& c h r c u r s u s
Landschulen,
e n t w o r f t n
von
Karl August Wagner,
® di ii I m f i (t f t in EonradSdorf.
Neustadt a. d. Orla,
Druck und Verlag von Johann Karl Gottfried Wagner.
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Vorwort.
9U durch gewissenhafte Anwendung der Zeit ist es
dem Lehrer möglich, die Zwecke der Schule zu erreiche n.
Wichtig sei ihm daher die Pflicht, die Zeit, welche d en
Kindern für den Lauf der Schuljahre gegeben ist, a uf,
die gehaltvollste Art einzutheilen. Es sei für ihn Smhe
her sorgfältigsten Ueberlegung, wie wohl die ganze Ma sse
der Unterrichtsgegenstände so auf die Schulzeit zu v er-
theilen ist, daß Nichts übersehen, oder oberflächlich lbe-
handelt werde, was zu den wesentlichen Elementen iver
allgemeinen Menschenbildung gehört und daß nicht ein
minder wichtiger Lehrgegenstand, aus Vorliebe des Leh-
rers für denselben, zu weitläufig behandelt werde. Denn
cs ist durchaus nicht genug, daß der Lehrer die einzel-
nen Unterrichtsgegenstände nach einem wohlgeordneten
Lectionsplane behandelt, — er muß sich auch genau
Rechenschaft davon geben, in welcher Zeit er den Vor-
trag dieser verschiedenen Lehrgegenstände beendiget.
Darum zeichne er sich für jeden einzelnen U uterrichtsge-
genstand eine gewisse Anzahl von Stunden vor und be-
stimme für jede Stunde ein gewisses Pensum. Wenn
er nun auch bei der sorgfältigsten Pünktlichkeit nicht im-
mer im Stande seyn wird, das vestgesetzte Pensum zu
vollenden, indem es ja so Manches gibt, was', in Land-
schulen den raschen Gang des Lehrcursus hommt: so
werden doch nie in seiner Schule die verschiedenen Lehr-
gegenftände mit der Zeit in einem Mißverhältnisse stc-
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I; >en. So unerläßlich nun auch d^r Entwurf eines be-
. s iimmten Lehrcursus ist, so verlangt derselbe doch mehr-
j ährige Erfahrung verbunden mit einer klaren Uebersicht
o ilicr der Lehrgegenftände,' welche auch für den Land-
r nann unentbehrlich sind, wenn dieser auf einige Bildung
2 tnspruch machen will. Ich glaubte daher manchem
r. rreiner lieben Amtsbrüder einen Dienst zu erweisen, wenn
n i) für jeden Lehrgegenstand einen Cursus entwürfe, und
si ir jede Stunde verzeichnete, was während derselben
vorgetragen werden könnte; zumal da von Schul-In-
st »ectoren wiederholt geklagt wird, daß sie bei einer nicht
geringen Zahl von Landschullehrern vergeblich nach ei-
mmt Lehrcursus gefragt hätten. Sollte meine kleine Ar-
beit, bei welcher ich freilich nur meine Schule berück-
st htigen konnte, meinen wackern Amtsbrüdern ihr Wir-
ke, n erleichtern oder auch wohl Ursache werden, daß Ein-
zelne derselben hier und da eine kleine Lücke in ihrem
Unterrichte ausfüllten, so fühlte ich mich reichlich für
meine Mühe belohnt. Herzlich würde es mich aber
auch freuen, wenn erfahrene Männer, die mit den vielen
Himdernissen, mit welchen der Landschullehrer fortwäh-
rend zu kämpfen hat, hinlänglich vertraut sind, mir ihre
Ansichten über den in unseren Dorfschulen vest zu stel-
lenden Lehrcursus ganz offen mittheilten, zumal, wenn
dieselben vcm den meinigen abweichen sollten.
Der Verfasser.
Inhalt.
. Sei»
Einleitung. . ..........................* * 1
kectionsplan. . '............................................ 3
Religionsunterricht............................................. ♦ »'4
I. Unterricht in der christlichen Glaubens- und Sittcnlehre. . 4
Anhang. — Cursus für den Confirmanden «Unterricht. . 19
II. Unterricht in der biblischen Geschichte................23
A. Erzählungen aus dem alten Testamente. ... 24
B. Erzählungen aus dem neuen Testamente. ... 27
III. Unterricht in der Religionsgeschichte. .... 31
IV. Bibellesen....................................................34
Altes Testament. . . . ..... 36
Neues Testament................................................40
V. Gemeinnützige Kenntnisse. (Neben«Volkskenntnisse.) . . 43
VI. Das Rechnen und Schreiben. ..... ü2
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Einleitung.
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Einleitung.
Es wäre wohl kein Wunder, wenn der Landschullehrer bei der
Menge der in seiner Schule vorzutragenden Gegenstände und bei
der Kürze der ihm dazu gegebenen Zeit den Muth verlöre. Um
so nöthiger ist es, mit Sorgfalt das zu bestimmen, was in das
Bereich der Landschule gehört. Zu dem aber, was der Bestim-
mung des Menschen im Allgemeinen und dann dem besonderen
Berufe des Landmanns angemessen ist, gehört:
I. Richtige Erkenntniß der christlichen Religion nach ihrer
Lehre und Geschichte. Die Mittel hierzu sind: 1. Ein wohl-
geordneter, auf Vernunft und Bibel gegründeter und für d«S
Leben der Kinder anwendbarer Vortrag der christlichen Glaubens-
und Sittenlehre. 2. Unterricht in der biblischen und Religions-
Geschichte. 3. Das Lesen der wichtigsten Stellen des alten und
neuen Testaments, verbunden mit Erklärung und Anwendung.
4. Erlernung der Hauplstellen der heiligen Schrift und der Lehr-
sätze des Katechismus.
II. Hinreichende Fertigkeit im Lesen, Schreiben, Rechnen
und im Gesänge.
III. Allgemeine Kenntnisse der Naturlehre, Naturgeschichte,
der Erdbeschreibung, der Vaterlandökunde, der bürgerlichen Ver-
fassung, sowie auch Verhaltungsregeln für gewisse Verhältnisse
des Lebens.
Alle diese Unterrichtögegenstände hat nun der Lehrer in ein-
zelne Stunden zu verweisen; mit aller Sorgfalt muß er einen
Lectionsplan für seine Schule entwerfen, den er dann seinen
Schulinspectoren zur Prüfung vorzulegen hat. Vielleicht ist eS
Manchem meiner lieben Amtsbrüder lieb, wenn ich, bevor ich
zum Lehrcursus selbst übergehe, erst den Lectionsplan mittheile,
nach welchem ich in meiner Schule unterrichte, wobei ich jedoch
zu berücksichtigen bitte, daß die Oberclasse meiner Schule gegen
100 Kinder umfaßt, welche von mir in einer geräumigen und
Hellen Schulstube ihren Unterricht erhalten. Bei nachstehendem
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Lectionsplane könnte eS scheinen, als ob der Leseübungen zu we-
nige wären. Indessen scheint es nur so, da Montags mit
dem Vortrage der Volkskenntnisse Leseübungen verbunden sind,
und Dienstags und Donnerstags bei den Bibellectionen, sowie
Freitags bei der biblischen Geschichte gelesen wird. Freilich bin
ich dann nicht im Stande, meine Schulstunden mit der Ober-
classe bloß auf 3 Stunden zu beschränken; ich sehe mich oft ge-
nöthiget, noch eine vierte auf sie zu verwenden, um es auch bei
einer großen Anzahl der Kinder nicht an den nöthigen Leseübun-
gen, und überhaupt bei keinem Lectionsgegenstande an der nöthi-
gen Zeit fehlen zu lassen.
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1 • - . Erste Stunde. Zweite Stunde. ^ . ''' ' " 1 Dritte Stunde.
Montags. Christliche Glaubens - und Sittenlehre nach dem einge- führten Lehrbuche. Gemeinnützige Kenntnisse. Die Hanptregcln des Rechnens. Kopfrechnen.
Dienstags. Bibellection. Neues Testament. Religionsgeschichte. Tafelrechnen.
Mittwochs. Wie Montags. Das Nothwendigste aus der deutschen Sprachlehre, insbe- sondere der Rechtschreibung. Schönschreiben.
Donnerstags. Bibellettion. . Altes Testament. Uebungen in Fertigung schrift- licher Aufsätze nach hingege- benen Aufgaben. Der auf der Schiefertafel nie- dergeschriebene Aufsatz wird in die Bücher eingeschrieben.
Freitags. Biblische Geschichte. Hersagen des Auswendigge- lernten, unterdessen Schreibe- , Übung. Unterricht im Gesänge.
4
' Lehrcursus für die Ober-Elaste.
I. Unterricht in der christlichen Glaubens-
und Sitten lehre.
iOer Lehrer hat allerdings seinen Religionsunterricht im Wesent-
lichen auf den Inhalt des lutherischen Katechismus zurückzuführen
und zu begründen; allein es wäre ihm wohl nicht zu verdenken,
wenn er wünschte, daß mit der Zeit eine neue, mit angemessenen
Zusätzen und Erläuterungen versehene, Ausgabe des lutherischen
Katechismus unter öffentlicher Auctorität veranstaltet und als Lan-
deSkatechismus in allen evangelischen Bürger- und Landschulen
eingeführt würde. Ich lege bei meinem Eursus der Glaubens-
und Sittenlehre den Dinter'schen Auszug aus dem Dresdner Kate-
chismus, sowie dessen Katechisationen zu Grunde, wobei ich jedoch
zu bemerken bitte, daß ich zuweilen für eine sehr lange Dinter'sche
Unterredung zwei Lehrstunden bestimmte. Der Eursus ist
anderthalbjährig und auf 152 Lehrstunden berechnet. Fällt
eines Festes oder einer andern Ursache wegen eine Religionsstunde
weg, so verlege ich dieselbe gern, wenn es sich thun laßt,
auf einen Tag derselben Woche, an welchem ich Bibettection habe,
damit in jeder Woche das vorgetragen werde, was ich mir vor-
zeichnete. Uebrigens ist es ganz natürlich, daß mein Lehrcursus
nicht für alle Verhältnisse und für alle Schulen passen kann,
indem die Forderungen an Dorfschulen eben so verschieden sind,
als die Leistungen derselben. Darum prüfe, lieber Amtsbruder,
und ordne dann deinen Lehrcursus, wenn dieser etwa noch nicht
klar vor dir liegen sollte.
1. Woche.
Einleitung. Von Gott und seinen Eigenschaften.
1,. Lehrstunde. Unterredung über das Daseyn Gottes.
Ausz. tz. 1—4. Katech. Bd. I. S. 1. In der nächsten Bi-
bellection ist der 14. Psalm zu lesen.
2. Lehrstunde. Unterredung über Gottes Heiligkeit.
AuSz. §. 6. und 6. Katech. Bd. I. S. 26.
2. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über Gottes Gerechtigkeit.
AuSz. tz. 7. und 8. Katech. Bd. I, S. 38.
5
2. Lehrstunde. Unterredung über die Güte Gölte-.
Ausz. tz. 9 — 11. Katech. Bd. I. S. 50.
3. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über Gottes Langmuth, nach
I.Mos. 6, 3.. oder Luc. 13, 6—9. Katech. Bd. I. S. 70.
2. Lehrstunder Unterredung über Gottes Allmacht. AuS-
zug tz. 12. und 13. Katech. Bd. I. S. 87,
4. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über Gottes Weisheit. AuSz.
§. 14. und 15. Katech. Bd. I. S. 112.
2. Lehrstunde. Unterredung über Gottes Allwissenheit und
Allgegenwart, ,Ausz. §. 16 — 16. Katech. Bd. I. S. 139.
In dieser Unterredung sind die ersten 12 Verse aus dem 139.
Psalm nicht zu übergehen.
' S. Woche.
1, Lehrstunde. Unterredung über Gottes Wahrhaftigkeit.
Ausz. §. 19. und 20. Katech. Bd 1. S. 167.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Ewigkeit GotteS.
AuSz. tz. 21. Katech. Bd. I. S. 187.
6. Woche.
1. Lehr stünde. Unterredung über Gott als den vollkom-
mensten Geist. AuSz. §. 22 — 24. Katech. Bd. I. S. 206.
In der nächsten Bibellection ist der 33. Psalm zu lesen und aus
ihm als Hauptwicderholung eine Uebersicht aller Eigenschaften
Gottes zu entwickeln.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Lehre: ES ist nur
Ein Gott. Auöz. §. 25. Katech. Bd. I. S. 231.
7. Woche.
Woraus soll ich Gott erkennen lernen?
1. Lehrstunde. Unterredung über die Erkenntniß Got-
tes aus der Natur. Ausz. ß. 26. und 27. Katech. Bd. 1.
S. 269. In der darauf folgenden Bibellection ist der 104. Ps.
zu lesen.
2. Lehrstunde. Unterredung über die göttlichen Offenba»
rungen durch die Bibel. AuSz. §. 28 — 30. Katech. Bd. 1.
S. 282.
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8. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Geschichte und Ein-
theilung der Bibel. Ausz. §. 31. Katech. Vd. I. S. 298.
2. Lehrstunde. Unterredung über die göttliche Eingebung
der Bibel. Ausz. §. 32. Katech. Vd. I. S. 324.
9. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Frage: Was heißt al-
les und neues Testament? Ausz. tz. 33. Katech. Bd. 1. S. 307.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Bestimmung und
Benutzung der Bibel. Ausz. §. 34. und 35. Katech. Bd. 1.
S. 343.
Erstes H a u p 1 st ü ck.
Von dem, was uns Gott befiehlt» oder: von
den heiligen zehn Geboten.
10. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Fragen: Was ist
Pflicht? Wie werden die Pflichten eingetheilt? Ausz. tz. 36 — 38.
Katech. Bd. II. S. 6. 1
Pflichten gegen Gott.
, 2. Lehrstunde. Unterredung über die Ehrfurcht gegen
Gott. Ausz. §. 39. und 40. Katech. Bd. II. S. 24.
11. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Liebe gegen Gott.
Ausz. ß. 41. Katech. Bd. II. S. 44.
2. Lehrstunde. Unterredung über das Vertrauengegen
Gott. Ausz. tz. 42. Katech. Bd. II. S. 64. In der näch-
sten Vibellection sind der 23., 62., oder der 91. Pf. zu lesen.
12. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über das falsche Vertrauen
auf Gott. Katech. Bd. II. S. 86.
2. Lehrstunde. Unterredung über den Gehorsam gegen
Gott. Ausz. tz. 43. Katech. Bd. II. S. 97.
13. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über den Mißbrauch des gött-
7
lichen Namens; über Gotteslästerung und Fluchen. Ausz. tz. 44.
und '45. Katech. Bd. H. S. 116.
2. Lehrstunde. Unterredung über den Schwur vor der
Obrigkeit und im gemeinen Leben. Ausz. §. 46 — 48. Katech.
Bd. II. S. 139.
14. Woche. >
1. Lehrstunde. Unterredung über den Meineid. AuSz.
tz. 49. Katech. Bd. II. S. 159.
2. Lehrstunde. Unterredung über den Aberglauben. Ausz.
tz 50—53. Katech. Bd. II. S. 180.
15. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über den öffentlichen Got*
teSdienst. 1. Was ist unter dem öffentlichen Gottesdienste zu ver-
stehen? Ausz. ß 54 — 56. Katech. Bd. II. S- 206 — 224.
2. Lehrstunde. 2. Nutzen des öffentlichen Gottesdienstes.
3. Einige Einwendungen, unter welchen sich so manche von dem
öffentlichen Gottesdienste entfernen. Auszug tz. 67. Katech.
Bd. II. S. 224 — 236.
16. Woche.
1. Lehrstunde. 4. Anweisung zur Benutzung des öffent-
lichen Gottesdienstes. Ausz. tz. 58. Katech. Bd. II. S. 236. ,
2. Lehrstunde. 5. Sabbaths, Ruhe. Auszug tz. 59.
und 60. Katech. Bd. II. S. 251.
17. Woche.
Pflichten gegen andere Menschen.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Pflichten der Kin-
der gegen die Aeltern. AuSz. tz. 61 — 64. Katech. Bd. III.
S. 1. In der nächsten BibeUection ist Sirach 3. zu lesen, be-
sonders die ersten 18 Verse.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Pflichten der Unter-
thanen gegen die Obrigkeit. 1. Was soll die Obrigkeit thun? 2. Wie
ist sie entstanden. Ausz. tz. 65. Katech. Bd. III. S. 23.
18. Woche.
1. Lehrstunde. 3. Pflichten der Unterthanen gegen die
Obrigkeiten. Ausz. tz. 66. Katech. Bd. IN. S. 43. In der
nächsten BibeUection ist Röm. 13, 1 — 7., oder auch Psalm
72. zu lesen.
8
2. Lehrstunde. Unterredung über die Pflichten der Schü.
ler gegen die Lehrer. Aus;. §. 67. Katech. Bd. 111. S. 102.
