zeigte. Dem Volke aber schien die Rettung zn unbegreiflich, deßhalb glaubte cs und glaubt noch heute, ein Engel habe den guten Kaiser Mar von dem Felsen herabgeführt. Der Name Salzburg zeigt schon an, Was den Hauptreichthum dieser Landschaft, eines vormaligen Erzbisthums ausmacht. Auch der durchströmende Fluß heißt Salzach. In der That sind hier unerme߬ liche Schätze von Steinsalz unter der Erde verborgen und kommen nicht nur durch Bergmanns-Arbeit zu Tage, sondern auch durch die häu¬ figen Salzquellen und durch die künstlich hineingeleiteten Gewässer, welche bei ihrem Wiedererscheinen Salz genug aufgelöst haben, um zum Sieden tauglich zn sein. Auch an sonstigen Mineralien hat das Land keinen Mangel, und obwohl die Alpen sich noch zn Gipfeln von 10000 Fuß Höhe erheben, so sind die Thäler doch fruchtbar, und die Rindviehzucht kommt der in der Schweiz nahe. Dies herrliche Land befindet sich jetzt unter dem Szepter des Kaisers von Ostreich wohl und glücklich; aber vordem unter seinen Erzbischöfen fand dort eine Be¬ drückung der Protestanten statt, welche in der Geschichte Deutschlands ein Schandfleck bleibt. Im 18. Jahrhundert, als man schon glaubte, der Neligionshaß sei größtentheils erloschen, ließ der Erzbischof Firmian Verordnungen ergehen, welche seinen protestantischen Unterthanen nur die Wahl ließen, katholisch zu werden, oder mit Verlust des größesten Theils ihres Vermögens auszuwandern. Und die braven Salzburger wählten meistens das Letzte. Dreißigtausend fleißige Menschen, treue Unterthanen verließen ihre heimischen Berge, Haus und Hof, oft selbst