1 67 mehr dem Landmann nützlich werden, indem sie von allerlei kleinen Insekten oder sogenanntem Ungeziefer sich nähren? Höchstens können sie euch ein wenig erschrecken, wenn ihr so in euren stillen Gedanken dahin wandelt, und aus einmal Etwas im Laube rauscht. Aber wer ein gutes Gewissen hat, muß sich gewöhnen, nicht vor Allem zu er¬ schrecken. Wer ein böses Gewissen hat, dem ist freilich in diesem Punkte übel rathen. '„Der Wind im Wald, das Laub am Baum saust ihm Ent¬ setzen zu." Nun, alle Leute sind so furchtsam freilich auch nicht, und im Frühjahr, wenn man wieder ins Feld und ins Grüne geht, und überall in der mannigfaltigsten Gestalt das frohe Leben hervorwim¬ melt und laut wird, bleibt auch wohl ein verständiger Mann einen Augenblick vor einer Eidechse stehen, betrachtet ihr schönes Gewand, wenn es schöner als Smaragd an der Sonne schimmert, bewundert ihre unnachahmliche Geschwindigkeit und sieht mit Vergnügen ihren unschuldigen Spielen zu. Dann geht er mit guten Gedanken seines Wegs weiter, riecht an seinem Frühlingsstrauße und kann sich nicht genug erschauen an den blühenden Bäumen und farbigen Matten umher. Gott sorgt auch für diese Thiere. Sie haben nicht genug Wärme in sich, um den Winter über auf dem Boden auszuhalten, auch würde es ihnen an Nahrung und Gebüsch zum verborgenen Aufent¬ halt fehlen. Sie verkriechen sich daher und bringen den Winter im Schlafe zu. Ohne Kalender wissen sie ihren Monat. Aber wie im Frühjahr das Volk der kleinen Mücken lebendig wird, und alle Keime in Gras und alle Knospen in Laub aufgehen, ruft die tiefer dringende Frühlingssonne auch dieses Geschöpf aus seinem Schlaf und Winter¬ quartier; und wenn es erwacht, ist schon für Alles gesorgt, was zu seines Lebens Nahrung und Nothdurft gehört. — Bekanntlich haben nicht alle diese Thiere einerlei Farbe; aber eine Art derselben muß um ihrer Nahrung willen sich am meisten aus dem dunkeln Gebüsch heraus ins Grüne wagen. Darum ist auch ihre Farbe grün. In dieser Farbe wird sie im Grase weder von den Thieren, welchen sie nachstellt, so leicht entdeckt, noch von dem Storche, der ihr selber aufs Leben geht. Es gibt auch zweierlei Eidechsen im Wasser, nur nennt man sie anders; und diese sind zum Schwimmen eingerichtet. Selbst auf dem Grunde der klaren Brunnenquellen findet man sie oft und darf sich deßwegen vor dem Wasser nicht scheuen. Auch diese sind nicht giftig und theilen dem Wasser keine Unreinigkeit mit. Vielmehr loben es 5 *