19. Woche. ' . .
1. Lehrstunde. Unterredung über die gegenseitigen Pflich,
ten der Herrschaften und Dienstboten. Anh, tz. 68. U. 69.
Katech. Bd. 111. S, 80.
2. Lehrstunde. Unterredung über den Mord. Auszug
§, 70. und 71. Katech. Bd. 111. S. 121.
20. Woche.
1, Lehrstunde. Unterredung über die Sorge für das Le-
ben, unserer Mitmenschen. Katech. Bd. 111. S. 142.
2. Lehrstunde. Unterredung über den Diebstahl. Aus;.
§. 73. Katech. Bd. 111. S. 188.
21. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über Verhehlung und Be-
trug. Aus;, tz. 74. Katech. Bd. 111. S. 215 — 237.
2. Lehrstunde. Unterredung über einige gewöhnliche Ent-
schuldigungen des Diebstahls — über die Pflicht der Wiederer-
stattung. Auszug §. 75. Katech. Bd. 111. S. 237.
22. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Verleumdung.
1. Wer ist ein Verleumder? 2. Die Schändlichkeit und Schäd-
lichkeit der Verleumdung. Auszug §. 76. Katech. Bd. 111.
S. 247-264.
2. Lehrstunde. 3. Was urtheilt die Bibel über die Ver-
leumdung? Einige Verhaltungsregeln. Katech. Bd. 111. S. 264. z
23. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Sorge für die Seele
unserer Mitmenschen. Aus;. §. 77. u. 78. Katech. Bd. 111.
S. 272 — 290.
2. Lehrstunde. Nach Wiederholung der vorhergehenden
Lection die Beantwortung der Frage: Warum sollen wir für die
Seele unserer Nebenmenschen sorgen? Katech. Bd. 111. S. 290.
24. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über. den Begriff der Men-
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sehenliebe und über die Verpflichtungsgründe zu derselben. Ausz.
tz. 79. Katech. Bd. IV. S. 1.
2. Lehrstunde. Unterredung über Gleichgiltigkeit, Haß,
Schadenfreude und Neid. Ausz. §. 80 — 83. Katech. Bd. IV.,
S. 88.
25. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Allgemeinheit der
Menschenliebe. Ausz. §. 84. Katech. Bd. IV. S. 26 *).
2. Lehrstunde. Unterredung über die Thätigkeit, Uneigen-
nützigkeit und Weisheit der Nächstenliebe. Ausz. §. 85. Katech.
Bd. IV. S. 50.
2 6. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Seligkeit der Liebe.
Katech. Bd.-IV. S. 67. In der nächsten Bibellection ist 1. Kor.
13. zu lesen.
2. Lehrstunde. Unterredung über den Stolz und über
die Demuth, Ausz. §. 86. Katech. Bd. IV. S. 110.
2 7. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über den Zorn und über die
Sanftmuth. Ausz. tz. 87. Katech. Bd. IV. S. 132.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Rachsucht. Au6z.
§. 88. Katech. Bd. IV. S, 154 **).
28. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Versöhnlichkeit.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Feindcsliebe.
*) Besser ist auf jeden Fall wohl die Ordnung, welche Dinker in sei-
nen Katcchisationen angibt, wo er die Eigenschaften der Menschen-
liebe nach der Unterredung folgen läßt, welche den Begriff und die
Lerpflichtung zur Menschenliebe behandelt. v
*♦) Dinier behandelt Rachsucht, Versöhnlichkeit und Feindcsliebe in
einer einzigen Unterredung. Ich verwende gern auf diese wichtigen
Gegenstände drei Unterredungen und behandle bei der Rachsucht
den Begriff, die Unrechtmäfiigkeit und die Mittel gegen dieses La-
ster; bei der Versöhnlichkeit den Begriff, die Nothwendigkeit
derselben und die Entschuldigungen der Unversöhnlichkeit; bei der
Feindesliebe die Fragen: Wer ist unser Feind? Wa» fordert
die Feindcsliebe von uns? Worin zeigt sich die wohlthätige Wirk-
, samkeit der Feindesliebe?
10
29. Woche. ,
1. Lehrstunde. Unterredung über die Wohlthätigkeit.
Ausz. §. 89. *).
2. Lehrstunde. Unterredung über daß Lügen, die Wahr-
haftigkeit und die Heuchelei. Ausz. ß. 90. Katech. Bd. IV.
S. 178.
30. Woche.
Pflichten gegen uns selbst. Sorge für unsere
eigne Wohlfahrt.
1. Lehrstunde. Unterredung über die vernünftige und
unvernünftige Selbstliebe. Auszug tz. 92. und 93. Katech.
Bd. V. S. 1.
2. Lehrstunde. Unterredung über geistige und leibliche
Güter. Auszug §. 94. und 95. Katech« Bd. V. S. 23.
31. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Lernbegierde. Ausz.
tz. 96. und 97. Katech. Bd. V. S. 47.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Selbsterkenntniß.
Auszug tz. 98. Katech. Bd. V. S. 71.
32. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Selbstüberwindung.
Außzug ß. 99. Katech. Bd. V. S. 95.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Sorge für Vered-
lung deß GefühlSvermögcnß. Ausz. §. 100. Katech. Bd. V.
S. 123.
33. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über den Werth der Gesund-
heit. Ausz. ß. 101. Katech. Bd. V. S. 178.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Sorge für die Ge-
sundheit und das vernünftige Benehmen bei Krankheiten. Ausz.
§. 102—104. Katech. Bd. V. S 191.
*) In Dinter'S Katechisationen findet sich keine besondere Unterredung
, über die Wohlthätigkeit. In Entwickelung M Begriffe« der Wohl-
thätigkeit, in den Eigenschaften derselben, in der Verpflichtung zu
derselben und in den Mitteln, sich zu ihr zu gewöhnen, liegen bin
reichende Materialien zu einer Unterredung über diese Lugend, die
dem Landmanne nicht oft genug an da« Her- gelegt werden kann.
ti
34. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung liber die M^tzigkeit im Ge-
nusse der Nahrungsmittel. Ausz. tz. 102. Katech. Vd. V. S.
214. Ich lasse bri dieser Katcchisation gewohnlich die Trunkenheit
unberuhct und widme dicscm Laster in der n^chsten Bibellection
ewe besvndere Unterredung, bei welchcr ich Spr. Salom. 23,
29 — 35. zu Grunde lege.
2. Lehrst n n d e. Unterredung uber den Werth, den Geld und
Gut in unsern Augen haben must. Katech. Bd. V. S. 240.
3 3. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung uber die Arbektsamkeit. Ausz.
§. 105. Katech. Bd. V. S. 258.
2. Lehrstunde. Unterredung uber die Sparsamkeit und
die Berschwendung. Ausz. tz. 106. Katech. Bd. V. S. 280.
36. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung uber den Geiz. Auszug
tz. 107. Katech. Bd. V. S. 300.
2. Lehrstunde. Unterredung uber die Ehrliebe und den
Ehrgeiz. ^ Auszug tz. 108. und 109. Katech. Bd. V. S. 323.
3 7. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung uber den Selbstmord. Ausz.
§. 110. u. 111. Katech. Bd. V. S. 144.
2. Lehrstunde. Unterredung uber das pflichtmclssige Ver-
halten gegen die Thiere. Ausz. §. 112. Katech. Bd. IV. S. 241.
3 8. Woche.
Allgemeine Begriffe von Tugend und Laster,
Belohnung und Strafe.
1. Lehrstunde. Unterredung uber die Begriffe: recht —
unrecht — sittlich gut — sittlich schlecht. Katech. Bd. VI. S. 1.
2. Lehrstunde. Unterredung stber die Begriffe: Tu-
gend — Laster; uber die Frage: Wenn bin ich ein sittlich guter
Mensch? Ausz. tz. 113. und 114. Katech. Bd. VI. S. 25.
In dec niichsten Bibellection ist Ps. 15. zu lesen.
3 9. Woche.
. 1. Lehrstunde. Unterredung uber die Begriffe: Sunde —
Erbsstnde. Ausz. §. 116. und 117. Katech. Bd. VI. S. 43 — 65.
12
2. Lehr st und e. Nach Wiederholung ' des Vorhergehenden
Unterredung über die wirkliche Sünde durch That, Wort ^und
Gedanken. Ausz. §. 118. Katech. Vd. VI. S. 60.
40. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über vorsätzliche und unvor-
sätzliche Sünden. Ausz. ß. 119. und 120. Katech. Bd. VI.
S. 72—85.
2. Lehrstunde. Nach Wiederholung des Vorhergegange-
nen die Beurtheilung der vorsätzlichen und unvorsählichen Sün-
den — Unterlassungssünden. Auszug tz. 119 —121. Katech.
Bd. VI. S. 85.
41. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über den Beschluß der zehn
Gebote: Lohn und Strafe. Ausz. §. 122—124. Katech.
Bd. VI. S. 96. In der nächsten Bibellection ist der 6. Psalm
zu lesen.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Frage: Haben wir
außerordentliche Unglücksfälle als Strafen Gottes anzusehen? Aus,
zug §. 125. Katech. Bd. VI. S. 122.
42. Woche.
Das zweite Hauptstück.
Von den drei Haupt-Artikeln des christlichen
Glaubens.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Schöpfung. AuS-
zug §. 126 —129. Katech. Vd. VI. S. 146.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Erhaltung. Ausz.
tz. 130—132. Katech. Bd. Vl. S. 173. In der nächsten
Bibellection ist Ps. 145. oder 147. zu lesen.
43. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Lehre von der gött-
lichen Vorsehung. Begriff und Beweis. Ausz. H. 134. Katech.
Bd. VI. S. 200.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Lehre: Gottes Vor-
sehung erstreckt sich auch auf das Kleinste. Auszug H. 136.
Katech. Bd. VI. S. 227—241.
44. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über den Einfluß der Lehre
IL
von der göttlichen Vorsehung auf Pflichttreue und Beruhigung.
Ausz. tz. 137. u. 138. Katech. Bd. VI. S. 241.
2. L e h r si u n d e. Unterredung über die Zulassung des Uebels.
Ausz. §. 136. Katech. Bd. VI. S. 255.
45. Woche.
1. Lehrst un de. Unterredung über den wohlthätigen Ein-
fluß der Uebel auf den menschlichen Geist. Ausz. §. 136. Ka-
tech. Bd. Vl. S. 283. In der nächsten Bibellection ist tz. 121.
oder 123. zu lesen.
Vorbereitung zur Lehre von der Erlösung.
Vom Verderben des Menschen.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Bestimmung deS
Menschen. Ausz. §, 140. und 14Ì. Katech. Bd. VU. S. 1.
4 6. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über den Menschen als Got-
tes Ebenbild. Ausz. §. 141. Katech. Bd. VII. S. 30.
2. LehtstuNde. Unterredung über die Verschlimmerung
der Menschen und das Bedürfniß eines Erretters. Ausz. tz.
143— 147. Katech. Bd. VII. S. 56.
47. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über Jesum als den Er-
retter der Menschen vom Verderben. Ausz. §. 148—155. Ka-
tech. Bd. VII, S. 81.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Vortrefflichkeit der
Lehre Jesu. Ausz. ß. 149. und 150. Katech. Bd. VII. S. 107.
48. Woche. , ' .
1. Lehrstunde. Unterredung über den göttlichen Ursprung
der Lehre Jesu. 'Ausz. 151. Katech. Bd. VII. S. 133.
2. Lehrstunde Unterredung über Jesum als den Führer
zur Tugend. Ausz. tz. 149. und 150. Katech. Bd. VII. S. 160.
49. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über Jesum als unsern
Versöhner. Auszug ß. 158. Katech. Bd. VII. S. 187.
2. Lehrstunde. Unterredung über die zwei Naturen in
Jesu und die drei Aemter, welche ihm zugeschrieben werden.
Ausz. ß. 156— 162. Katech. Bd. VII. S. 212.
14
50. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über den Stand der Ernie-
drigung Jesu, nach Phil. 2, 5 — 8. Ausz. §. 163. und 165.
Siehe Dinter's Gehrauch der Bibel. Bd. (11. S. 191.
2. Lehrstunde. Unterredung über den Stand der Erhö-
hung Jesu, nach Phil. 2, 9—11. Ausz. tz. 166—170.
Gebrauch der Bibel Bd. III. S. 211. In der nächsten Bibel-
lection ist Ps. 110. zu lesen.
51. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über den Glauben, als, die
Bedingung, unter Welcher uns die Wohlthaten der Erlösung zu
Gute kommen. Ausz. tz. 171 - 174. Katech. Bd. VII. S. 240.
2. Lehrstunde. Unterredung über'die Lehre von der Buße.
Begriff der Buße. Erkenntniß unserer Fehler. Ausz. tz. 175.
und 176. Katcch. Bd. XII. S. 81,
52. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Neue und den
Glauben an Vergebung bei Gott. Äusz. §. 177. u. 178. Ka-
tech. Bd. XII. S. 109.
2. Lehrstunde. Unterredung über den neuen Gehorsam.
Warum bleiben so viele gute Entschließungen unausgeführt? Aus-
zug §, 179. u. 180. Katcch. Bd. XII. S. 133.
53. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredungen über die Nothwendigkeit der
LebenSbefferung — über Besserung als Bedingung der Vergebung
der Sünden. Ausz. §. 181. Materialien zu dieser Unterredung
finden sich in Dinter's Katechisation über die fünfte Bitte Bd. X>.
S. 157. In der nächsten Bibellection ist Ps. 32. zu lesen.
Der dritte Artikel: von der Heiligung.
2. Lehrstunde. Unterredung über den Begriff der Heili-
gung — Gnadenmittel. Ausz. §. 182—192. Katech. Bd.
Vili, S. 1.
54. Woche.
1, Lehrstunde. Unterredung über den Gebrauch der Gna-
denmittel. Ausz. §. 193. 198. u. 199. Katech. Bd. VIII.
S. 29 — 45.
»
/
15
2, Lehrstunde. Unterredung über die Sünde wider den
heiligen Geist. Heilsamer Einfluß der Lehre von der Heiligung.
Katech. Bd. Vlll. S. 45 — 54.
55. Woche. /
1. Lehrstunde. Unterredung über die Begriffe: Wieder-
geburt, Berufung, Erleuchtung, Erhaltung. Auszug ß. 194.
bis 197. Katech. Bd. Vlll. S. 54;
2. Lehrstunde. Unterredung über die Lehre von der Drei-
einigkeit. Auszug §. 200 — 202.
56. Woche.
Drittes Hauptstück.
Vom Gebete, besonders vom heiligen
Vaterunser.
1. Lehrstunde. Unterredungen über die Lehre vom Ge-
bete. 1. Begriff. Andacht. Ausz. §. 203. und 204. Katech.
Bd. X. S. 3. In der nächsten Bibellection ist Ps. 50. zu lesen.
2. Lehrstunde. 2. Unterredung über die Herzlichkeit, Be-
scheidenheit und das Vertrauen beim Gebete. Auszug tz. 204.
bis 208. Katech. Bd. X. S. 27.
57. Woche.
1. Lehrstunde. 3. Unterredung über das Gebet im Na-
men Jesu. Ausz. §. 209. Katech. Bd. X S. 61.
2. Lehrstunde. 4. Unterredungen über den Nutzen de-
Gebetes: Es macht uns bester. Ausz. h. 210. Katech. Bd.
X. S. 93.
58. Woche.
1. Lehrstunde. DaS Gebet macht uns weiser, thätiger
und zufriedener. Ausz. § 211—214. Katech. Bd. X S. 72.
2. Lehrstunde. Unterredung über die christliche Fürbitte,
geknüpft an 1. Tim. 2, 1—4. Ausz. tz. 216. Katech. Bd. X.
S. 144.
59. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über das Lob Gottes.
Ausz. ß. 217. Katech. Bd. X. S. 111. In der nächsten Bi-
bellection ist der 103. Ps. zu lesen.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Dankbarkeit gegen
16
Gott. Auszug tz. 218. Katech. Bd. X. S. 126. In der
nächsten Bibellection ist der 107. Ps. zu lesen.
60. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über Gebetsformeln und
das Gebet aus dem Herzen. Ausz. tz. 219. u. 220. Katech.
Bd. X. S. 158.
2. Lehrstunde. Unterredungen über das Vaterunser.
Unterredung über die Anrede. Aus;. tz. 221—226. Katech.
Bd. XI, S. 6.
61. Woche.
1* Lehrstunde. Unterredung über die erste Bitte. Äusz.
tz. 227—231. Katech. Bd. Xl.'S. 28.
2. Lehrstunde. Unterredung über die zweite Bitte. Ausz.
§. 232—234. Katech. Bd. X!. S. 49.
62. Woche.
' /
1. Lehrstunde. Unterredung über die dritte Bitte. Ausz.
tz. 235 — 238. Katech. Bd. XI. S. 79 oder 110.
2. Lehrstunde. Unterredung über die vierte Bitte. Ausz.
tz. 239. u. 240. Katech. Bd. XI. S. 130.
63. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die fünfte Bitte.
