2 3. Vater, heilig möcht' ich leben, recht thun, wäre meine Lust: Aber Lüste widerstreben dem Gesetz in meiner Brust. Ach! der Sündentrieb im Herze» ist noch oft ein Quell der Schmerzen; mich beschwert der Sünden Joch: Was ich nicht will, thu' ich doch. Vater, du nur kannst mich retten, wenn niich Niemand retten kann. Beten will ich, brünstig beten: Schau mich mit Erbarmen an! Reiß die Wurzel meiner Schmerzen, reiß die Sünd' aus meinem Herzen! Tief im Staube bitt' ich dich: Leite selbst zur Tugend mich! Ja, du hörst mein kindlich Flehen, du erquikk'st mein Herz und Ruh; leben werd' ich, nicht vergehen, meine Stärke, Gott, bist du. Neberwinden, überwinden werd' ich durch dich alle Sünden; meine Seele fasse Muth! Endlich werd' ich fromm und gut. 4. Gott, du kennest mich von innen, ach erforsche uiächtig mich! Prüfe all' mein.Thun und Sinnen, ob ich fürcht' und liebe dich! Findest du so manche Blöße, und mich nicht getreu genug, noch nicht frei von Selbstbetrug, noch in Wcltlust blind und böse: O dann wende mich noch heut', auf den Weg der Seligkeit! — 3. „Wenn ich erwache: So rede Ich von Dir!" (Psl. 63, 7.) Gin neuer Tag, ein neues Leben geht mit der neuen Woche an. Gott will mir heut' aufs Neue geben, was mir sonst Niemand geben kann. Denn, hätt' ich seine Gnade u,icht, wer gäbe mir sonst Kraft und Licht? Ich grüße diesen lieben Morgen und küsse Gottes Vaterhand, die diese Nacht Gefahr und Sorgen in Gnaden von mir abgewandt. Ach Herr! wer bin ich Armer doch? Du sorgst für mich, drum leb' ich noch. Nun, das erkennet meine Seele, und giebt sich selbst zum Opfer hin. Doch weil ich noch in dieser Höhle mit Noth und Tod umgeben bin, so weiche du, Herr, nicht von mir, denn meine Hülfe steht bei dir. Mein Glükk in dieser neuen Woche soll nur in deinem Namen blüh'n. Ach! laß mich nicht am Sündenjoche mit meinem Fleisch und Blute zieh'«. Gieb deinen Geist, der mich regier', und nur nach deinem Willen führ'. So thue nun, mein Gott, das Deine, und laß auch mich das Meine thun; behüte Beides, Groß und Kleine, daß sie auf deiner Huld beruhn, und daß ein Jedes diesen Tag vergnügt in dir beschließen mag. 6. Gelobet seift du, Gott der Macht, gelobt sei deine Treue, daß ich nach einer sanften Nacht mich dieses Tages freue.