324 Hl. Aus der Weltgeschichte. 1. Gründung und Ausbreitung der Kirche Christi. Jesus Christus, der Sohn Gottes und Gründer unserer heiligen Kirche, wurde der Verheißung gemäß zu Bethlehem, der Stadt Davids, unter der Regierung des Kaisers Au¬ gustas , von der allerseligsten Jungfrau Maria geboren. Bis zu seinem dreißigsten Jahre lebte er in stiller Verborgenheit und nahm zu, wie an Alter, so an Weisheit und Gnade bei Gott und den Menschen. Dann zog er drei Jahre lang wunderbar lehrend und heilend in den Städten und Flecken Palästinas umher. Seine Worte waren Worte des ewigen Lebens. Er bezeichnete jeden seiner Schritte durch Wohlthun und Segen, und durch ihn kam vom Himmel hernieder Friede und Freude. Weil aber seine heiligen und erhabenen Leh¬ ren den Satzungen der stolzen, heuchlerischen Pharisäer und ungläubigen Sadducäer widersprachen, so wurde er aufs Grim¬ migste verfolgt und starb zuletzt den schmählichsten Tod am Kreuze, um uns durch den unendlichen Werth seines Blutes von der Sünde und dem ewigen Tode zu erlösen und uns Gottes heiligmachende Gnade wieder zu erwerben. Aber am dritten Tage erstand er glorreich aus dem Grabe, zeigte sich sei¬ nen betrübten Jüngern, tröstete und bestärkte sie, und fuhr dann hinauf gen Himmel, wo er jetzt sitzet zur Rechten seines Vaters. Am Tage der Pfingsten, an welchem seit uralten Zeiten ganz Israel die Gesetzgebung des alten Bundes auf Sinai feierte, sandte er unter Zeichen und Wundern den verheißenen heiligen Geist über die versammelten Jünger und rüstete sie mit dessen Gnadengaben zur Verkündigung des Gesetzes des neuen Bundes aus. Auf die erste Rede, die Petrus gleich nach dem Empfange des h. Geistes hielt, ließen sich dreitausend Juden taufen. Bald darauf aber gingen die heiligen Apostel in alle Län¬ der des römischen Erdkreises, warfen durch ihre gottbegeisterte Predigt überall die heidnischen Götzenbilder nieder und steckten die siegreiche Fahne des Evangeliums auf. Von der Westküste Griechenlands bis zum persischen Meerbusen, von dort bis zum Hellespont und von dem Hellespont bis zu den Ufern der