Ausz. tz. 241-244. Katech. Bd. XI. S. 157.
2. Lehrstunde. Unterredung über die sechste Bitte. Aus-
zug tz. 245. u. 246. Katech. Bd. XI. S. 185.'
64. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die siebente Bitte.
Ausz. tz. 247. u. 248. Katech. Bd. XI. S. 214.
2.. Lehrstunde. Unterredung über den Beschluß des Va-
terunsers. Auszug tz. 215. und 249 — 251. Katech. Bd. XI.
S. 244.
65. W o ch e.
1. u. 2. Lehrstunde. Unterredungen über die Vortreff-
lichkeit des Vaterunsers. Katechisal. Bd. XI. S. 262.
66.
' 17
6 6. Woche.
Das vierte Hauptstück.
Von der Taufe.
1. Lehrstunde. Unterredungen über die Taufe. 1.Haupt«
absicht bei der Taufe. 2. Verpflichtungen bei der Taufe. Ausz.
tz. 255 — 259. Katech. Bd. XU. S. 1.
2. Lehrstunde. 3. Unterredung über die Vortheile, welche
uns die Taufe gewährt. Ausz. §. 260 — 265. Katech. Bd.
Xll. S. 26.
67. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über einige in die Lehre von
der Taufe einschlagende Nebenfragen. Ausz. §. 266 — 270.
Katech. Bd. Xll. S. 51.
Das fünfte Hauptstück.
VonderBeichte. ,
•* .)'-■> s" , \ '
2. Lehrstunde. Unterredung über den Begriff, die Ge«
schichte de« Ursprungs und die Theile der Beichte. Ausz.
271—278. Katech. Bd. Xll. S. 159.
6 8. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Absolution. Aus-
zug. §. 279 — 283. Katech. Bd. XII. S. 198.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Geschichte der Ein»
setzung des heiligen Abendmahles. Ausz. §. 284. u. 285. Katech.
Bd. Xlll. S. 14., jedoch mit Abänderungen, da Dinter's Un-
terredungen über das heilige Abendmahl nur für Katechumenen
bestimmt sind. Diese Unterredung knüpfe ich entweder an Nr. 45.
meiner biblischen Erzählungen, oder an 1. Kor. 11, 23 — 34.
69. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über daS, worüber wir beim
heiligen Abendmahls nachdenken sollen. Ausz. §. 286. Katech.
33b. Xlll. S. 85. DaS Uebrige ($. 287 — 301.) gehört in den
Confirmanden - Unterricht. ,
2. Lehrstunde. Unterredung über den Begriff Sacramente.
Ausz. 262—254. Katech. Bd. Xlll. S. 244.
B
18
7 0. Woche.
Vergeltung des Guten und Bösen im
zukünftigen Leben.
1. Lehrstunde. Unterredung über den wohlthätigen Ein-
fluß, welchen das Andenken an den Tod hat. Katech. Bd. VUI.
S. 105.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Vernunftgründe für
die Unsterblichkeit. Ausz. tz. 308., 302. u. 303. Katech. Bd.
Vili. S. 130—156.
71. Woche.
1. Lehrstunde. Fortsetzung der vorhergehenden Unterre-
dung. Ausz. tz. 304. u. 305. Katech. Vd. Vili. S.156 —176.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Verdienste Zefu um
den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Ausz. tz. 307.
Katech. Bd. Vili. S. 176.
7 2. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die enge Verbindung
zwischen diesem und jenem Leben. Ausz. §. 310. u. 319. Katech.
Vd. Vili. S. 200.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Auferstehung des Lei-
bes. Ausz. tz. 309. Katech. Bd. Vili. S. 226.
73. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über den Himmel. Ausz.
tz. 311—313. Katech. Bd. Vili. S. 272—287.
2. Lehrstunde. Fortsetzung der vorherigen Unterredung.
Ausz. tz. 313. u. 314. Katech. Bd. Vili. S. 287 — 298.
74. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Hölle. Auszug
h. 316—317. Katech. Bd. Vili. S. 247—262.
2. Lehrstunde. Fortsetzung der vorhergehenden Unterre-
dung. Ausz. tz. 317. und 318. Katech. Bd. Vili. S. 262.
76. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über die Wichtigkeit des
Glaubens an Unsterblichkeit. Ausz. tz. 320 — 322. Katech. Bd.
Vili. S. 299. In der nächsten Bibellection ist 1. Kor. 15.
zu lesen.
19
2. Lehrstunde. Unterredung über die guten Engel.
Ausz. §. 323 — 327. Katech. Bd. IV. S. 200.
76. Woche.
1. Lehrstunde. Unterredung über den Teufel. Ausz.
tz. 327. und 323. Katech. Bd. IV. S. 220.
2. Lehrstunde. Unterredung über die Religion, was sie ist
und was sie soll. Ausz. §. 329 — 332. Katech. Bd. IX. S. 1.
Anhang.
Eursus der Glaubens- und Sittenlehre für best
Eonsirmanden - Unterricht.
Der Landschullehrer ist nach dem Gesetze verpflichtet, mit
den alljahrigrn Eonsirmanden noch besondere Vorbereitung-stunden
zu halten, und es dürfte daher wohl auch von großem Nutzen
seyn, wenn er sich für diesen Unterricht einen bestimmten Eursus
vestsetzte, damit er nicht Anfangs zu weitläufig sei und späterhin
aus Mangel an Zeit wichtige Lehren nur flüchtig berühren könne.
Ich hielt es daher nicht für unzweckmäßig, wenn ich diesem
Merkchen auch einen Eursus der Glaubens- und Sittenlehren
für den Eonfirmanden-Unterricht beifügte und meinen geschätzten
Amtöbrüdern hiermit zur Prüfung vorlegte. Bevor ich jedoch
diesen Eursus folgen lasse, erlaube ich mir, erst einige Bemer-
kungen über den Eonsirmanden-Unterricht überhaupt vörauszu»
schicken. Nicht unwichtig scheint mir zunächst die Frage zu seyn:
Welches ist der eigentliche Zweck des Eonfirmanden-
Unterrichtes?
Im Allgemeinen kann cs kein anderer seyn, alS der, wel-
cher durch jeden Religionsunterricht erreicht werden soll, nämlich
eine deutliche und richtige Erkenntniß derjenigen Lehren und Pflich-
ten, welche den vornehmsten Inhalt des Ehristenthuinü ausma-
chen und Ermunterungen zu einer gewissenhaften Anwendung und
Befolgung derselben. Wenn der Eonsirmanden-Unterricht vdn so
Manchem nür als Vorbereitung zu dem heiligen Abendmahl« an-
gesehen wird, so würde der Zweck dieses Unterrichtes beschränkt
werden, indem er nur dahin zielte, richtige Vorstellungen von
den Absichten und der würdigen Feier des heiligen Abendmahles
hervorzubringen. Allein dieß kann nur An mrtergcordneler Zweck
' B 2
20
seyn, der besonders in der letzten Zeit des Eonsirmanden-Unter-
richtes, oder kurz vor de,r Feier des heiligen Abendmahles zu be-
fördern wäre. Nein, bei dem Konfirmanden-Unterrichte hat sich
vorzüglich der Lehrer auf diejenigen Lehren zu beschränken, die
wesentlich zum Christenthums gehören, welche als reines Christen-
thum und als praktische Religions-Wahrheiten anzusehen sind,
welche zur Erweckung eines frommen Tugendsinnes und zur Be-
förderung eines christlichen Lebenswandels für unentbehrlich geach-
tet werden. Eine Uebersicht der wichtigsten Religionswahrheiten soll
lener Unterricht den Katechumenen verschaffen, so daß sie mit Be«
stimmtheit angeben können: das gehört zu der Religion, welcher
ich lebenslängliche Treue und bleibenden Gehorsam schwören soll.
Es soll durch ihn die Erkenntniß dieser Lehren und Pflichten und
die Gewißheit von ihrer Wahrheit und Göttlichkeit in dem Grade
befördert, der veste Wille, dieselben gläubig aufzunehmen und ge-
wissenhaft zu befolgen, soll dadurch auf solche Art geweckt wer-
den, daß der junge Christ freudig und aus eigner Ueberzeugung
das Bekenntniß seines Glaubens ablegt und sich willig aus eigner
Entschließung zur treuen Beobachtung der Pflichten, welche das
Christenthum vorschreibt, verpflichtet.
Was nun die Methode betrifft, nach welcher der Consir-
manden-Unterricht ertheilt werden soll, so bedarf es wohl keines
Beweises, daß die katechetische Form des Unterrichtes auch hierbei
die beßte sei. Allein die Katechisationen mit Consirmanden müssen
sich wesentlich von den gewöhnlichen Unterredungen mit der Ober-
classe unterscheiden. Sie dürfen bei Weitem mehr voraussetzen,
als jene, und können Manches sogleich examinatorisch abnehmen,
was dort erst sorgfältig entwickelt werden muß. Wenn daher der
Lehrer in der gewöhnlichen Religionsstunde nur eine Glaubens»
oder Sittenlehre mit den Kindern durchgeht, so können bei dem
Consirmanden-Unterrichte in einer Stunde mehrere zur Sprache
kommen und den Kindern an das Herz gelegt werden. Auch ist
es nicht zu tadeln, wenn er bei den Unterredungen mit den Ka-
techumenen mehr im Zusammenhange spricht, als in der Ober-
classe und nur bisweilen einige Fragen einstreut, da er ja die vor
sich hat, welche nun bald der Gemeinde der Erwachsenen ange-
hören sollen; Erwachsene aber an die zusammenhängenden Lehr-
vorträge in der Kirche gewiesen sind.
Der Ton dieser Unterredungen sei noch inniger, dringender,
herzlicher, als bei den Katechisationen mit der Obekclasse. Er
sei väterlich belehrend, freundlich bittend, sanft ermahnend, aber
21
auch ernst warnend. Sprach doch Jesus auch noch inniger mit
seinen Jüngern, als die Zeit der Trennung nahe war. Der Leh-
rer unterlasse nicht, den Kindern hierbei ihre künftigen Verhält-
Nisse lebendig vor die Seele zu führen und zeige ihnen, wie sie
in denselben die vorgetragenen Religionswahrheiten benutzen kön-
nen. Cc ergreife ihre -Familienverhaltnisse, ihre schon erlebten
Schicksale, und lebhaft wird er die Gemüther für das Gute
erwärmen und gewiß werden seine Ermahnungen, Bitten und
Warnungen nicht vergebens seyn. Die Feierlichkeit dieser ernsten
Stunden dürfte wohl dadurch erhöhet werden,.wenn sie mit Ge-
sang und Gebet begonnen und beschlossen würden.
Was nun den hier folgenden Cursus für den erwähnten
Unterricht betrifft, so habe ich bei Bearbeitung desselben Dinter's
Katechisationen zu Grunde gelegt; obwohl ich die einzelnen Lehren
in einer andern Ordnung, als sie Dinter angibt, auf einander
folgen lasse, damit die Kinder eine desto klarere Uebersicht des
ganzen Christenthumes gewinnen. Auch meine ich nicht, daß eine
jede Unterredung gerade nach der Disposition mit den Consi'rman-
den wiederholt werden müsse, nach welcher sie in der Oberclasse
behandelt wurde; denn der Katechumenen - Unterricht muß, wie
schon erwähnt, vorzüglich den Geist der Religion Jesu auffassen.
Wenn nun der Consi'rmanden-Unterricht jedes Jahr mit Anfang
deS Monats Januar von dem Lehrer begonnen und bis Ostern *)
fortgesetzt wird, so könnte er, wenn er wöchentlich zwei Stun-
den hielte, den Cursus etwa in 26 Stunden vollenden. Was
in jeder Stunde vorgetragen werden könne, mag nun hier folgen:
Glaubenslehre.
1. Stunde. Ueber die Fragen: Was ist die Religion?
Welchen Werth hat die Religion? Was ist natürliche und geof-
fenbarte Religion? Wozu ist die Bibel bestimmt und wie muß
sie benutzt werden?
2. Stunde. Ueber Gottes Daseyn und Eigenschaften.
3. Stunde. Fortgesetzte Unterredung über Gottes Eigen-
schaften.
4. Stunde. Ueber Gott, als den vollkommensten Geist,
*) Die Michaelis - Katechumenen nehmen an diesem Unterrichte zugleich
mit Antheil, bekommen aber vor Michaelis noch einige besondere
VorbereitUngöstunden.
über die Schöpfung, Erhaltung und die Lehre von der Furc-
hung Gottes.
6. Stunde. Ueber dse Bestimmung des Menschen, die
Ähnlichkeit des Menschen mit Gott, die DerschUmmerrmg des
Menschen und das Bedürfniß eines Erretters.
6. Stunde. Ueber Jesum, als den Lehrer der Menschen,
über die Vortrefflichkeit und Göttlichkeit der Lehre Jesu.
7. Stunde. Ueber Jesum, als den Führer zur Tugend —
als unseren Versöhner. , \ ■
8. Stund?. Ueber den Glauben, als die Bedingung, un-
ter welcher uns die Wohlthaten Jesu zu Gute kommen. r
Ueber die Lehre von der Buße,
9. Stunde. Ueber die Vernunftgründe für die Unsterblich,
keit der Seele, über Auferstehung des Leibes, Himmel. Hölle;
Über die Wichtigkeit des Glaubens an Unsterblichkeit.
Sittenlehre.
10. Stunde. Ueber Pflicht, Eintheilung der Pflichten.
Ehrfurcht gegen Gott, Mißbrauch des göttlichen Namens, Flu-
chen, Schwören, Liebe gegen Gott.
11. Stunde. Ueber das Vertrauen auf Gott und den Ge-
horsam gegen ihn.
Pflichten gegen uns selbst.
Ueber vernünftige und unvernünftige Selbstliebe.
12. Stunde. Ueber die Sorge für unsere leibliche urch
geistige Wohlfahrt.
Pflichten gegen andere Menschen.
13. Stunde. Ueber Menschenliebe, Verpflichtung zu ihr,
ihre Eigenschaften; über Laster, welche der Menschenliebe entge-
gen sind: Neid, Schadenfreude, Lügenhaftigkeit, Rachsucht. Ueber
die Feindesliebe.
14. Stunde. Ueber die Sorge für die leibliche und gei-
stige Wohlfahrt Anderer.
Pon den Pflichten des Christen in besonderen
Verhältnissen.
12. Stunde. Ueber die gegenseitigen Pflichten der Aeltern
und der Kinder, der Herrschaften und der Dienstboten, der
Obrigkeiten und der Unterthanen.
23
Von einigen besonderen Beförderungsmitteln
der Tugend.
16. Stunde. Ueber das Gebet, die öffentliche Gottes-
vcrehrung. -r- Ueber die Taufe.
17. Stunde*). Ueber die Beichthandlung. Begriff, Ge-
schichte ibreS Ursprungs, Theile der Beichte, Beichtformeln, all-
gemeine Beichte.
18. Stunde. Ueber Absolution und einige die Beichte be-
treffende Nebenlchren.
19. Stunde. Ueber die Geschichte der Einsetzung des hei-
ligen Abendmahles.
20. Stunde. Ueber die nähere Bestimmung dessen, wor-
über wir beim heiligen Abendmahle nachdenken sollen.
21. Stunde. Ueber das heilige Abendmahl als Stär-
kungsmittel unseres Glaubens.
2 2. Stunde. Ueber das heilige Abendmahl als Erweckungs-
mittel zur Liebe.
2 3. Stunde. Ueber den Einfluß des heiligen Abendmah-
les auf Gutseyn und Besserwerden.
24. Stunde. Ueber die Selbstprüfung vor dem Genusse
des heiligen Abendmahles.
25. Stunde. Ueber würdige und unwürdige Communion.
26. Stunde. Ueber einige das heilige Abendmahl betref-
fende Nebenlehren. Ueber Sacramente. Ueber die Confirmation.
II. Unterricht in der biblischen Geschichte.
Ich komme in meinem LehrcursuS nun zur biblischen Ge-
schichte, die ebenfalls mit aller Sorgfalt behandelt seyn will, da-
mit der Jugend alle die Veranstaltungen klar und deutlich vor
hie Seele geführct werden, welche Gott von den Zeiten der Pa-
triarchen an bis auf Jesum und seine Apostel zur Erziehung deS
Menschengeschlechts getroffen hat. Meine Kinder müssen daher
in dem alten Testamente eine' auf. das neue Testament vorberei-
*) Da ich in den gewöhnlichen Obcrclaffen- Unterredung»» über Reichte
und Abendmahl nur das Nothwendigste erwähne, so behandle ich
bei dem Eonsirmanden - Unterrichte diese Lehren weitläufiger, ver-
wende auf dieselben die letzten zehn Stunden und halte mich hier-
bei besonders an Dintcr'ü Katcchisationen-
I
24
tende Erziehungsanstalt, in der Bildung der israelitischen Theo-
kratie die Keime zur Bildung eines moralischen, alle Völker um-
fassenden Gottesreiches erkennen, denn dieß ist eigentlich der Haupt-
zweck des Vortrages der biblischen Geschichte, ob sie gleich auch
das sittliche Gefühl der Kinder sehr schärft, ihre Menschenkennt-
niß erweitert und mir zur Versinnlichung mancher Glaubenslehren
dient. Gestattete es mir die Zeit, so verwendete ich auf den
Vortrag dieses selbst auch für die Kinder sehr anziehenden Ge-
genstandes recht gern wöchentlich zwei Stunden; aber wie ist mir
dieses möglich, wenn ich zwei Stunden für die Glaubens- und
Sittenlehre, zwei Vibellectionsstundcn halte und halten muß?
