3 rufen wurden, legten den Grund zu Preussens späterer Grösse und Wohlfahrt. Auch als Krieger zeichnete sich der grosse Kurfürst aus. Der eroberungssüchtige König von Frankreich, Ludwig XIV., hatte Versuche gemacht, das Herzogthum Jülich, Cleve, Berg wegzunehmen, und defc Kurfürst war dahier zur Vertheidigung seiner Erbländer an den Ehein ge¬ zogen. Währenddem hetzte Ludwig die Schweden auf, und diese fielen in Brandenburg ein, wurden aber von dem wackern Derflinger, der es vom Schneidergesellen bis zum General gebracht hatte, übel em¬ pfangen. Indessen eilte der Kurfürst mit seinem Heere herbei, und bei Fehrbellin kam es zur Schlacht, in welcher die Feinde eine bedeutende Niederlage erlitten. Während der Schlacht war der Kur¬ fürst selbst in grosser Gefahr gewesen. Er ritt nämlich einen Schim¬ mel, wodurch er den Schweden kenntlich war, die sofort ihr Geschütz auf ihn richteten. Der Stallmeister Proben bemerkte dies, gab unter einem Vorwände dem Fürsten seinen Rappen und bestieg selbst den Schimmel, worauf die Feiude ihn für den Kurfürsten hielten, und gleich nachher sank der treue Diener von einer Kugel durchbohrt vom Pferde. In folgenden Versen ist die heldenmüthige Aufopferung des edlen Frohen umständlicher geschildert. Der grosse Kurfürst. 1640—1688. I * r 1. Man fraget nach den Quellen des mächtig fluthenden Stroms; Man fragt nach dem Erbauer des riesenhaften Doms ; So höret, wer zum Baue den festen Grund gelegt, ln dessen Höh’ wild Tiefe sich Licht und Leben regt! 2. Sein Name Friedrich Wilhelm, wie nennt ihn der so gut! Wohl war er reich an Frieden, der auf dem Sieg beruht; Ersehnter Helm den Schwachen, war ihm die Wehr willkommen, Wenn’s Schlacht galt oder Wache zu seines Landes Frommen. 3. Als ringsum Krieg entbrannte, da ward der Held geboren (1620), Der seines Landes Wunden zu heilen war erkoren; Vom Sturm der Zeit gestählet, spiesH er als Knabe schon Des Waldes Eber und Wölfe, der kühne Fürstensohn. 4. Da ihn mit zwanzig Jahren zum Throne Gott berief, Weckt er des Volkes Thatkraft, die nutzlos, rühmlos schlief; Man staunt des weisen Jünglings, man freut sich seiner Kraft, Durch Beide, stets verbunden, er Wunder wirkt und schafft. 5. Das rege Holland hatt’ ihm viel Hand’ und Köpf gesandt, Und Leben und Streben erfüllte Werkstatt und Ackerland; Doch als nun die Franzosen nach deutschem Land gelüstet, Da sah die Brandenburger der Rhein zuerst gerüstet.