VII. Deutschland. Preußen. 63 die meisten Lander des ehemaligen 9) Fränkischen Kreises, als Anspach und Baireuth, Würzburg u. s. w. besitzt; endlich 10) der Oestreichische, welcher auch jetzt die eigentlich deutschen Staa¬ ten von Oestreich umfaßt. Böhmen, Schlesien und Mähren, welche jetzt zu Deutschland gerechnet werden, gehörten damals nicht dazu. Im nördlichen Deutschland verstand man unter „das Reich" gewöhnlich das südliche Deutschland, vorzüglich Franken und Schwaben. Jetzt kann man Deutschland nicht anders ein¬ theilen, als nach den verschiedenen Staaten, aus welchen es be¬ steht, welche wir nun in einer bequemen Ordnung nach einander betrachten wollen. Wir beginnen mit dem Norden. 1. Die Preußische Monarchie. Lage. Größe. Gränzen. Sie besteht aus zwei großen, von einander durch Braun¬ schweig, Hannover und Hessen getrennten, Hauptmassen; wo¬ von die östliche größere zwischen dem 50u und 50° N. Br. und dem 27°— 40° O. L., die westliche zwischen dem 49° — 52° N. Br. und dem 23° — 27° O. L. liegt. Nach den genauesten An¬ gaben beträgt die Größe des Ganzen 5054 */2 □ M., mit mehr als 13 Millonen Einwohner. Die östliche Hauptmasse wird be- gränzt, im Norden von Mecklenburg und der Ostsee; im Osten von Rußland; im Süden von Polen, Oestreich, Sachsen und einigen kleineren sächsischen und schwarzburgischen Ländern; im Westen von Hessen-Cassel, Hannover und Braunschweig. Die westliche Hauptmasse stößt östlich an Hannover, Braunschweig, Hessen-Cassel, Hessen-Darmstadt und andre kleinere Länder; im Süden an Frankreich; im Westen an die Königreiche Belgien und Holland und im Norden an Hannover. Das Fürftenthum Neuf- chatel ist schon bei der Schweiz (I. S. 388.) beschrieben. Physische Beschaffenheit. Die ganze östliche Hauptmasse bildet mit äußerst geringen Ausnahmen eine nach der Ostsee zu schwach gesenkte Fläche; nur am südlichen Rande derselben sind einige Gebirge, wie die Su¬ deten, der Harz und der Thüringer Wald. Der Boden gehört im Ganzen genommen zu dem minder fruchtbaren, besonders sind die Gegenden zwischen der Elbe und der östlichen Gränze Preu¬ ßens eine nur durch reichliche Bewässerung und fleißigen Anbau veredelte und von einzelnen vortrefflichen Strichen unterbrochene Sandfläche, welche deutliche Spuren an sich trägt, daß sie ehe¬ mals Meeresboden gewesen. Die Gegenden südlich der Elbe ge¬ hören hingegen zu den fruchtbarsten in Deutschland. Die west-