Für die biblische Geschichte bleibt mir daher wöchentlich nur Eine
Stunde, und ich beendige mithin die Unterredungen über die Ge-
schichte des alten Testaments in einem Jahre oder in 62 Lehr-
stunden, die Gespräche über die Geschichte des neuen Testamen,
tes aber erst in fünf Vierteljahren. Zum ganzen Cursus der
biblischen Geschichte wären also 117 Lehrstunden erforderlich. In
meiner Schule sind die von mir zum Beßten unserer Wittben-
Easse herausgegebenen biblischen Erzählungen des alten und neuen
Testamentes, welche vor Kurzem in der 2. Auflage erschienen und
in Freiberg bei der Redaction des sächsischen Volksschulfreundes
zu haben sind, eingeführt. > Freilich ist es nicht möglich, wenn
der Eursus nicht zu weitläufig werden soll, auf jede in meinem
Lehrbuche aufgeführte Geschichte Eine Stunde zu verwenden; eS
müssen zuweilen zwei in Einer Stunde behandelt werden. Zur
leichten Uebersicht des ganzen Cursus will ich ihn hier verzeichnen
und wenn ich auch, um keine Zeit zu verschwenden, in meiner
Schule die Geschichtsbücher des alten und neuen Testamentes
nicht in der Bibel selbst lesen lasse, so will ich doch bei jeder
biblischen Geschichte die Schriftsteller hinzufügen, auf welche ich
bei Bearbeitung meines Lehrbuches vorzüglich Rücksicht nahm.
Das Verzeichniß dieser Schriftstellen enthielte dann zugleich für
die Schulen, in welchen keine sogenannte biblische Historie in den
Händen der Kinder ist, das, was aus den Geschichtsbüchern de-
alten und neuen Testaments gelesen werden muß,
A. Erzählungen aus dem alten Testamente.
1. Stunde. 1) Die Schöpfung. 2) Die Schöpfung des
ersten Menschenpaares. 1. Mos. 1, u. 2, 1 —3. 7. 8. 16—23.
2. Stunde. 3) Der Sündenfall. 1. Mos. 3.
25
8. Stunde. 4) Kain und Abel. 1. Mos. 4, 3 —16.
4. Stunde. 5) Die Sündfluth. I.Mos. 6—9,1—17.—
6) Hams Versündigung an seinem Vater. 1. Mos. 9, 18—29.
(Diese Geschichte ist nicht in der Bibel mit den Kindern zu le-
sen; am Beßren ist es, wenn sie der Lehrer erzählt, etwa so,
wie in meinem Lehrbuche, wo alles Anstößige vermieden ist.)
6. Stunde. 7) Abraham und Loth. 1. Mos. 13. —
8) Loths Gefahr und Errettung durch Abraham. 1. Mos. 14.
6. Stunde. 9) Abrahams frommer Glaube und Gastfreund-
schaft. I.Mos. 15, 1 — 6. 17, 1. 18, 1 — 16.
7. Stunde. 10) Abrahams Fürbitte für Sodom und Go-
morrha. 1. Mos. 18, 16—33. — 11. Sodoms Untergang.
1. Mos. 19, 1—29. (Einige Stellen machen es jedoch nöthig,
daß der Lehrer diese Geschichte erzählt.)
8. Stunde. 12) Abrahams Opfer im Lande Moria.
1. Mos. 22, 1 — 19.
9. Stunde. 13) Sara's Tod. 1. Mos. 23. Isaaks
Verheurathung. 1. Mos. 24.
10. Stunde. 14) Esau und Jakob. 1. Mos. 26,
27—34. — 15) Esau und Jakob werden Feinde. 1. Mos. 27.
11. Stunde. 16) Jakobs Flucht. 1. Mos. 28. —,
17) Jakob und Laban. 1. Mos. 29. u. 30. (Ist jedoch nicht
mit den Kindern in der Bibel zu lesen, sondern ihnen auszugs-
weise zu erzählen.)
12. Stunde. 18) Jakobs Aussöhnung mit seinem Bruder
Esau. 1. Mos. 33, 1—16.
1 3. Stunde. 19) Joseph und seine Brüder. 1. Mys. 37.
14. Stunde. 20) Joseph in Potiphars Hause. 1. Mos.
39, 1—20. (Muß vom Lehrer erzählt werden. In meinem
Lehrbuche kann es unbedenklich von den Kindern gelesen werden.)
15. Stunde. 21) Die Gefangenen. 1. Mos. 39,
21—23. 1. Mos. 40.
16. Stunde. 22) Josephs Befreiung aus dem Gefäng-
nisse. 1. Mos. 41, 1—49.
17. Stunde. 23) Erste Reise der Söhne Jakobs nach
Aegypten. 1. Mos. 42.
18. Stunde. 24) Zweite Reise der Brüder Josephs
nach Aegypten. 1. Mos. 43 — 45, 1—24.
19. Stunde. 25) Jakob zieht nach Aegypten. 1. Mos.
45, 25 — 28. 46, 1 — 7. 48. Jakobs und Josephs Tod.
1. Mos. 49. 33. bis Cap. 50.
26
20. Stunde. 26) Moses. 2. Mos. U, M* 2, 1 — 21.
21. Stunde. 27) Der Auszug aus Aegypten. 2. Mos.
3 —13. — 28) Pharao's Untergang. 2. Mos. 14. u. 15,
1 — 19.
22. Stunde. 29) Die Neise durch die Wüste. 2. Mos.
15, 22 — 27. 16—18.
23. Stunde.' 30) Die Gesehgebung. 2. Mos. 19. tt.
20. — 31) Dos goldne Kalb. 2. Mos. 32.
24. Stunde. 32) Die StjftShütte. 2. Mos. 25. Ein-
richtung dcS Gottesdienstes der Israelita. 3. Mos. 23. 26,
1—6. — 33) Moses Tod. 5. Mos. 34.
26. Stunde. 34) Josua. Der Einzug m das Land der
Verheitzunq. Jos. 3.
26. Stunde. 36) Die Nichtcr. Vuch der Nichter 6—8,
22. u. 23. Cap. 11.
27. Stunde. 36) Ruth. Das Vuch Ruth.
28. Stunde. 37) Eli und Samuel. 1. Sam, 1. 3, u. 4.
2 9. Stunde. 38) Samuel und Saul. 1. Sam..
8. 9. Eap. 10, 1 — 10.
30. Stunde. 39) Saul, der crste Konig in Israel.
I. Sam. 10, 17 — 27. 11. 12. u. 16.
31. Stunde. 40) David. 1. Sam. 16—18.
32. Stunde. 41) SaulS Hatz gegen David. 1. Sam.
18. u. 19, 1 —18.
3 3. Stunde. 42) David und Ioyathan. 1. Sam.
20. — 43) Die kluge Abigail. 1. Sam. 26, 1—42.
> 3 4. Stunde. 44) Davids Grotzmuth. 1. Sam. 24. u. 26.
3 6. Stunde. 46) Sauls Tod.' 1. Sam. 28. u. 31.
3 6. Stunde. 46) David als Konig, 2. Sam. 2,
1—7. 4. u. 6, 1 — 6 Eap. 9.
37. Stunde. 47) DavidS Sünde und Reue. 2. Sam.
II. u. 12, 1 — 23. (Kanli um cinzelner Verse willen nuc theil»
weise gelcsen werden.)
38. Stunde. 48) Absalomà Ausruhr. 2. Sam. 16,
u. 16, 1—20.
39. Stunde. 49) Absaloms Tod. Davids Sieg und
Rückkehr nach Ierusalem. 2. Sam. 18. u. 19.
40. Stunde. 60) Salomo. 1. Kèn. 3, 4 — 28. 6.
10, 1-13.
41. Stunde. 61) Rchabcam. Thcilung des Reiches.
1. Kèn. 12. ,
27
42. Stunde. 62) ßinig? Könige des Reiches Israel.
1. Kön. 16, 23 — 26. 21. 2. Kön. 21.
43. Stunde. 63) Einige Könige des Reiches Juda: .
Assa. 1. Kön. 15, 9 — 24. 2. Ehron. 14—16. Iosa-
pbat. 1. Kön. 22, 41—51. 2. Ehron. 17 — 21. His-
kia. 2. Kön. 18 —20. 2. Chro:i. 29— 32. Josia. 2. Kön.
22. u. 23. 2. Ehron. 34. u. 35. # >. ,
> 44. Stunde. 54) Untergang des Reiches Juda. 2. Kön.
24. und 25. 2. Ehron. 36.
46. Stunde. 65) Elias, der Prophet. 1. Kön. 17.
46. Stugde. 56) Elias auf Earmel und Horch. 1. Kñn.
18. ü. 19, 1—18.
47. Stunde. 67) Elisa und Naeman. — 68) Gehasi.
1. Kön. 19, 19 — 21. 2. Kön. 5.
4 8. Stunde. 69) Daniels Dan. Cap. 1. 8. 4. u, 6.
49. Stunde. 60) Rückkehr der Juden auS der babylo-
nischen Gefangenschaft. Esra Cap. 1. 3. u. 4.
50. Stunde. 61) Esra — Nchemia. Esra Cgp. 7.
Nehem. Cap. 2. 6. und 6.
61. Stunde. 62) Verfolgungen der, Juden. 1. Macc.
Cap. 1. und 2. 2. Mace. Cap. 6. und 7.
52. Stunde, 63) Hiob. (Anhang der 2. Auflage mei-
ner biblischen Erzähl.) Buch Hiob Cap. 1. 2. und 42.
B. Erzählungen auö dem neuen Testamente. '
Einleitung. Die Erwartungen der Juden vom Messias.
Die Pharisäer, Sadducäer, Essäcr.
1. Stunde. 1) Maria. Luc. 1, 1 — 66.
2. Stunde. 2) Die Geburt Johanms. Luc, 1, 67—80.
3. Stunde. 3) Die Geburt Jesu. Luc. 2, i—21.
4. Stunde. 4) Die Darstellung Jesu im Tempel. Luc.
2. 22—40.
6. Stunde. 6) Die Weisen aus dem Morgenlande.
Matth. 2.
6. Stunde. 6) Jesus im Tempel zu Jerusalem. Luc.
2 41____52.
7. Stunde. 7) Johannes der Täufer. Matth. 3, 1—12.
Joh. 1, 19 — 28. — 8);&ie Taufe Jesu. Matth. 3,13— 17.
8. Stunde. 9) Jesus wird in ber Wüste versucht.
Match. 4, 1 — 11.
9. Stunde. 10) Die Jünger Jesu. Match. 4, 18—22.
Joh. 1, 35 —Zi. Match. 10, 2 — 4.
10. Stunde. 11) Vom Rekche Gottes. Match. 7, 2t.
Matth. 5, 20. 3. und 10. Matth. 7, 33. Match. 18,
1—5. Joh. 3, 1—3.
11. Stunde. 12) Die Hochzeit zu Kana. Joh. 2,1—11.
12. Stunde. 13) Die Samariterin. Joh. 4, 1 — 46.
13. Stunde. 14) Der Hauptmann zu Kapernaum. Luc.
7, 1 — 10. Joh. 4, 47—54. Match. 8, 6—13.
14. Stunde. 15) Der Jüngling zu Nain. Luc. 7.
11 — 17.
15. Stunde. 16) Die Heilung cines Gichtbrüchigen.
Marc. 2, 1 — 13. Matth. 9, 1—8.
16. Stunde. 17) Die Kananàerin. Matth. 15, 21—28.
Marc. 7, 24-^30.
17. Stunde. 18) Das Schicksal Johannis des TàuferS.
Match. 14, 1 — 12. Marc. 6, 17 — 29.
18. Stunde. 19) Der Sabbath. Match. 12, 1—15.
Marc. 2, 23 — 28. Luc. 6, 1 — 11.
19. Stunde. 20) Mehrere Wunder Jesu. a) Jesus
sluf stürmendem Seee. Matth. 8, 23 — 27. Marc. 4, 36—£1.
Luc. 8, 22 — 25. b) Jairus Tochter und die zwèlfjàhrige
Kranke. Marc. 5, 21 — 43. Luc. 8, 40 — 66. Matth. 9,
18 — 26.
20. Stunde. 21) Jesus speiset die fünfTausend. Matth.
14, 13 — 21. Marc. 6, 30—44. Luc. 9, 10—17. Joh.
6, 1 — 15.
21. Stunde. 22) Gottes Nathschlust — Jesu Plan.
Matth. 16, 18 — 21. Luc. 9, 18 — 27.
22. Stunde. 23) Die Verklàrung. Matth. 17, 1—9.
Marc. 9, 2—9. Luc. 9, 28 — 36.
23. Stunde. 24) Vom Sàemanne. Match. 18, 3—23.
Marc. 4, 3—20. Luc. 8, 5—16.
24. Stunde. 25) Vom Unkraute unter dem Waizen.
Match. 13, 24 — 30. und 86 — 43.
2 5. Stunde. 26) Vergebet, so wird euch vergeben.
Matth. 18, 21—36.
2 6. Stunde. 27) Von den Arbeitern im Weinberge.
Match. 20, 1 — 16.
29
27. Stunde. 28) Der barmherzige Samariter. Luc.
10, 25—87.
28. Stunde. 29) Von dem großen Gastmahle. Luc.
14, 16 — 24. Matth. 22, 1 — 14.
29. Stunde. SO) Der verlorne Sohn. Luc. 15, 11—32.
30. Stunde. 31) Der ungerechte Haushalter. Luc. 16,
1 — 12.
31. Stunde. 32) Der reiche Mann und Lazarus. Lue.
16, 19 — 31.
3 2. Stunde. 33) Der Pharisäer und der Zöllner. Luc.
18, 9 — 14.
3 3. Stunde. 34) Von den zehn Jungfrauen. Matth.
25, 1—13.
3 4. Stunde. 35) Die anvertrauten Pfunde. Matth.
26, 14 — 30. oder Luc. 19, 12 — 27.
35. Stunde. 36) Die zehn Aussätzigen. Luc. 17, 11—19.
3 6. Stunde. 37) Martha und Maria. Luc. 10, 38—42.
38) Die Auferweckung des Lazarus. Joh. 11, 1 — 46.
37. Stunde. 39) Der Juden Nathschluß wider Jesum.
Joh. 11, 47 — 57.
38. Stunde. 40) Die Salbung in Bethanien. Luc.
18, 31 — 34. Matth. 26, 1 — 16. Marc. 14, 1 — 10.
Joh. 12, 1-8.
3 9. Stun de. 41) Der Einzug in Jerusalem. Matth.
21, 1 —17. Marc. 11, 1—11. Luc. 19, 28 — 40.
40. Stunde. 42) Verkündigung u) der Zerstörung Je-
rusalemS und b) des Weltgerichtes, a) Marc. 13, 1 —11.
Matth. 24, 1—14. Luc. 21, 5—20. 1>) Matth. 25, 31-46.
41. Stunde. 43) Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße.
Joh. 13, 1 — 17.
42. Stunde. 44) Judas der Verräther. Joh. 12,
18—30. und Matth. 26, 14—16.
43. Stunde. 45) Das Abendmahl. Matth. 26, 17- 80.
Marc. 14, 12-26. Luc. 22, 7 — 20.
4 4. Stunde. 46) Letzte Reden Jesu zu seinen Jüngern.
Joh. 13, 33—38. Joh. 14, 16. u. 17. Joh. 15, 26. u.
27, Joh. 16, 1 — 4. Joh. 17. Matth. 26, 36 — 45.
(Marc. 14. 32—42. Luc. 22, 39 — 46.)
45. Stunde. 47) Die Gefangennehmung Jesu. Matth.
26, 47—66. (Marc. 14, 43 — 62. Luc. 22, 47 — 53.
Joh. 18, 1 — 11.)
3(1
46. Stunde. 48) Jesús vor Kaiphas. Matth. 26.
67 — 68. (Marc. 14, 63 — 65.)
47. Stunde. 49) Die LZerleuqnung des Petrus. Matth.
26, 69 — 76. (Marc. 1'4, 66—72. Luc. 23, 64 — 62.
Joh. 18, 15 — 27.
48. Stunde. 60) IesuS vor Pilatus und Heredes. Luc.
23, 1 — 12. Joh. 18, 28 — 38.
49. Stunde. 61) Des Verrathers Ende. Matth. 27,
1 —10.
60. Stunde. 52) Jesu Verurtheklung. Luc. 23,13—25.
Joh. 19, 1 — 16. Matth. 27, 11 — 30.
