125 Sitze aufsprang, sich vor die Schranken dem Mörder zur Seite stellte, und mit folgenden Worten an die Richter wandte: „Geschworne, Ihr seht hier ein Beispiel von der strafenden Gerechtigkeit des Allmächtigen. Die¬ ser Tag stellt euch nach einer Verhehlung von 30 Jahren einen grossem Verbrecher vor, als dieser Angeklagte ist!“ Nun fing er die vollständige Erzählung seines Mordes an, und bekannte dabei alle Umstände, die seine Gräuelthat noch vergrößerten, indem sein Herr ihn aus dein Staub erhoben, erzogen, und das grösste Vertrauen in ihn gesetzt habe. Er erklärte, wie er sich bisher der gerechten Strafe entzogen, und seine Schuld vor aller Welt verborgen habe. „Aber jetzt,“ fuhr er fort, „war meine Stunde gekommen. Ich konnte nicht mehr aus¬ halten unter den Menschen, eine Höllenangst überfiel mich, und mein Gewissen war meine Folter. Der ewige Rächer aller. Schandthaten will nicht, dass ich länger ungestraft bleibe. Sprecht mein Urtheil, ich habe den Tod verdient.“ Der Unglückliche wurde ins Gefängniss gesetzt; es wurden die Beweise seiner Anklagen durch schriftliche Zeugnisse aus Holland bestätigt, und der Verbrecher enthauptet. Der Christ irn Tode. Nach Girier langen Krankheit liess Addison, ein berühmter Schriftsteller Englands, die Aerzte von sich, und mit Ihnen die Hoffnung zum Lehen. Aber darum vergass er nicht die Sorgfalt für die Lebenden; denn er liess einen jungen nahen Anverwandten zu sich kommen, um noch einen heilsamen Eindruck auf ihn hervor zu bringen. — Der Jüngling der sich über seinen bevor¬ stehenden Verlust äusserst betrübte, trat ins Kranken¬ zimmer. Der sterbende Freund schwieg anfangs. Nach einer bescheidenen und ehrerbietigen Pause, sagte der junge Mensch: „Werthester Oheim! Sie haben mich rufen lassen. — ich glaube und hoffe, dass Sie mir noch etwas befehlen wollen; ich werde Ihre Befehle, sorgfältig befolgen.“ — Hierauf ergriff Addison des