388 A. Europa. -wischen diesem und dem Tanarum erstreckt sich der lakonische Meerbusen, jetzt Meerbusen von Kalokythia. Im Südoften end¬ lich das Vorgebirge Skylla um, jc$t C. Scliilli, zwischen dem argolischen Meerbusen im Süden und dem saronischen im Norden. Unter den Flüssen sind die bedeutendsten: der Eurotas, jetzt Vasiliko, welcher südlich sich in den lakonischen Meerbusen er¬ gießt; der AlphSUs, jetzt Rufia, welcher westlich dem ioni¬ schen Meere zufließt; und der Pensus, jetzt Gastuni, wel¬ cher in derselben Richtung fließt. Alle diese und unzählige kleinere Bäche und Quellen hat die Geschichte und die Dichtung der Grie¬ chen verherrlicht, oblgeich sie in Vergleich mit den Strömen andrer Lander nur unbedeutende Bache sind. — Bis auf die Zeiten Ho¬ mers hatte das Land noch keinen allgemeinen Namen, und wird nach einzelnen Theilen desselben bald Aegialea, d. h. Küstenland, bald Argos, zuweilen auch wohl Apia genannt, welcher letztere Name doch wohl nur ein entlegenes Land bedeutet. Später ward es allgemein Peloponn esu s genannt, jetzt Mo re a. Es wird am gewöhnlichsten und am bequemsten in 6 Theile getheilt. 1. Laconica, oder Lakonien, der südöstliche Theil des Peloponnesus, von Argolis, Arkadien und Messenien eingeschlos¬ sen. Der Einfall der Herakliden, an der Spitze der Dorier, en¬ dete hier das Reich der Atriden (Söhne des Atreus, Agamemnon und Menelaus und ihrer Nachkommen) und gründete einen Staat, welcher sich durch seine Eigenthümlichkeit von allen übrigen griechi¬ schen Staaten unterschied, und bis zum Untergange der Freiheit Griechenlands mächtig und geehrt behauptete. Die Geburt eines Zwillingspaares aus dem königlichen Geschlechte der Herakliden ver¬ anlaßte hier die auffallende, aber stets beibehaltene Einrichtung zweier zugleich herrschender Könige, ward aber auch die Quelle unendlicher Unruhen, welche erst durch die merkwürdige Gesetzge¬ bung Lykurgs beigelegt wurden. Lykurg, 888 v. Chr., selbst aus dem königlichen Geschlechte, erhielt den Auftrag, den Staat durch Gesetze zu ordnen. Wenn er auch der Sage nach die Gesetze des Minos dabei benutzt hat, so ist wohl gewisser, daß er den krie¬ gerischen Charakter seiner Stammgenossen, der Dorier, vorzugsweise berücksichtigte und solche Einrichtungen traf, wodurch dieser Cha¬ rakter erhalten und ausgebildet werden konnte. Er sorgte daher zuerst für eine strenge Erziehung der Kinder. Nur bis zum ?ten Jahre blieben die Knaben unter der Aufsicht der Mütter; von da an war ihre Erziehung eine öffentliche, und erst mit dem ZOsten Jahre erhielt der Mann alle Rechte des Bürgers. Die Knaben wurden frühe durch Abhärtung und Entbehrungen an Ertragen des Schmerzes und aller Mühseligkeiten gewöhnt; Lebensmittel zu ent¬ wenden war ihnen gestattet, vorausgesetzt, daß sie Lift, Gewandt¬ heit oder Kühnheit dabei bewiesen. Aeußerungen des Schmerzes