61. Stunde. 63) Die Kreuzi^ung. Luc. 23, 26—43.
Joh. 19, 16—24. Matth. 27, 31 44. Marc. 15, 20—32.
54) Der Tod Jesu. Matth. 27, 46-66. Luc. 23, 44—49.
Joh. 19, 26 — 37. Marc. 15, 33 — 41.
62. Stunde. 66) Das Begrábnih Jesu. Matth. 27,
67 — 66. Luc. 23, 60—66. Joh. 19, 38 — 42. Marc.
42___47,
53. Stunde. 66) Die Auferstehung. Joh. 20, 1—18.
Matth. 28, 1—15. Luc. 24, 1—12. Marc. 16, 1—8.
54. Stunde. 57) Der Gang nach Emmaus. Luc. 24,
13 — 35. , '
55. Stunde. 58) Jesús erscheint den Jüngern. Luc.
24, 36—49. Joh. 20, 19 — 31. 69) Das Wiedersehen in
Galilea. Joh. 21, 1 — 19.
6 6. S t u n d e. 60) Die Himmelfahrr. Matth. 28, 16—20.
Marc. 16, 14-20. Ap. Gesch. 1, 1-14.
67. Stunde. 61) Die Ausgiehung des heiligen Geistes.
Ap. Gesch. 2, 1-41.
68. Stunde. 62) Die ersie christliche Gemeinde. Matth.
13, 31. u. 32. Ap. Gesch. 2, 42-47. <
59. Stunde. 63) Petrus und Johannes heilen einen
Lahmen. Ap. Gesch. 3—5, 17 — 42. 64) Ananias und sein
Weib Sapphira. Ap. Gesch. 6, 1 —16.
60. Srunde. 65) Stephanus. Ap. Gesch. 6. u. 7.
61. Stunde. 66) 'Saulus. Ap. Gesch. 8, 1—4.
9, 1 — 31.
62. Stunde. 67) Philippus tauft einen Mohren. Ap. >
Gesch. 8, 26-40.
6 3. Stunde. 68) Coruelius. Ap. Gesch. 10. s
\
31
64. Stunde. 69) Das Evangelium verbreitet sich immer
weiter. Ap. Gesch. 16, 12 —40. 17, 15 —34.
6 5. Stunde. 70) Fortsetzung. Ap. Gesch. 20, 17—38.
Cap. 21. 23. u. 28.
III. Unterricht in der Religionsgeschichte.
Die Religionsgeschichte gehört zu den Gegenständen, welche
auch hier und da in Landschulen vernachlässiget werden, obgleich
aus den mannigfaltigen Vortheilen, welche sich durch den Vor-
trag derselben erreichen lassen, deutlich hervorgeht, daß sie auch
in der Dorfschule nicht hintangesetzt werden darf. Die Reli-
gionsgeschichte lehrt das Kind die Vorzüge erkennen, welche es
als Protestant vor andern Religionsparteien hat; sie begründet
Ehrfurcht gegen Gottes Vorsehung; sie bevestigec das Vertrauen,
daß Gott die Wahrheit — und das Christenthum ist ja Wahr-
heit und Leben —- auch ferner schützen werde; sie erregt religiö-
sen Sinn in den Herzen der Kinder; sie belebt den Eifer für
Alles, was fortschreitende Bildung befördert; sie lehrt fremde
Religionsberwandte achten und lieben; sie macht selbst den Vor-
trag der Religion angenehm, indem in ihr ein reicher Schatz von
Deductionsquellen liegt; sie wird bei dem vorausgesem, der einige
Ansprüche auf geistige Bildung macht; sie übt d^n Lehrer und die
Schüler im Erzählen und liefert endlich auch noch reichen Stoff
zu schriftlichen Aufsätzen. Fürwahr! Vortheile genug, um
ihr wöchentlich eine Stunde zu widmen. Aber ich bedarf für sie
nicht die vollen 62 Stunden eines Jahres, sondern nur, wie
aus nachfolgendem Eursus erhellet, etwa 45. Es Muß mir da-
her daran gelegen seyn, die ReligionSgesthichte gerade zu der Zelt
vorzutragen, wo meine Schule am Fleißigsten von den Kindern
besucht wird. In dieser Absicht besteht in meiner Schule die
Einrichtung, den Vortrag der Geschichte der christlichen Kirche im
Spätherbste zu beginnen, wo die Erdäpfclärnte beendiget ist und
auch diejenigen Kinder die Schule wieder ordentlich besuchen, welche
des Hütens der Kühe wegen zeither manche Schulstunde ver-
säumten. Fallen wenig Störungen vor, so kann ich den Eursus
vor Eintritte der Aerntezeit beendigen« Die Stunde, welche mir
dann bis wieder zum Spätherbste wöchentlich bleibt, verwende ich
nun auf das, worin meine Kinder noch am Weitesten zurück
52
sind, oder auch auf solche Lehrgegenstände, welche bei dem ge-
wohnlichen Cursus nicht weitläufig behandelt werden können, z. B.
auf Naturgeschichte, Erdbeschreibung u. dergl. Der Hauptsache
nach halte ich mich bei diesem Unterrichtsgegenstande an Dinter's
Religionsgeschichte im 9. Bande seiner Katechisationen und zwar
so, daß ich den vorzutragenden Abschnitt vor der Stunde sorg-
fältig durchlese, mir die Hauptpuncte in ein Büchlein schreibe und
dann in der Schule den Kindern die Begebenheiten so erzähle, wie
ich glaube, daß sie dieselben am Leichtesten verstehen und auffas-
sen. Hätte hingegen meine Schule viele schlechte Leser, und also
viele Leseübungen nöthig, so würde ich die Neligionsgeschichte in
HempelS Volksschulfreunde lesen lassen und den Cursus in einigen
30 Stunden beendigen.
1. Stunde. 1) Von Adam bis Moses. Patriarchalische
Religion. Dinter's Neligionsgeschichte S. 47 — 67.
2. Stunde. Der Ursprung des Götzendienstes. S. 67—03.
3. Stunde. 2) Moses. S. 63 — 70.
4. Stunde. 3) Perser, Indier, Confutse. S. 70—73.
Die mir übrigbleibende Zeit verwende ich auf Wiederholung des
Vorhergehenden.
6. Stunde. 4) Zeit der Propheten. S. 73 — 86.
6. Stunde. 6) Von Esra bis zu den Maccabäern.
S. 86 — 93.
7. Stunde. Die Pharisäer, Sadducäer und Essäer.
Blick auf die Zeit und den Zustand des Volkes kurz vor Jesu
Erscheinen auf der Erde. S. 93 —100.
8. Stunde. 6) Jesus. Stiftung des Christenthums.
S. 100 — 109.
9. Stunde. 7) Die Apostel. Verbreitung des Christen-
thums durch sie. S. 109 —118.
10. Stunde. 8) Das Christenthum wird verfolgt uni
siegt. S 118 — 129.
11. Stunde. 9) Verfall des Christenthums: Eingerissenc
Irrthümer und Mißbräuche, n) Anbetung der Heiligen. S,
129—134.
12. Stunde, b) Man sucht die Heiligkeit in Dingen,
in denen sie nicht besteht: Verachtung des Irdischen— Fasten —
Leben in Einsamkeit (Mönche. Nonnen). S. 134—141.
13. Stunde, c) Unfug mit dem Beichtwesen. S.
141 — 146.
14.
I
Sy
14. Stun de. d) Mißbräuche beim Abendmahle. S.
146 — 152.
16. S t u n d e. e) Fegfeuer, f) Gute Werke linb Ablaß.
S. 152 — 159.
16. Stunde, g) Doppelsinn und Mißbrauch des Wor-
tes: Sacramente. S. 159— 163.
17. Stunde, h) Kirchenpracht und Lehrerstreit wenden
die Christen von der Hauptsache im Christenthume ab. S.
163 — 171.
!) Papsts Herrschaft. S. 171 — ILO.
Fortsetzung. S. 180 — 192.
10) Muhamed. S. 192—204.
11) Kreuzzüge. S. 204 — 211.
12) Es wird allmälig wieder Licht. S.
18. Stunde.
19. Stunde.
20. Stunde.
21. Stunde.
22. Stunde.
211 — 220.
23. Stunde.
24. Stunde.
25. Stunde.
26. Stunde.
27. Stunde,
bis 258.
28. Stunde.
S. 258 — 268.
29. Stunde.
13) Peter Wald. S. 220—223..
14) Wiklef. S. 228 — 233.
15) Huß. S. 233 — 243.
16) Hussi'ten - Kriege. S. 243—248.
17) Luthers Jugendgeschichte. S. 248
18) Luther wird Professor in Wittenberg.
19) Nächste Folgen des Anschlagens der
fünf und neunzig Sätze. S. 268 — 276.
30. Stunde. 20) Ulrich Zwingli. S. 276 — 286.
31. Stunde. 21) Luther in Worms. S. 286 — 289.
22) Luther in Wartburg. S. 289—294.
32. Stunde. 23) Thomas Münzer und der Bauern-
krieg. S. 294—301.
3 3. Stunde. 24) Luthers großer und kleiner Katechis-
mus. 25) Ursprung des Namens: Protestanten. S. 301— 307.
84. Stunde. 26) Luther und Zwingli in Marburg.
27) Augsburgische Confcssi'on. S. 307 — 313.
3 5. Stunde. 28) Die Wiedertäufer in Münster. Jo-
hann von Leiden. S. 317—325.
3 6. Stunde. 29) Der Theil von Sachsen, der unter
der albertinischen Linie steht, nimmt auch die Reformation an.
S. 325—329.
37. Stunde. In dieser Stunde kann erzählt werden, war
C
34
S. 316 und 817 über Luthers Verheurathung steht. 30) Lu-
thers Tod. S. 329 - 335.
3 8. Stunde. 3.1) Schmalkaldischer Bund und Krieg.
S. 335 — 341.
3 9. Stunde. 32) Folgen des Schmalkaldischen Krieges.
Religionsfriede zu Augsburg. S. 341—348.
40. Stunde. Schluß der Reformationsgeschichte. Unter-
redung über die Gesinnungen und Pflichten, zu denen die Be-
trachtung derselben nothwendig erwecken muß. Materialien zu
dieser Unterredung finden sich S. 348 — 355.
41. Stunde. Die Jesuiten *).
4 2. Stunde. 33) Der dreißigjährige Krieg. S. 355 — 359.
43. Stunde. 84) Summarische Uebersicht dessen, was
sich in Hinsicht auf Christenthum seit dem westphälischen Frieden
(1648) zugetragen hat. S. 359 — 367.
44. Stunde. Uebersicht der Neligionßgeschichte nach der
Zeittafel. S. VII. und VIII.
45. Stunde. Unterredung über einige Ermahnungen, zu
welchen der Beschluß der Vorträge über Religionsgeschichte veran-
laßt. Materialien zu dieser Unterredung gibt Dinter Seite 367
und 368 an.
IV. B i b e l l e s e n.
ES kann keinem Zweifel unterworfen seyn, daß die Bibel,
als die Erkenntnißquelle der geoffenbarten Religion überhaupt und
der christlichen insbesondere, in unsern Schulen, wo doch Chri-
sten gebildet werden sollen, gelesen werden muß. Aber sowohl die
Kürze der Zeit, als auch der Inhalt einzelner Stellen der heili-
gen Schrift machen das Lesen der ganzen Bibel zweckwidrig und
nöthigen den Lehrer, mit Auswahl lesen zu lassen. So schwierig
*) Dieser Orden ist in der Dinterschen Religionsgeschichte nicht er-
wähnt. Bei der wichtigen Rolle, welche er in der älteren und
neueren Zeit spielt, halte ich es jedoch für nothwendig, ihn nach
seiner Stiftung, nach seinen Grundsätzen, Schicksalen und Wirkun-
gen die Kinder Etwas näher kennen zu lehren. Hierbei halte ich
mich entweder an das, was Hempel von diesem Orden in seinem
Volksschulfreunde Seite 261 erwähnt, oder ich benutze hierzu die
Geschichte der Reformation für den protestantischen Bürger und
Sandmann von demselben Verfasser, der im genannten Buchs Seite
160 erwähnten Orden hinreichend beschreibt.
, r
35
es nun auch für die Schulmeister der früheren Zeit war, eine
zweckmäßige Auswahl unter den vielen Stellen der heiligen Schrift
zu treffen, so leicht ist dieß den Lehrern unseres Zeitalters ge-
macht, indem es mehrere Anleitungen hierzu gibt; z. B. Din-
kers Gebrauch der Bibel, oder dessen Schullehrerbibel, ParisiuS
Handbuch für Voiksschullehrer bei dem Gebrauche der Bibel.
Demungeachtet aber kann der Landschullehrer gewöhnlich nicht
Alles in seiner Schule lesen lassen, was jene Anleitungen
ihm vorschreiben, wenn die Kinder nicht bloß in der Bibel lesen,
sondern das Gelesene auch verstehen, billigen und benutzen lernen
sollen. Ich kann in meiner Schule wöchentlich zwei Bib'ellectio-
nen oder solche Stunden halten, in welchen ich mit den Kindern
einen Abschnitt aus der heiligen Schrift lese und dann mich mit
ihnen darüber unterhalte. Die eine dieser Vibellectionen bestimme
ich für Stellen aus dem alten, die andere für Stellen aus dem
neuen Testamente. Da nun in meiner Schule ein Buch einge-
führt ist, in welchem die biblische Geschichte so erzählt ist, wie
sic von Kindern leicht verstanden werden kann, so übergehe ich,
wie schon erwähnt, bei meinen Vibellectionen die Geschichtsbücher
des alten und des neuen Testaments' (ausgenommen die Bergpre-
digt im Matthäus) und wähle mir nun aus den übrigen Büchern
der heiligen Schrift die Stellen aus, über welche ich ausführlich
mit meinen Kindern zu sprechen gedenke, wobei ich besonders rtuf
die in Dimers Schuttehrerbibel angegebenen Materialien zu Bi-
bellectionen Rücksicht nehme. Mein Eursils hierbei ist zweijährig
oder auf 200 Stunden berechnet, so daß ein Kind, wenn eS
vier Jahre in der Oberclasse säße, die Erklärung der Hauptstel-
len' der Bibel zwei Mal hören könnte. Die Psalmen lasse ich
jedoch nicht in der Reihe der alttestamentlichen Bücher der Ord-
nung nach lesen, sondern ich vertheile die, welche ich mir zum
Lesen auswählte, zwischen einzelne Katechismus -Lectioneu und weise
ihnen den Platz an, den sie mir zu verdienen scheinen. Ich habe
im Eursuß der Glaubens- und Sittenlehre dem 6. 14. 16. 32.
83. Psalm und mehreren andern -bie Stelle bestimmt, wo den
Kindern das Verständniß derselben sehr erleichtert wird. Eben so
verfahre ich mit einigen anderen Stellen aus dem alten und
neuen Testamente z. B. Spr. Salom. 23, V. 29 — 35. Si-
rach 3, D. 1 — 18. Röm. 13, V. 1 —7. 1 Eor. 13. u. 16.
Hierdurch wird zwar mein Cursus der Bebellectüre um einige
Wochen verlängert, aber die Erklärung jener Stellen wird mir
auf diesem Wege sehr erleichtert.
36
Endlich bemerke ich nöch, daß die im nachstehenden Cursus
zum Lesen und zur Unterredung bestimmten Abschnitte der beili»
gen Schrift oft nur ans einigen Versen bestehen. In diesem
Falle lasse ich, um der Uebung im Lesen willen, einige der vor»
hergehenden Abschnitte zur Wiederholung mit lesen.
Altes Testament.
1. Stunde. Die Kinder lesen das 1. Cap. der Sprüche
Salomonis, die Unterredung halte ich über V. 10—18.
2. Stunde. Spr. Salom. Cap. 2 und 3.
3. Stunde.' Die Kinder lesen aus dem 6. Cap. der
Spr. Salom., V. 1—19. die Unterredung halte ich über V.
1 rr- 5 oder V. 6 —11, oder spreche auch über die sieben La-
ster, welche Salom. V. 16—19 erwähnt.
4. Stunde. Spr. Salom. Cap. 12 ist von den Kindern
zu lesen; zu einer Unterredung über den 18. Vers finden sich in
DinterS Bibel hinlängliche Materialien.
5. Stunde. Die Kinder lesen das 13. Cap. der Spr.
Salom., die Unterredung kann über V. 11 oder 20 gehalten
werden.
6. Stunde. Die Kinder lesen das 14. Cap. der Spr.
Salom., zur Unterredung kann der 34. Vers benutzt werden^
7. Stunde. Die Kinder lesen das 15. und 17^ Cap.
der Spr. Salom., zur Unterredung kann aus dem 15. Cap^ der
16. und 17. Vers und aus dem 17. Cap. der 1. Vers benutzt
werden.
8. Stunde. Die Kinder lesen das 18. Cap. der Spr.
Salom., die Unterredung aber kann über V. 1 gehalten werden.
