263 11 Italien. Wohlauf also, nach Italien, der grossen Halbinsel, die sich Mer südöstlich von der Schweiz in Gestalt eines Stiesels weit in das mittelländische Meer hinausdehnt. Auf der West- und Süd¬ seite ist Italien vom mittelländischen, auf der Ostseite vom adriatischen Meer eingeschlossen. Gegen Norden grenzt es an die schweizer und tyroler Alpen, gegen Westen an die französi¬ schen Gebirge. Zwei grosse Flüsse durchströmen Italien in Norden: der Po und die EtSCh. Der Po ist ein mächtiger Strom, der an der franzö¬ sischen Grenze in den Alpen in einer Höhe von 6000 Fuss entspringt und seinen Lauf östlich nach dem adriatischen Meer nimmt. Die Etsch kommt aus Tyrol und mündet ebenfalls ins adriatische Meer. Gegen die Mitte der Halbinsel ergiesst sich unterhalb Rom die Tiber ins mittelländische Meer. So wie die Alpen als eine lange Gebirgskette sich längs der Grenze von Oberitalien (Norditalien) hinziehen, so läuft ein anderes Gebirge, die Apenninen, von Genua an bis an die südliche Spitze durch die Mitte von ganz Italien und theilt es in zwei fast gleiche Hälften. Berühmte vulkanische Gebirge befinden sich in Unter Italien (Süditalien), im Königreich Neapel der VeSUV, und auf der Insel Sicilien der Ätna» Noch interessanter aber ist der MoutblSUK im Herzogthum Savoyen in Oberitalien, der 14,700 Fuss über der Meeresfläche sich erhebt und mit ewigem Schnee bedeckt ist — daher sein Name Montblank (weisser Berg). Er ist der höchste Riesenberg in ganz Europa. In den wilden Gebirgsgegenden ist freilich auch in Italien die Luft ziemlich rauh; aber wie mild, wie warm, wie angenehm weht sie nicht dagegen auf dem ebenen Lande, besonders gegen das Seegestade hin! In den südlichen Gegenden herrscht ein ewiger Frühling; man glaubt da öfters in dem lieblichsten Garten, in einem Paradiese zu sein, wo die Natur in ihrer vollen Schönheit prangt, und dem Menschen nichts mehr zu wünschen übrig lässt. Es wach¬ sen da auf freiem Felde Mandeln, Kastanien, Feigen, Ölbäume, Pomeranzen, Citronen und andere edle Früchte, auch alles Obst, das wir in unsern Gärten finden, doch im südlichen Italien nicht so gut, als bei uns, weil es dort unseren Obstarten zu heiss ist; ferner Lorbeerbäume, Granatäpfel, Johannisbrod und Siissholz. Nie schneit es in den Thälern des südlichsten Italiens, und noch gegen die Mitte hin ist der Schnee selten. Ja im Januar kann man die Lazaroni (die Eckensteher Neapels) und die Landleute auf den Gassen liegend und ihren Mittagsschlaf haltend finden, wie im Sommer; auf einem Spaziergange kann man dort um Weihnachten in den Fall kommen, einen Schirm aufzuspannen, um sich gegen die drückende Hitze zu schützen. Mit zahmen und wilden Thieren ist Italien reichlich versehen.