5 Der heil. Menrad oder Meinrad starb 835. Wo seine Kapelle ehe¬ mals stand, stehen jetzt das Benedictinerstift und die berühmte Wallfahrts¬ kirche Maria Einfiedeln. 6. Gott der Erhalter. Kein Thierlein ist auf Erden Dir, lieber Gutt, zu klein, Du liesst sie alle werden Und alle sind sie dein. Das Vöglein in den Lüften Singt dir aus voller Brust, Die Schlange in den Klüften Zischt dir in Lebenslust. Die Fischlein, die da schwimmen, Sind, Herr, vor dir nicht stumm, Du hörest ihre Stimmen, Yor dir kömmt keines um. Vor dir tanzt in der Sonne Der kleinen Mücken Schwarm ; Zum-Dank für Lebenswonne Ist keins zu klein und arm. Sonn', Mond geh n auf und unter In deinem Gnadenreich, Und alle deine Wunder Sind sich an Grösse gleich. Zu dir muss jedes ringen, Wenn es in Nöthen schwebt; Nur du kannst Hülfe bringen, Durch den das Ganze lebt. In starker Hand die Erde Trägst du mit Mann und Maus; Es ruft dein Odem: «Werde!» Und bläs’t das Lichtlein aus. Kein Sperling fällt vom Dache, Ohn’ dich vom Haupt kein Haar; 0 theurer Vater wache Bei uns in der Gefahr! Erhalt' uns frei von Sünden, Schütz’ uns vor jähem Tod, Dass wir den Himmel finden Bei Dir, nach letzter Noth. Clemens Brentano. 7. Die Gottesmauer. Drauß vor Schleßwig an der Pforte » Wohnen armer Leute viel. . Ach! des Feindes wilder Horde Werden sie das erste Ziel. Waffenstillstand ist gekündet; Dänen ziehen aus zur Nacht; Russen, Schweden sind verbündet, Brechen ein mit wilder Macht. Drauß vor Schleßwig, weit vor allen, Liegt ein Hüttlein ausgesetzt. Drauß vor Schleßwig in der Hütte Liegt ein frommes Mütterlein; „Herr! in Deinen Schooß ich schütte Alle meine Sorg' und Pein!" Doch ihr Enkel, ohn' Vertrauen, Zwanzigjährig, neu'ster Zeit, Hat, den Bräutigam zu schauen, Seine Lampe nicht bereit. Drauß vor Schleßwig in der Hütte Singt das fromme Mütterlein. „Eine Mauer um unö baue!" Singt das fromme Mütterlein: „Daß dem Feinde vor uns graue, Nimm in Deine Burg uns ein!" „Mutter! spricht der Weltgesinnte, Eine Mauer uns um's Haus Kriegt fürwahr nicht so geschwinde Euer lieber Gott heraus!" — „Eine Mauer um uns baue!" Singt das fromme Mütterlein. „Enkel, fest ist mein Vertrauen! Wenn's dem lieben Gott gefällt. Kann er uns die Mauer bauen; WaS er will, ist wohl bestellt." — Trommeln rumdidum rings prasseln; Die Trompeten schmettern drein; Rosse wiehern, Wagen raffeln; Ach! nun bricht der Feind herein! „Eine Mauer um u-.s baue!" Singt das fromme Mütterlein. Rings in alle Hütten brechen Schweb' und Russe mit Geschrei, Fluchen, lärmen, toben, zechen. Doch das Haus geh'n sie vorbei. Und der Enkel spricht in Sorgen: „Mutter, uns verräth das Lied!" Aber sieh', das Heer von Morgen Bis zur Nacht vorüber zieht. „Eine Mauer um uns baue!" Singt das fromme Mütterlein.