9. Stunde. Die Kinder lesen das 25. Cap. der Spr.
Salom., die Unterredung aber kann über V. 13 gehalten werden.
10i Stunde. Die Kinder lesen das 27. Cap. der Spr.
Salom., die Unterredung aber halte ich über den 1. Vers.
11. und 12. Stunde. Die Kinder lesen in der heutigen
und in der folgenden Stunde das 1. Cap. des Prediger Salo-
monis, die Unterredung halte ich in der 1t. Stunde über V.
1—4, in der 12. aber über 4 — 7 oder auch über V. 9 —11.
13. Stunde. Die Kinder lesen Pred. Salom. Cap. 4,
die Unterredung kann über V. 17 gehalten werden.
14. und 15. Stunde. Die Kinder lesen Pred. Salom.
Cap. 7. In der 14. Stunde spreche ich über V. 2 —15, in
der 15. über V. 11.
/
37
16. Stund e. ^Die Kinder lesen Pred. Salom. Cap. 11,
die Unterredung kann über 83. 6 gehalten werden, v »:■ ;nU
*.••••> 17. S tund-e. In dieser Stund» lasse ich daS 12. Cap.
des Pred. Salom. lesen, die Unterredung halte ich über die er,:
sten sieben Verse dieses Capitels» wobei ich auch noch den 9. und
10. Vers des vorhergehenden Capitels berücksichtige. &
1 8. Stunde. Der Prophet Jesaias Cap. 1.
19. —r •» Das 4. Capitel.
20. -7- X Das 5, Capitel. .. . .. ;> .;>•& v.<
21. — Das 6. Capitel. gmrsvmtutf
22. — Das 9. Capitel V. 2 -7- 7. i* *
23. — DaS 30. Capiteln •j, ;?•; x
24. .Jt Das 33. Capitel. Zur Unterredung kann
V. .16— 17 bestimmt werden.
25. Stunde.
26. —
Das 36. und 37. Capitel. . )'•
Das 38. Capitel. ' ' nh
27. — Das 39. Capitel.
28. — DaS 40. Capitel. •
29. — Das 49. Capitel.
30. — Das 52. und 58* Capitel. >,
31. — Die Kinder lesen das 55. Capitel; die Un-
terredung kann vorzüglich den 8—11. Vers berücksichtigen.
32. Stunde. Das 66. Capitel. Der 3. und 17. Vertz
kann weggelaffen werden.
• 3 3. Stunde. Der Prophet Jeremias Cap. 5. Dev
7. und 8. Vers kann weggelassen werden.
34. Stunde. Das 6. Capitel. > • 1 ~r '•
3 5: St und». Das 7. Capitel. ;
3 6. Stunde. Das 8. Capitel. .,:l
3 7. und 88. Stunde. In beiden Stunden kesiin die
Kinder das 9. Capitel, die Unterredung halte ich in dek'Weü''
Stunde über V. 1 — 9 in der zweiten über V. 23 und 24. ^
3 9. Stunde. Die Kinder lesen das 10. Capitel, die Üii*J
terredung kann sich an V. 23 und 24 anschließen.
40. Stunde. Die Kinder lesen das 13. Capitel, wobei
V. 21, 22, 26 und 27 zu übergehen sind. Die Unterredung
kann über den 23. Vers gehalten werden.
41. Stunde. Die Kinder lesen das 15. Capitel und die
Unterredung beschäftigt sich mit der Frage: Sind allgemeine
Landplagen als Strafen Gottes anzusehen?
33
46. Stunde.
Unterredung kann ich
4 7. Stunde.
48. Stunde.
49. Stunde.
42» Stunde. Die Kinder lesen das 15. Capitel und die
Unterredung schließt sich an V. 16 an.
43. Stunde. Die Kinder lesen das 17. Capitel, die Un-
terredung halte ich über V. 9 und 10. In der
44. Stunde unterhalte ich mich über den 16. Vers oder
auch über die Sonntagsfeier nach V. 19—27 des 17. Cap.
45. Stunde. Die Kinder lesen das 18. Capitel und die
Unterredung kann sich an V. 7 und 8 anschließen.
Die Kinder lesen das 20. Capitel, zur
V. 1 -- 6 aushebert.
Die Kinder lesen das 26. Capitel.
DaS 26. Capitel.
Die Kinder lesen das 31. Capitel,.die Un-
terredung kann sich an V. 3, 9, 16, 18 und 20 anschließen.
60. Stunde. Die Kinder können das 31t Capitel noch
ein Mal lesen und die heutige Unterredung kann sich mit den
messianischen Weissagungen V. 31 — 34 beschäffttgen.
61. Stunde. DaS 35. Capitel.
— Das 36. Capitel.
— Das 39. Capitel.
— Das 42. Capitel.
— Das 48. Capitel.
Die Unterredung kann sich an V. 10 halten.
66. Stunde. Die Kinder lesen das 60. Capitel,
Unterredung kann bei V. 28 stehen bleiben.
67. Stunde. Aus den Klagliedern Jeremiä können
Kinder das 3. Capitel lesen, in welchem der 22—24. oder
26 — 32. Vers Stoff zu Unterredungen gibt. Auch kannst
in der
£8* Stunde das Capitel noch ein Mal lesen lassen,
in deiner Unterredung dich an V. 39 halten.
69. Stunde. Der Prophet Hesekiel Cap. 3. Die
Unterredung kann sich an den 17. Vers anschließen.
60. Stunde. Die Kinder lesen das 18. Cap. Die Un-
terredung nimmt besonders auf V. 10 und folgende Rücksicht.
6t. Stunde. Das 18. Capitel.
48
6 2.
53.
64.
66.
Capitel.
Di« Kinder lesen das
die
die
der
du
und
62.
6 3.
64.
6 6.
66.
Das 31. Capitel.
Der Prophet Daniel Cap. 1.
Das 3. Capitel.
Das 4. Capitel.
Das 9. Capitel V. 1 — 19.
S9
67. Stunde. Oer Prophet Hosea. Cap. 13.
68. Stunde. Der Prophet Joel Cap. 3. Der 1—5.
Bers enthalt den Text zu einer Psingstkatechisation; kommst du
zu anderer Zeit an dieses Capitel, so kann sich die Unterredung
an den 6. Vers anschließen.
69. Stunde. Der Prophet Jona Cap. 1—4.
70. Stunde Der Prophet Micha. Das 4. Cap. und
der erste Vers aus dem 6- Cap.
71. Stunde. Der Prophet Habakuk Cap. L. Die
Unterredung kann sich an V. 3 — 6 anschließen.
72. Stunde. Der Prophet Haggai beide Capitel.
73. Stunde. Der Prophet Sacharja,daS 7. Cap.
74. Stunde. Der Prophet Male acht Cap. 1 und V.
10 aus dem L. Capitel.
75. Stunde. Das Buch Judith Cap. 1 — 4. Das
Uebrige ist auszugsweise zu erzählen.
76. Stunde. DaS Buch der Weisheit Salomo'6
Cap. 2.
77. Stunde. Das 4. Capitel.
78. — Das 17. Capitel.
7 9. — Da« Buch Tobiä Cap. 1—8.
80. — Das 4. Capitel.
81. — Das 11. Capitel.
82. — Das Buch Jesus Sirach Cap. 2.
.83. — . Das 3. Capitel. Die ersten 18 Verse
gehören in die Bibellection nach den Unterredungen über daS viert,
Gebot. Die Unterredung kann dahex beim gewöhnlichen CursuS
der Bibellectüre bei V. 23 — 30 stehen bleiben.
84. Stunde. Das 6. Capitel. Die Unterredung kann
vorzüglich V. 6 —17 berücksichtigen.
85. Stunde. Die Kinder lesen das 7. Capitel. Die
Unterredung kann über den letzten Vers des Capitels gehalten
werden. ' .
86. Stunde. Die Kinder lesen das 11. Capitel.
87. Stunde. Das 12. Capitel. Die Unterredung kann
sich an V. 7—19 halten.
88. Stunde. DaS 14. Capitel»
89. Stunde. Das 16. Capitel. Die Unterredung kann
die ersten eilf Verse auSheben.
90. Stunde. Das 18. Capitel. Die Unterredung kann
bei den ersten 14 Versen stehen bleiben.
40
91. Stunde. Das 19. Capitel.
92. Stunde. Das 21. Capitel. Die Unterredung kann
die ersten 13 Verse berücksichtigen.
9 3. Stunde. Das 23. Capitel. Die Unterredung kann
die ersten 21 Verse bearbeiten, die übrigen Verse 22 — 37 über-
gehst du, selbst auch beim Lesen. x
" 94. Stunde. DaS 28. Capitel.
96. — Das 30—33. Capitel.
96. — Das 38. Capitel.
9 7. — DaS 40, Capitel oder das 41. Capitel die
ersten 7 Verse.
9 8.-Stunde. Das 43. Capitel.
99. Stunde. AuS dem 1. Buche der Maccabäer können
die ersten beiden Capitel gelesen werden.
100. Stunde. Aus dem 2. Buche etwa das 7. Cap.
Neues Testament. ,
1. Stunde. Matth. 6, 1 —19.
2. — — : 5,20 —26. .
3. — — 5, 33 — 48.
4. — 6, 1 — 15.
5. — — 6, 19—21 und 24 — 34.
6. — — 7, 1—6 und 7—11.
7. — 7, 15 — 29.
K. — Röm. 1, 1—23.
9. — — 8, vorzüglich 20 — 28.
10. — — 4, vorzüglich 3 — 5 und 20 — 26 als
Einleitung zum folgenden Capitel.
11. Stunde. Röm. 6, 1 — 11. j ■
12. — — ■ 6, 1—11.
13. — 6, 19 — 23.
1 4. k; — 8, 1 — 17.
15. — — 8, 18 — 27. • .nscfmi
16. : . -4- 8, 29 — 39. n :r rvJ 6
17. .i .— TTT'j 11, 33 — 36.
18. — ! — 12, 1 t— 16. BÖ chjf
19. — Tr-; 12, 17 — 21.
20. rr* 13, 1 — 7 wird in der ersten Bi-
bellection nach der Unterredung über die Pflichten gegen die Obrig-
keit gelesen. Im gewöhnlichen Cursus des Bibellesens bleibe ich
bei V. 8 —14 stehen. ........ ,
21. Stunde. Rom. 14. - - : - ;J
2 2. Stunde. 1 Cor. 1, 4 — 9 kann als Text zu eìnec
Abschieds-Katechisation von den Katechumènen behandelt werden.
Bei dem gewohnlichen Cursus 'ber Bidè!-- Letture verweile ich
bei B. 25 — 31.
23. Stunde. 1 Cor. 4, 1—5.
24. —- — 6,6 —13. C
25. — —- 6, 1—8. lift
- .('• 26. — — 8. ’ r, '• • ' uni
2 7. — — 9, 24—27. ... -a
28. — — 10, 1 — 17. ; -
29. — — 11, 23 — 34.
30. — — 12.
Das 13. Capite! gehort in die erste Bibellection nach den
Unterredunqen àber die Eigenschaften der Nàchstenliebe, so wie
daS 15. Capite! in der ersten Bibellection nach der Unterredung
uber Unsterblichkeit und Auferstehung. S. Cursus der Glaubens»
und Sittenlehre die 26. und 76. Woche.
3 1. Stunde. 2 Cor. 3.
3 2. — — 4.
33. .— — 5, 1—/10.
84. — — 5, 14—21.
36. — — 6.
36. — Galat. 1 und 2.
37. — — 3.
88. — — 4,1 — 20.
39. — — 6..
40. — — 6.
41. — Epheser 1.
42. — — 3.
43. — ^ - 4.
44. -— — 5, 1-21.
45. ' —. ¿¡- 6, 1 — 9.
46. — 6, 10—18.
47. — Philipp 1, 8 — 11.
48. — — 3, 12 — 21.
Die ersten 11 Verse des 3. Cap. nehme ich a!S Text zu
den bciden Unterredungen uber den Stand der Erniedrigung und
Erhohung Jesu.
49. Stunde. Philipp. 4, 1—9.
50. Stunde. Kolosser 1, 1 — 18.
4L
/
(bi
51. Stunde. Kolosser 3, 1-^10.
52. — — 3, 12 — 17.
63. — 1 Thessal. 4, 1 — 12.
64. — — 4, 13 — 18.
66. — — 6.
66. — 2 Thessal. 1, 3—12.
6 7. — 1 Tim. 2, 1—6. Diese Stelle lasse ich
allerdings lesen, wenn ich über die Fürbitte mich mit den Kin-
dern unterhalte, übergehe sie aber auch hier nicht, da auch noch
.andere Christenlhumölchren in ihr enthalten sind.
6 8. Stunde. 1 Tim. 6, 6 — 21.
69. — 2 Tim. 3, 12 — 17.
60. — — 4, 1 — 6.
61. II n+f' ,,VA Tit. 2, 11—15. .81 rmL
62. — j..\ »—• 3, 11—6.
, j; 63. ;f , — Die Epistel an Philemon. nqoi!) .kl
64. —f jVjiZji 1 Petr. 1, 1—12.
66. — — 1, 13 — 26.
66. — — 2, 1 — 11. i. i 8
v 67. > — — 2, 11 — 20.
6 8. — — 2, 21—26. i 88
69. — — 3, 8 — 22.
70. ' — 4. 8 — 11.
71. .—- -- 4, 12—19. .08,
72. — — 5,5 — 14. .7 £
73. — 2 Petr. 3, 1 — 14. .8 8»
7 4. — 1 Joh. 1.
76. — — 2, 1—6. .0*
./ 76. — — 3,; 1 *~r 12. .1 *
77. — — 3, 13 — 24.
78. — — 4, 7—16.
7 9. — — 4, 16 — 21 und Cap. 6, 1
80. — — 6, 4—-6.
81. — Ebr. 1.
82. — — 2. , ^ jv
8 3. — — 4.
84. i-t- — 7, 28—28.
86. . -j —*4 — 8.
8 6. — — 9, 11 — 15. ,. | .1
! 87. — — 10, 22 — 31.
88. — — 10, 32 — 39. 1 fl)
i
43
89. Stunde.
Ebr. 11.
— ' 12, 1 — 13.
___ 1 a
90. —
91. —
92. —
9 3. —
94. —
95. —
96. —
— 1, 13—15.
— 1, 16 — 21.
— 1, 22—27.
— 2, 14 — 26.
. .j. 3
rn. J3ö
97. —
98. —
— 3.
- 4.
99. —
100. —
— 5. 1—11.
— 6. 12—20.
'S
V. Gemeinnützige Kenntnisse. (Neben-Volkskenntnisse.)
Unter diesem Namen faßt man alles Das zusammen, was
in der Landschule von der Naturlehre, Naturgeschichte, von, Erd-
beschreibung, Vaterlandskunde, von Verhaltungöregeln bei gewis-
sen Verhältnissen des Lebens vorgetragen werden muß. Bei der
Mannigfaltigkeit dieser Kenntnisse und bei dèr Beschränkung des
Vortrages derselben, welche die Kürze der Zeit herbeiführt, ist
ein wohlgeordneter Plan durchaus nothwendig. Aber der Ent,
wurf dieses Planes ist fast bei keinem Unterrichtsgegenstand» so,
schwierig, als gerade bei diesem, indem bei der nicht geringen
Masse von Gegenständen, die alle der Behandlung werth sind,
die Auswahl doch nicht so leicht zu machen ist. Der Landschul-
lehrer muß mit dem Vortrage der Volkskenntnisse gemeiniglich
Leseübunqen verbinden, und auch dieß macht die Sache schwierig,
indem keines der vorhandenen Lesebücher der Idee einer wahren
Landschul-Encyklopädie entspricht. Selbst auch der in den mei-
sten Schulen eingeführte Hempelsche Volksschulfreund läßt Biel zu
wünschen übrig, indem man ihm mit Recht Unvollständigkeit und
Mangel an Ordnung Schuld geben kann. Was soll nun der
Landschullehrer thun? Er lasse immerhin in seinem Hempel lesen
und benutze das Gelesene, setze aber hinzu, was fehlt und lasse
hinweg, was für die Dorfschule nicht paßt; er bringe Ordnung
in die Lehrgegenstände, wo diese etwa fehlt und er wird gewiß
nicht ohne Segen arbeiten. Auch in meiner Schule ist Hempel
eingeführt. Er mag mir seiner allgemeinen Verbreitung wegen
auch bei dem Entwürfe des Cursus für die Reben - Volkskennl
44
nisse als Grundlage dienen, obwohl ich mich auch auf den sehr
zweckmäßigen Sächsischen' Kinderfreünd von Otto beziehen will.
