358 86. Die Dotterblume (Caltha palustris). Sie hat mit dem Löwenzahn die Namen Kuhblume, Butterblume und Hundsblume gemein, heißt auch wohl Schmalzblume, und blüht im April und Mai auf sehr feuchten Wiesen in großer Menge. Die dunkelgrünen, glanzenden Blätter schießen unmittelbar aus der Wurzel hervor, stehen auf starken, saftigen Stielen und sind hcrz-nieren- förmig und klein gekerbt. Die aufstrebenden und röhrigen Blüthenstiele tragen große, dottergelbe, Blüthen mit vielen Staubfaden und mchrern Stempeln. Die Blumenkrone oder wenn man will, der blumenartige Kelch, denn eins von beiden fehlt, wird von 5 eirunden Blättern gebildet, die sehr fettig glänzen; daher wohl der Name Schmalzblume. Mit Alaun gekocht, geben die Blüthen eine gelbe Farbe. Die noch nicht aufgeblühten Knospen macht man als Cappern ein; die geöffneten bieten dem Bienenvolke reichliche Nahrung. Blätter und Sten¬ gel sind sehr sastreich und werden, obwohl sie scharf und bitter schmecken, von Ziegen, Schafen und Kühen gefressen. (?) 87. Der Gundermann (Glechoma hederacea) ist eine bekannte, blaue Rachenblume, welche im April und Mai an Wällen blüht. Stengel: kriechend und wurzelnd, mit aufsteigenden, 4kantigen, blühen¬ den Acsten. Blätter: gegenständig, nierensörmig (die obern herzförmig) gekerbt. Blüthen: zu 3—6 auf einem gemeinschaftlichen Stiele quirlförmig; blau und violett, mit dunkler gestecktem Schlunde. Kelch: unglcich-5zahnig, mit schiefer Mündung. Blumcnkrone: lang und rachenförmig. Oberlippe: flach und 2lappig, Unterlippe: 3lappig, der mittlere Lappen verkehrt-herzförmig. Staubgefäße: 4,— 2 lange und 2 kurze. Die Staubkolben bilden paarweise ein Kreuz. 88. Das Wiesenschaumkraut ist das zierliche Blümchen von weißröthlicher oder matter Lila-Farbe, welches im Mai auf dünnem, l — IH Fuß hohen Stengel auf unsern Wiesen und feuchten Weidekoppeln so zahlreich wächs'b. Der Stengel ist oben etwas ästig uud schwach gerillt, sonst rundlich; oft treibt er unten Ausläufer. Die Pflanze hat Wurzelblätter und Stengel- blätter, beide gefiedert. Die Blättchen der Wurzelblätter sind gestielt, rundlich- eiförmig und gezähnt; das Endblättchen ist größer, als die übrigen und fast niercnförmig. Die Blättchen der Stengelblätttr sind linealisch und ganzrandig; sonst gleichen sie denen der Wurzelblätter. Pstanze: mehrjährig. Blüthezeit: April — Juni. Die verkehrt-eiförmigen 4 Kronblätter sind circa 3 Mal so lang, als die anlicgcnden Kelchblätter. Die Blume hat 0 Staubgefäße, nämlich 4 lange und 2 kurze, die längsten halb so lang, als die Blumenkrone. Die Staubkolben sind gelb. Die Frucht ist eine lineal-lanzettliche Schote, die sich von unten öffnet, indem sich die Klappen spiralförmig aufrollen.