Der siebenjährige Krieg. 147 Ruhm hoch erhoben; die Franzosen dagegen galten für feige Sol¬ daten, bis sie in neuerer Zeit wieder ihre alte Tapferkeit bewährt haben. Bald nach der Schlacht von Roßbach erhielt Friedrich trau¬ rige Nachrichten aus Schlesien. Der General Winterfeld, sein Liebling, war gefallen, die wichtige Festung Schweidnitz er¬ obert, der Herzog von Bevern gefangen, und kurz darauf Bres¬ lau übergeben worden. Friedrich eilte deshalb nach Schlesien, zog hier 33,000 Mann zusammen und trat damit dem Feinde, der 80,000 Mann stark war, unverzagt entgegen. Bei dem Dorfe Leuthen, zwei Meilen von Breslau, kam es zu einer entschei¬ denden Schlacht. Da die österreichische Stellung sich zwei Stun¬ den weit ausdehnte, so wählte Friedrich, um nicht überflügelt zu werden, die schräge Schlachtordnung, wie einst der Grieche Epa- minondas. Dadurch zwang er den Feind, auf der einen Seite unthätig stehen zu bleiben, während er ihn auf der andern mit der ganzen Macht angriff. Die Preußen fochten ungemein tapfer und errangen den vollständigsten Sieg; 21,000 Oesterreicher wurden gefangen und 134 Kanonen erbeutet. Der König nahm nach eini¬ gen Wochen Breslau ein, wo er noch 17,000 Gefangene machte. Im Jahre 1738 eroberte Friedrich zuerst Schweidnitz, drang bann nach Mähren vor und belagerte Olmütz; allein er mußte sich zurückziehen, weil ihm der Feind die Zufuhr nahm. Nun wandte er sich gegen die Russen, die bereits in Brandenburg eingefallen waren. Wie Barbaren hatten sie überall gehaust; rauchende Trümmer bezeichneten ihren Weg. Die Festung Küstrin war fast bis auf den Grund niedergeschossen worden. Um solche Frevel zu rächen, rückte Friedrich mit seinem ergrimmten Heere gegen sie. Bei Zorndorf, unweit Küstrin, wurde ihnen eine Schlacht geliefert, welche die schrecklichste im ganzen Kriege war. Man stritt mit Wuth und Verzweiflung vom Morgen bis in die Nacht. Das preußische Geschütz räumte fürchterlich in den dicht gedrängten Haufen der Feinde auf, der General Seidlitz that mit der Reiterei Wunder der Tapferkeit; dennoch wichen die Russen nicht. Erst die Dunkelheit und die völlige Ermüdung machten dem Morden ein Ende, und die Feinde traten den Rückzug an. Gegen 19,000 Russen und 10,000 Preußen lagen todt oder ver¬ wundet auf dem Schlachtfelde. Jetzt ging Friedrich nach Sachsen, wo sich die Oesterreicher unter dem Feldmarschall Daun immer mehr ausbreiteten. Bei seiner Ankunft zog sich Daun in ein festes Lager unweit Hochkirch zurück. Der König nahm ihm gegen¬ über eine schlechte Stellung ein, wurde während der Nacht von den Oesterreichern überfallen und erlitt einen bedeutenden Verlust. Das Jahr 1759 brachte dem Könige viel Unglück. Er ver¬ 10*