Dieses letztgenannte Lehrbuch ist nicht in den Händen meiner Kin-
der. Ich trage ihnen daher aus demselben das vor, was entwe-
der im Hempel ganz fehlt, oder unvollständig behandelt ist, und
lasse dann das Vorgetragene noch einige gute Leser ihren Mit-
schülern aus dem Lehrbuche vorlesen. .;
Hieraus erhellt, daß dem Lehrer der Vortrag der Volks-
kenntnisse dadurch sehr erleichtert werden würde, wenn er sich hier-
bei eines vollständigen Handbucks bedienen könnte, welches ihm
den Besitz anderer literarischer Hilfsmittel für die einzelnen Fä-
cher der Realien ersetzte. Doch vergebens sieht er sich unter der
Masse von pädagogischen Schriften nach diesem Handbuche um
und ist nun genöthigt, sich einige Schriften anzukaufen, die er
als, Führer bei feinem Vortrage benutzt. Bei dem Unterrichte
über Naturlehre uud Naturgeschichte wird ihm Nicolai's Natur-
kunde die nöthigsten Materialien darbieten. — Mein Cürsus der
Volkskennlnisse ist zweijährig und auf 104 Lehrstunden berechnet. >
> k •'■••• ' :
N a t u r l e l) r e.
¡i 1. Stunde. Die allgemeinen Eigenschaften der Körper.
1) Ausdehnung 2) Undurchdringlichkeit 3) Thcilbarkeit. Hempel
Seite 76 Anmerkung. ' < - m
2: Stunde. -4) Eohäsionskrafl 5) Porosität.
^ 3. Stunde. 6) 'Beweglichkeit 7) Schwere. l.V -
4. Stunde. Von dem Weltgebäude. 1) WaS versteht
Uran unter Fixsternen, Planeten, Nebenplaneten, Kometen?- Hem-
pel S. 149—152 §. 86 und 87. Otto S. 121 und 122. ^
6. Stundet 2)-Von der Sonne. .\
6. Stunde. 3) Voir den Planeten.
7. Stunde. 4) Vom Monde.
8. Stunde. 6) Von den Sternbildern. »
119. Stunde. 6) Von den Sonnen- und Mondfinster-
nissen. >
10. Stunde. Von der Entstehung der vier Jahreszeiten.
11. Stunde. Von der Eintheilung der Zeit. Hempel
S. 278. Von den Worten an: Ueber das Jahr selbst rc.
12. Stunde. Ueber den Kalender. Hempel S. 273.
Kurze Nachricht von den christlichen Festen bis zu der Bemerkung
über die Quatember S. 278.
i
;45
15. Stunde. Von dem Wasser. Hempel S. 91 und
92 tz. 19 und 20. Otto S. 125—128.
1 4. Stunde. Von der Lust. Otto S. 188.
16 Stunde. Von dem Winde. Hempel S. 76 §. 1.
Otto S. 139.
16. Stunde. Von dem Nutzen des Windes. Hempel
S. 78 tz. 3. Otto 141.
17. Stunde. Von den Lustarten: 1) Fixe Luft, 2) brenn«
bare Luft, 3) Lebenslust, 4) Stickluft. Hempel S. 92 ß. 21.
Otto S. .144—148.
18. Stunde. Von dem Schalle. Otto S. 156.
19. Stunde. Von dem Feuer. Hempel S. 94 — 98
§. 22 pud 23. Otto S. 158—165.
20. Stunde Fortsetzung.
2t. Stunde. Von dem Lichte. Otto S. 165.
2 2. Stunde. Die Elektricität. Hempel S. 84 Anmer-
kung. Otto S. 152. Die Einleitung zur Lehre vom Gewitter.
23. Stunde. Vom Magnet, Hempel S. 77 §. 2.
Der Kompaß.
2 4. Stunde. Von den Lufterscheiniingen. Was sind
Lttfterschcinungen? Emtheilung derselben in wässerige, glänzende
und feurige. A. Wässerige Lusterscheinungen: Nebel, Thau, Reif,
Wolken, Regen, Wolkenbrüche. Hempel S. 78 — 81 §.4 — 6.
Otto S. 128— 136.
2 5. Stunde. Graupen, Schloßen, Hagel und Schnee.
Hempel S. 85 §. 11. S. 88 — 90 h. 16 —18. Otto S.
134.
26. Stunde, li. Glänzende Lufterscheinungen. Regen-
bogen , Nordlicht *), Morgen - und Abendröthe, Höfe um Sonne
und Mond, Wasserziehen der Sonne. Hempel S. 87 und 88
§. 14 und 15. Otto S. 131 der Regenbogen.
27. Stunde. C. Feurige Lufterscheinungen. Das Ge-
witter. 1) Die Entstehung des Gewitters. Hempel. Wiederho-
lung der Anmerkung S. 84 nach §. 10 dann S- 81 und 82
§. 7 und 8. Der 7. §. erwähnt Manches, was erst im 9. §.
zur Sprache kommen sollte, wie überhaupt in Hempels Volks-
schulfreunde bei dem Vortrage der Meteorologie ganz die Ordnung
*) Erklärt jedoch der Lehrer das Nordlicht nicht für eine optische Er-
scheinung, die durch die Zurückwerfung des Sonnenlichtes hervor-
gebracht wird, sondern für eine Wirkurg der Elektricität, so hak
er es zu den glänzenden Meteoren zu rechnen.
46
fehlt. Der Verfasser theilt seine Belehrungen im traulichen Ge.
spräche zwischen Vater und Sohne gelegentlich mit, wird aber da-
durch zu vielfachen Unordnungen im Vortrage verleitet, welche
der Lehrer, der sich seines Lehrbuches bedient, empfindlich fühlt.
Otto S. 152.
28. Stunde. 2) Vorsichtsregeln bei dem Gewitter. Hem-
pel S. 81—83. Mehreres was in dieses Capitel gehört, ist im
§. 7 enthalten, dann §. 9 u. 10. Otto S. 154. 3) Nutzen
des Gewitters. Hempel S. 85 §. 11. Otto S. 153.
29. Stunde. Der feurige Drache, die Sternschnuppen,
Feuerkugeln, Irrlichter. Hempel S. 86 u. 87 §. 12 u. 13.
Otto S. 148—151. Auch diese Paragraphen sind außer dem-
jenigen, welcher das Irrlicht behandelt, sehr dürftig ausgestattet,
ja ihrem Inhalte nach nicht einmal ganz richtig, indem der feu-
rige Drache, die Sternschnuppen und Feuerkugeln gar nicht streng
von einander unterschieden sind.
Naturgeschichte.
3 0. Stunde. Von den drei Reichen der Natur. Otto
S. 166.
31. Stunde. Von dem Menschen. Vorzüge des
Menschen vor den Thieren durch die Kräfte seiner Seele. Ä. Das
Erkenntnißvermögen. Hempel S. 98 u. 99 §. 24 u. 25.
3 2. Stunde. 8. Das Gefühlsvermögen.
3 3. Stunde. C. Begehrungs - oder Verabscheuungsver-
mögen, der freie Wille.
34. Stunde. Die Knochen. Hempel S. 100 §. 27.
Otto S. 169.
3 6. Stunde. Die Haut, die Muskeln deS Körpers.
Hempel S. 101 §. 28 u. 29. Otto S. 170.
86. Stunde. Das Gehirn. Die Nerven. Hempel
S. 102 §. 30.
3 7. Stunde. DaS Herz, die Lunge und Leber. Hem-
pel S. 103 u. 104 §. 31 u. 32. Otto S. 172 u. 173.
3 8. Stunde. Der Magen und die Gedärme. Hempel
S. 105 u. 106 §. 33 u. 34. Otto S. 173 u. 174.
3 9. Stunde. Das Sehen. Der Vau des Auges.
Hempel S. 106—108 §. 86 — 37. Otto S. 176.
40. Stunde. Das Hören. Der Bau des Ohres.
Hempel S. 108 tz. 38. Otto S. 177.
47
i .
41. Stunde. Die übrigen Sinne: das Riechen, Schme»
cken und Fühlen. Otto S. 175. 179 u. 180-
42. Stunde. Allgemeine Regeln zur Erhaltung der Ge<
sundhekt. Hempel S. 109 — 113 §. 39.
43. Stunde. Fortsetzung.
44. Stunde. Verschiedenheiten unter den Menschen.
Hempel S. 113 —115 §. 40 u. 41. Auch H. 42 kann mit
gelesen werden. Otto S. 168.
Das Thierreich.
46. Stunde. Allgemeine Bemerkungen über die Thiere,
in Bezug auf ihren verschiedenen Körperbau, Aufenthalt, Nutzen,
Stimme, Waffen, Atter, Naturtriebe, wilde und zahme Thiere.
Hempel S. 116 §. 44.
. 46. Stunde. Die Säugethiere. Hempel S. 117-—1191
§. 45 — 47 wo jedoch von den verschiedenen Arten der Säuge»
thiere, hinsichtlich ihrer Hufe, Zehen rc. so wie von dem Nutzem
derselben Nichts erwähnt ist. Besser findet man in Ottos Lehr->
buche S. 181 u. 182 Alles zusammengestellt.
47. Stunde. Der Hund — die tollen Hunde. Hempel
S. 120 u. 121 tz. 48 ti. 49. Otto S. 241 —243.
48. Stunde. Die Vögel. Hempel S. 122 §. 61.
Zweckmäßiger findet man auch diese Thierclasse im Otto S.
183 —186 bearbeitet.
49. Stunde. Die Fische. Hempel erwähnt S. 122!
§. 50 bloß. den Hering, ohne sich auf allgemeine Bemerkung,n
über die Fische, welche doch die Dorfschule ganz besonders bedarf,
einzulassen. Der Lehrer findet diese Bemerkungen Otto S. 186.
50. Stunde. Die Amphibien. Hempel S. 123 §. 62.
Dem Lehrer werden Ottos Bemerkungen S. 187 willkommen
seyn.
51. Stunde. Die Infecten. Hempel S. 124 — 127
tz. 63 — 55. Otto S. 189.
62. Stunde. Die Würmer. Hempel S. 127 §. 56 u.
67. Otto S. 191.
63. Stunde. Angabe der unterscheidenden Merkmale d>er
sechs Classen des Thierreichs. Hempel S. 115 tz. 43.
Das Pflanzenreich.
64. Stunde. Als Einleitung kann ß. 59 S. 129 -im
Hempel dienen und der Lehrer kann an diesen Paragraph allge-
48
meine Bemerkungen über drt« Pflanzenreich hinsichtlich der Man-
nigfaltigkeit, Pracht, Einrichtung,. Nutzbarkeit, Fortpflanzung der
Gewächse knüpfen.
55. Stunde. Die Bäume und Sträucher. Hempel
S. 135 §. 68. Otto S. 193 u. 194.
6 6. Stunde. Einige ausländische Bäume und Sträuchet.
Hempel S. 136 — 139 ß. 69 — 72. Otto S. 194.
67. Stunde. Die Kräuter. Hempel S. 130 ß. 61
auch S. 134 §. 66 u. 67. Otto S. 195.
Die Giftpflanzen *).
58. Stunde. A. Scharfe Giftpflanzen Die Kaiser-
krone, die Herbstzeitlose, der rothe Fingerhut, das Saubrod, die
Küchenschelle, die schwarze Küchenschelle.
69. Stunde. Fortsetzung. Der kleine Hahnenfuß, der
scharfe Hahnenfuß, der Gifthahncnfuß, die Wolfsmilch, der Kel-
lerhals, die gefleckte Aronspflanze.
60. Stunde. B. Die betäubenden Giftpflanzen: Der
Stechapfel, das Bilsenkraut, der Taumellolch, der Taxbaum.
61. Stunde. C. Giftpflanzen, welche scharf und betäu-
bend zugleich sind: Die Tollkirsche, der schwarze gemeine Nacht-
schatten, die Hundspetersilie, der gefleckte Schierling, der Was-
serschierling.
62. Stunde. I). Lähmende Giftpflanzen: Der Giftlat-
lich , die schwarze Niesewucz, der blaue Elsenhut, die vierblättrige
Einbeere.
6 3. Stunde. Die Gräser. Mehreres ist im schon an-
geführten tz. 61 S. 130 enthalten. Das Zuckerrohr S. 131
tz. 62. Otto S. 196.
64. Stunde. Moose und Schwämme. Hempel S. 129
<j. 60. Otto S. 196 u. 197. Besonders sind hier die Gift-
_____________ schwämme
*) Auch für die Landschule ist dieser Unterrichts-Gegenstand von gro-
ßer Wichtigkeit, indem auch unter den Landleuten hier und da
höchst traurige Beispiele von Vergiftungen wahrgenommen werden.
Eü muß daher für den Landschullehrer heilige Pflicht seyn, seinen
ihm anvertrauten Kindern durch Belehrung und Anschauung hin-
reichende Kenntniß von den Giftpflanzen beizubringen. Da aber
das, was H-'mpel S. 132—134 §. 64 u. 65 und Otto S. 195
angeben, nicht hinreichend ist, so kann sich der Lehrer an Plato'2
Giftpflanzen Deutschlands halten und etwa in 6 Lehrstun-
den seinen Kindern,das Nöthigste darüber mittheilen.
49
schwämme zu erwähnen: Der Fliegenschwamm, der Täubling,
der Hirschling, der Brätling, der Pfcffcrschwamm.
66. Stunde. Das Mineralreich. Unterschied des Mine»
ralreichs vom Thier- und Pflanzenreiche. Erden und Steine.
Hempel S. 139 u. 140 §. 73—75. Otto S 197 u. 198..
6 6. Stunde. Die Salze. Hempel S. 140 §. 76.
Otto S. 198.
6 7. Stunde. Die Metalle. Hempel S. 142—144
ß. 77—79. Otto S. 198—200.
Erdbeschreibung *).
6 8. Stunde. Von der ^Erde überhaupt. Ihre Gestalt,
die Pole, Erdaxe, Aequator, Mittagslinicn, Zonen. Hempel
§. 1 S. 329.
69. Stunde. Flächeninhalt der Erde. Umfang, Durch-
messer, Antipoden, Verschiedenheiten der Menschen in Bezug auf
Farbe, Lebensart, Religion, Beschäfftigung *— Hempel §. 2.
S. 330. Bei diesem Paragraph hat freilich der Lehrer viel zur
Erläuterung hinzu zu setzen.
*) Bei der so ungemein beschränkten Zeit ist es dem Landschullehrer,
wenn er nicht das Christenthum, Lesen, Schreiben und andere
höchst nothwendige Lehracgenstände vernachlässigen will, unmöglich,
auf die Geographie wöchentlich eine Stunde zu verwenden. Er
sieht sich vielmehr genöthigt, ihr nur im Cursus der Volkskennt'
nisse einen Platz anzuweisen, obwohl er nicht unteklassen wird, von
Zeit zu Zeit, wenn ihm etwa von einer andern Lection ein Vier-
tclstündchen übriggeblieben ist, das über Erdbeschreibung sröherhin
Vorgetragene zu wiederholen. Bei diesem Unterrichtsgegenstande
halte sich der Lehrer an Hempels Volksschulfreund, benutze aus
ihm, was die Dorfschule bedarf, lasse hinweg, was ihr nur wenig
frommt und setze hinzu, was besonders über unser Vaterland hin»
zugesetzt werden muß» wobei er in Engelhardts Vatcrlandskunde
oder auch in Otto's Kinderfreunde hinreichende Materialien finden
. wird. Was aber die Erdtheiler Asien, Afrika, Amerika und
Australien betrifft, so nimmt eS sich freilich in meinem Lehr. Cur-
sus eigen aus, wenn ich für einen jeden nur eine Stunde bestimmte.
Was kann in einer Stunde geleistet werden? — So viel, als die
Dorfschule von diesen Erdtheile» zu wissen nöthig hat. Denn wenn
der Lehrer seinen Kindern die Lage eines jeden Erdtheiles, die vor-
züglichsten Länder desselben, die angrenzenden Meere bekannt macht,
. . ihnen einiges von den Einwohnern nach ihren Religionen, Vc-
schäfftigungen, Gewohnheiten und Gebräuchen erzählt, (wobei ihm
Löhrs Geographie treffliche Dienste leisten wird), so hat er genug
gethan, und hierzu wird er nur etwa eine Stunde bedürfen.
D
50
70. Stunde. Landkarten, Ordtheile, Hauptmeere, Er»
klärung verschiedener in der Geographie vorkommenden Begriffe
B. Vorgebirge, Erdenge rc. Äußer den §. 3 S. 330 ange-
führten Begriffen können noch: Hafen, Küste, Ufer, Bette,
Sandbank, Klippe erklärt werden.
Ich gehe in dieser Stunde den 3. Paragraph yur bis zu
den Worten auf der 331 Seite durch: die See heißt soviel al4
da- Meer.
71. Stunde. Die verschiedenen Regierungsformen, F«
briken, Manufakturen, (Stapelstädte.) Hempel S. 331 Rest
des 3. Paragraphen.
Hauptwiederholung des bisher Vorgetragenen.
Europa.
72. Stunde. Lage, Grenzen, Bemerkungen über da-
Klima und die Einwohner. Die Hauptländer nebst ihren Haupt«
städten. Hempel tz. 4—13. S. 381 — 344 ist zu Grunde
zu legen, ohne jedoch alle Angaben zu benutzen. Die Kinder
auf den Namen jedes Landes und auf die Hauptstadt desselben
hinzuweisen und Beides auf der Karte zu zeigen, ist genug.
