351 x; befehle mich dir. Ich bitte und bin gewärtig von dir die ewige Seligkeit. Verzeihe mir auch, was ich in meiner Negierung unrecht verfahren habe, und andere Fehler. — Du ewiger Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi! Ich danke dir von Herzen, daß du meinem Gewissen hast lassen Trost wider¬ fahren durch deinen lieben Sohn, und hast mich zur Buße bracht." Woraus er noch mit starker Stimme sprach: „Ach, Herr Gott! Wir sind ja allesamt schwache Menschen und mit schrecklichen Sünden besudelt. Habe ich in meinem Regiment den Unterthanen zu viel gethan, oder Lin andern Leuten überlästig gewesen, so züchtige mich und suche es an meinem Leibe in diesem Leben, und schone dort der Seele." Hierauf empfing er das heilige Abendmahl und sprach dann nicht mehr viel. Am folgenden Tage, den 24. Februar 1496, Abends fünf Uhr, schlief er sanft ein, und wurde dann in der Kirche des Stifts Ein¬ siedel im Schönbuch, das er selbst gestiftet hatte, ohne alles Gepränge beigesetzt. Als Kaiser Maximilian drei Jahre nachher durch Württemberg reiste, besuchte er auch Eberhards Grab tind sprach: „Hier liegt ein Fürst, weise und tugend¬ haft wie keiner im Reich; sein Rath hat mir oft genützt." Das ganze Land trauerte über den Tod eines solchen Fürsten, und um so mehr, da man keine Ursache hatte, von seinem Nachfolger das Beste zu erwarten. Aber auch die Noth, die in den nächsten Jahrzehnten über Württemberg hereinbrach, mußte dazu helfen, die Herzen für die Saat des Wortes Gottes zuzubereiten, denn vor dem Säemann kommt immer erst der Pflug. Daraus folgt: frisch gewagt ist auch halb verloren. Das kann nicht fehlen. Desswegen sagt man auch: Wagen gewinnt, wagen verliert. Was muss also den Ausschlag geben? Prüfung, ob man die Kräfte habe zu dem, was man wagen will; Ueberlegung, wie es anzufangen sei, Benützung der günstigen Zeit und Umstände, und hintennach, wenn man sein muthiges A ge¬ sagt hat, ein besonnenes B und ein bescheidenes C. Aber so viel muss wahr bleiben: wenn etwas Gewagtes soll unternommen werden, und kann nicht an¬ ders sein, so ist ein frischer Muth zur Sache der Meister, und der muss dich durchreissen. Aber wenn du immer willst und sangst nie an, oder du hast schon angefangen und es reut dich wieder, und willst, wie man sagt, auf dem trockenen Lande ertrinken, guter Freund, dann ist schlecht gewagt ganz verloren. 158. Frisch gewagt ist halb gewonnen. 159. Graf Eberhards Weissdorn Graf Eberhard im Bart Vorn württemberger Land, Er kam auf frommer Fahrt Zu Palästinas Strand. Er steckt es mit Bedacht Auf seinen Eisenhut;1 Er trug es in der Schlacht Und über Meeres Fluth. Daselbst er einsmals ritt Und als er war daheim, Ers in die Erde steckt, Wo bald manch neuen Keim Der milde Frühling weckt. Durch einen frischen Wald; Ein grünes Reis er schnitt Von einem Weissdorn bald.