95 die Reformen am schnellsten durch und die Bauernwirthschaften folg¬ ten in den nächsten Jahrzehnten. Mit dem Mergeln wurde eingeführt die reine Brache (diese war, was die Geest betrifft, früher vielleicht nur auf Fehmarn zu Hause. Kam der Ausdruck Brache sonst in Geestgegenden vor, so gewöhnlich dasselbe was Dresch), der Kleebau (vorher wenig bekannt, doch jetzt seit 100 Jahren ungefähr auf Fehmarn), der Rappsaatbau, und es wurde damit erst der Anbau von Waizen und Gerste, der sich vorher gewissermaßen auf Oasen beschränkte, allgemeiner. Seitdem ist die wichtigste Aenderung in den Hofwirthschaften die gewesen, daß noch mehr Gewicht auf die Vervollkommnung des Meiereibetriebes gelegt wird, die Specialverpachtung der Meierei als verderblich anerkannt ist, das Milchvieh im Winter, statt wie früher bloß vorm Hungertode gestchert, jetzt kräftig mit Getraide gefüttert wird, dadurch das Düngererzeugniß zunimmt und auf diesem Wege der Abnahme des Ertrages der Felder, welche in den letzten 10 bis 15 Jahren, nachdem die wohlrhätige Wirkung des Mergels erschöpft war, allerdings schon sehr Lemerklich ward, entgegengearbeitet worden ist. S. Die Kornarten. Es wird behauptet und es wird bestritten, daß unser Getraide hie und da wild wachse, die Gerste in der Tartarei, der Roggen auf Creta, der Waizen im Baschkirus, anderes anderswo. Halten wir den Glauben, nirgends wild, so lange fest, als wir können! er selber ist eine Aehre, die viele schöne Körner hat. Von der Kartoffel soll es eine ausgemachte Sache sein, daß die eßbare sich in der Näh? von Valparaiso wild finde. Die kornreichsten Gegenden des Landes sind, nächst den Marsch¬ landen , die östlichen Theile von Holstein und Schleswig, Lolland und Falster, Langeland, einige Gegenden von Fühnen und Seeland, sammt einzelne Strecken in Jütland, zumal an der Ostseite, vom Mariager-Fjord an südwärts. Dahingegen ist der Kornertrag auf den trocknen, sandigen Fel¬ dern des Landes nur geringe, und zumal auf den einzelnen urbaren Stellen der Haide, welche auf Jütlands Westseite, so wie in der Mitte von Jütland, Schleswig, Holstein und Lauenburg vorkommen. Die Kornarten, welche im Lande angebaut werden, sind: Gerste, als die älteste Kornart im Norden und die wichtigste Frühlingssaat in der nördlichen Hälfte der Monarchie, weshalb sie dort auch vor¬ zugsweise „Korn" genannt wird. Der Roggen dagegen wird in der südlichen Hälfte des Vaterlandes hauptsächlich mit „Korn" bezeichnet. Sie ist insonderheit vorzüglich in Seeland und in Thy in Jütland, auf Samsö und Bornholm, und wird vornehmlich zu Bier, welches das allgemeine Getränk des Landes ist, wie auch zu Grütze und