Deutschland.
73. Stunde. Grenzen, Flächeninhalt, Klima, Bemer-
kungen über ditz Einwohner, einige der vorzüglichsten Berge und
Flüsse, die Hauptländer von Deutschland. Hempel §. 14 — 27
S. 344 — 365.
Das Königreich Sachsen.
74. Stund,. Grenzen, Flächeninhalt, Einwohnerzahl,
allgemeine Bemerkungen über die Einwohner, Religion, Regie-
rungsform, Eintheilung des Landes in Kreise.
7 5. Stunde. Die Ober lau sitz. Grenzen, Flüsse, die
vorzüglichsten Städte nebst Hinweisnng auf ihre Lage, Merkwür-
digkeiten und Beschäfftigungen. Auf diese Puncte nehme ich auch
bei den übrigen 4 Kreisen Rücksicht.
7 6. Stunde. Der Meißner Kreis.
77. Stunde. Der Erzgebirgische Kreis.
78. Stunde. Fortsetzung der Bemerkungen über da-
Erzgebirge. Die Besitzungen der Fürsten und Grafen von
Schönburg.
61
79. Stunde. Der Leipziger Kreis.
'80. Stunde. Der Voigtländische Kreis.
81. Stunde. Asien.
82. Stunde. Afrika.
83. Stunde. Amerika.
84. Stunde. Australien.
86. Stunde. Dinters Unterricht über Verhütung der
Feuersbrünste und Bestrafung der Brandstiftungen *).
1. Capitel. Wichtigkeit dieses Unterrichts.
8 6. Stunde. 2. Capitel. Anstalten zur Vorbereitung
auf künftige Feuersbrünste und ihre Verhütung. §. 1—21.
87» Stunde. Fortsetzung §. 22 — 46.
8 8. Stunde. 8. Capitel. Von Entstehung des Feuer-
durch Blitz.
89. Stunde. 4. Capitel. Vom boshaften Feueranlegen.
90. Stunde. 6. Capitel. Von Verwahrlosung de-
FeuerS durch Unwissenheit und Unvorsichtigkeit, tz. 1 —22.
91. Stunde. Fortsetzung. §. 23 — 43.
92. Stunde. Fortsetzung. §. 44 — 69.
9 3. Stunde. 6. Capitel. Verhalten bel Feuerübrünsten.
§. 1—26.
94. Stunde. Fortsetzung. §. 27 — 46.
95. Stunde. Wa- nach der Feuersbrunst zu thun ist.
96. Stunde. Von den Versuchen zur Wiederbelebung
derer, tvelche auf eine ungewöhnliche Art in Todesgefahr gekom-
men sind *").
1. Capitel. Allgemeine Bemerkungen.
______________ • D 2
, % i. i
*> In der 19. und 20. Stunde der gemeinnützigen Kenntnisse kommen
allerdings schon mehrere hiuhergehörige Bemerkungen vor; indessen
kann man wohl in unseren Tagen, wo so oft Frevel mit Feuer
verübt wird, über diesen Gegenstand nie zu Viel sagen.
+*) Obwohl dieser Unterrichtsgegenstand unter den Volkskcnntnissen
einen Ehrenplatz einnimmt, so wird er dennoch hier und da noch
nicht sorgfältig genug behandelt. Da nun die meisten Schulbücher
Wenig oder Nichts darüber erwähnen, so entschloß ich mich, die
vorzüglichsten Rettungsversuche zur Belebung Schcintodter niederzu.
schreiben und der Herr Buchhändler Wagner in Neustadt hatte die
Güte, das Merkchen in Verlag zu nehmen. Es ist in allen Buch-
handlungen für 1 Gr. zu haben uuv kann daher, da der uneigen-
nützige Herr Verleger den Preis desselben so äußerst billig stellte,
auch in Landschulen eingeführt werden. Ich lege er bei meinem
Lehr-Cursus 4» Grunde.
52
97. Stunde. 2. Capitel. Von den Versuchen zur Wie»
derbelcbung Ertrunkener.
9 8. Stunde. 3. Capitel. Von den Versuchen zur Wie-
derbelebung Erfrorner.
9 9. Stunde. 4. Capitel. Von den Versuchen zur Wie»
derbelebung Erhängter.
10 0. Stunde. 6. Capitel. Von den Versuchen zur
Wiederbelebung Erstickter.
101. Stunde. 6. Capitel. Von den Versuchen, das Le-
ben Vergifteter zu retten.
102. Stunde. 7. Capitel. Von den Versuchen zur
Wiederbelebung vom Blitze Getroffener.
10 8. Stunde. 8. Capitel. Von den Versuchen zur
Rettung der von einem tollen Hunde Gebissenen. Anhang.
104. Stunde. Von der bürgerlichen Gesell»
schuft, von den Rechten und Pflichten ihrer Mit-
glieder. I. Von der bürgerlichen Verfassung oder von dem Staate.
Hempel S. 280 — 282. Otto S. 231.
10.6. Stunde. II. Von den Rechten des Staatsbür-
gers. S. 282 — 284.
10 6. Stunde. III. Von den Pflichten des Staatsbür-
gers. A. Gegen feine Mitbürger. S. 284.
107. Stunde. B. Gegen den Staat selbst und die ihn
regieren. S. 286—287.
10 8. Stunde. IV. Von den Strafen bei Uebertretung
der Staatsgesetz'e. V. Beschluß. S. 287—289.
VI. Das Rechnen und Schreiben.
Man hat unseren Landschulen oft schon den Vorwurf ge-
macht, daß nur selten eine angetroffen würde, in welcher cS die
Kinder zu der Fertigkeit ifn Rechnen brächten, daß sie davon in
ihrem Leben als Erwachsene Gebrauch machen könnten; daß sie
oft in den Schulen ungeheuer große Exempel ausrechneten, aber
in nicht geringe Verlegenheit kämen, wenn sie ein Exempel aus-
rechnen sollten, wie es das gewöhnliche Leben aufgibt. Ist dieser
Tadel gegründet? — Ich glaube, er ist cö in vielen Fällen und
die Landschullehrer gestehen dieß sogar nicht selten selbst ein, in-
dem sie fast bei keinem UnterrichtSgegenstande mehr über geringe
53
Fortschritte klagen, als gerade bei dem Rechnen. Woher mag eS
aber wohl kommen, daß die Landschulen so wenig fertige Rechner
ziehen? Häufige Schulversäumnisse und Mangel an Zeit, welche
bei vielen anderen Untcrrichtsgegenständen, die alle ihr Recht ver-
langen, auf das Rechnen verwendet werden kann, tragen aller-
dings Viel dazu bei. Allein ein nicht geringer Theil der Land-
schullehrer verspätigt den Unterricht im Rechnen, oder ertheilt den-
selben nach einer so weitläufigen Methode, daß die Kinder, wenn
sie die Schule verlassen, höchstens bis zum Dividiren mit gleich-
benannten Zahlen gekommen sind. Die ganze Schulzeit ver-
streicht also mit Grundlegen, ohne daß auf den Grund jemals
ein Gebäude zu stehen kommt. Um nun möglichst viel Zeit zu
ersparen, bin ich auf den Gedanken gekommen, die vier Grund-
rechnungsarten mit gleichbenannten Zahlen sogleich
mit denen zu verbinden, bei welchen es die Kinder
mit ungleichbenannten Zahlen zu thun haben und
das Auflösen kleinerer Sorten in größere schon in
die ersten Anfänge des Rechnens zu verweben. Da
mich nun mehrjährige Anwendung dieser Methode überzeugte, daß
sie mit Nutzen angewendet werden könne und schnell zum Ziele
führe, indem sie bei den Kindern besonders auch die Lust zum
Rechnen, die durch eine langweilige Methode gemeiniglich ganz,
ertödtet wird, sehr erregt; da ferner viele meiner Amtsbrüder
meinem Verfahren bei dem Rechnen ihren Beifall schenkten und
entschlossen waren, die von mir entworfenen Rechnungsaufglibeu
sich abzuschreiben und das Rechnen fernerhin nach meiner Me-
thode zu betreiben : so entschloß ich mich, jene Rechnung-aufga-
ben , die allerdings nur sich über die vier Grundrechnungsarten
verbreiten, indem ich Brüche und Regeldetri nach Dinter berech-
nen lasse, nebst kurzer Gebrauchsanweisung in Druck zu geben.
Der Herr Buchhändler Gödschc in Meißen hatte die Güte, ^ sie
in Verlag zu nehmen und so werden sie denn im Cause dieses
Jahres in die Welt treten. Bei vorerwähnter Methode muß al-
lerdings die Unterclasse kräftig vorarbeiten und in ihr Zahlenlesen
und Zahlenschreiben, das Fortzählen nach dem Zehnersysteme, die
Pfennig-, Groschen- und Thalertabelle, das Einmaleins u. s. w.
gehörig eingeübt werden, so wie die Kinder aucl)- schon in dieser
Classe den Unterschied der vier >Rechnungs- Species, so wie die
Hauptregeln einer jeden einzelnen einsehen lernen müssen. Kom-
men sie nun so vorbereitet in die Oberclasse und der Lehrer wen-,
det meine Rechnenmettzode an, so bedürfen sie zu den vier Spe
54
i
ekes etwa 2 Jahre, zu den Bruchrechnungen 1 Jahr und zur
Berechnung der Regeldetri» Exempel 1 Jahr und so entstände ein
Rechnen-Cursus von 4 Jahren, der sich freilich, ich gestehe eS
selbst, leicht auf das Papier verzeichnen, aber nicht eben so leicht
bei allen Kindern halten läßt, dennoch aber nicht unmöglich,
nicht unausführbar ist; ja ich lebe der Ueberzeugung, daß Nicht
einmal alle Kinder so viel Zeit bedürfen.
Hierbei würde eS dem Lehrer sehr gute Dienste leisten, wenn
er sich nach unten bemerktem Schema eine Tabelle entwürfe, und
in dieselbe die Namen seiner kleinen Rechnenschüler, so wie die
Tage, an welchen sie zu einer neuen Rechnungsart weiter fort-
gingen, verzeichnete. Denn diese Tabelle erhält ihn in genauer
Bekanntschaft mit den Fortschritten seiner Kinder, ermuntert ihn,
da mit desto größerem Fleiße fortzuhelfen, wo ein Kind zu längs
bei einer Rechnungsart verweilt und stellt seinen Schul-Jnspecto»
ren das, was die Kinder im Rechnen leisten, sogleich in da»
hellste Licht.
Namen der Kinder. Zelt, in welcher die Kinder den Anfang machten in der
Addition. Subtra- ktion. Multipli- kation. Division. Bruchrech- nung. Regeldetri.
Friedrich August Müller Den 1». Apr. 1829. Den 3. Octbr. 1829. Den 20. März 1830. Den 23. Sptb. 1330. Den 23. April. 1331. Den S. Mai 1832.
Noch unbestimmter, wie bei dem Rechnen läßt sich ein
CursuS für das Schreiben vestsetzen und ich erlaube mir da»
her nur einige allgemeine Bemerkungen. Die genetische Methode,
welche die einzelnen Buchstaben vor den Augen der Kinder zer»
gliedert und einen aus dem andern entstehen läßt, eignet sich
wohl für die Unterclassenkinder der Landschulen am Beßten. Nur
verspätte der Lehrer den Schreibeunterricht nicht, damit er den
eigentlichen Zweck, weßwegen er seine Kinder schreiben lehrt, ei»
nen schriftlichen Aufsatz fertigen zu lernen, auch wirklich erreicht.
Schon die Unterclasse muß darauf hinarbeiten. In ihr müssen
die Kinder Hauptwörter aufschreiben lernen, diese mit Eigen»
schafts- oder Zeitwörtern verbinden; sie müssen angehalten werden,
über ein Thier, eine Pflanze rc., welche sie oft gesehen, ihre,
wenn auch nur wenigeU, Gedanken niederzuschreiben, und nur
dann werden sie in der Oberclasse zu den Aufsätzen deS GeschäfftS«
leben- fähig seyn. In den von mir herausgegebenen Aufga»
/
den zur Selhstbjschstfftigurrg der Kinder in den
Ober» und Unterclassen der Landschulen findet der
Lehrer viele Materialien zu schriftlichen Aufsätzen. Die vielen
Dictir-Uebungen, die man gemeiniglich in Landschulen anstellt,
halte ich für überflüssig und bin der Meinung, die Zeit könnte
mit Fertigung eines kleinen schriftlichen Aufsatzes viel nützlicher
zugebracht werden. Freilich ist hierbei der Dortrag der nothwen-
digsten Regeln der deutschen Sprache, und insbesondere der
Rechtschreibung keineswegeß zu vernachlässigen. Ich habe, da e-
mir an einem für Landschulen zweckmäßigen Lehrbüchlein zu feh-
len schien, es versucht, diesem Bedürfnisse durch die Herausgabe
,iyes Merkchens unter dem Titel: Das Unentbehrlichste
aus der deutschen Sprachlehre, insbesondere der
Rechtschreibung abzuhelfen, wobei ich allerdings zunächst
meine Schule im Auge hatte, hoch aber glaubte, das Büchlein
könnte auch für andere Dorfschulen von Nutzen seyn, zumal da
^s wohlfeil genug ist, daß es auch die Kinder sich selbst anschaf«
fen können. Folge ich der Leitung dieses Büchleins, so beschränkte
sich der Cursus des Vortrages über deutsche Sprache in der
Dorfschule auf etwa 25 Stunden.
Das Nothwendigste aus der deutschen Sprachlehre.
n , 1» Stunde. Ueber Selbstlaute, Älit,lqu^, Sylben, Wör-
ter, Stammwärter und abgeleitete Wörter.
2, und 3. Stunde. Die Geschlechtswörter, die Haupt«
.Wörter, die Veränderung derselben in den Fällen der Ein«
und Mehrzahl. r.,swhú
4. und 6. Stunde. Die EigenMaftS« und Fürwörter/
6. und 7. Stunde... Die Zeitwörter, ihre Veränderung
in den verschiedenen Zeiten der thätigen und leidenden Form.
8. Stunde. Die Zeitwörter hinsichtlich ihrer Rection.
9. und ¿.0. Stunde. Die Umstandswörter — die Der«
hältnißwärter.
- <2 ¿1, Sturide, Die Zahlwörter, Bindewörter, Empfin-
dungswörter.
(Wiederholung.)
12. Stunde. Ueber die Entstehung des Satzes. Die
Arten der Sätze in Hinsicht ihrer Form: bejahende, verneinende,
fragende, bittende, befehlende, bedingende, ausrufende Sätze.
13. Stunde. Die Sätze hinsichtlich ihres Inhalte-, ein-
fache, zusammengesetzte Sätze. Erweiterung der Sätze.
56
Die Regeln der Rechtschreibung.
14. Stunde. Erste Regel. Ueber die verschiedenen
Fälle, in welchen ein großer Anfangsbuchstabe steht.
16. Stunde. Zweite Nagel. Schreibe das abgeleitete
Wort nach seiner Abstammung. Dritte Regel. Nach einem u
steht gewöhnlich ein weiches d. Ausnahmen von dieser Regel.
16. Stunde. Vierte Regel. Einige Falle, in welchen
ein hartes t steht. Fünfte Regel. Die Fälle, in welchen dt
steht.
17. Stunde. Sechste Regel. Die Fälle, in welchen s,
f, ß und ff stehen. Siebente Regel. Der Unterschied zwischen
das und daß.
18. Stunde. Achte Regel. Ueber z und k, tz und cP.
Neunte Regel. Ueber pf, pH, sp, Ps. Zehnte Regel. Ueber
v und f. Eilfte Regel. Ueber g und ch.
19. Stunde. Zwölfte Regel. Ueber ng und nk, p und
b. Dreizehnte Regel. Ueber lich und ig. Vierzehnte Regel.
Ueber m und n.
20. Stunde. Fünfzehnte Regel. Ueber wieder und
wider, für und vor. Sechzehnte Regel. Ueber die Abtheilung
der Wörter am Ende der Zeile.
21. Stunde. Hauptwiederholung der vorgetragenen
Regeln.
22. Stunde. Regeln der Jnterpunction. Siebzehnte
Regel. Ueber den Gebrauch des Komma. Achtzehnte Regel.
Ueber den Gebrauch des Puncts.
23. Stunde. Neunzehnte Regel. Ueber den Gebrauch
des Kokon. Zwanzigste Regel. Ueber' den Gebrauch des Se-
mikolon.
24. Stunde. Ein und zwanzigste bis drei und zwan-
zigste Regel. Ueber den Gebrauch des Fragezeichens, des Ausru-
fungszeichens rmd des Gedankenstriches.
25. Stunde. ^Drei und zwanzigste Regel. Ueber den
Gebrauch der Theilungs - und Bindezeichen.
'Wiederholung der Regeln für die Jnterpunction.
Was nun diejenigen Wörter betrifft, welche zwar ähnlich
klingen, aber in ihrer Schreibart und Bedeutung sehr verschieden
sind, so prägen sich diese dem Gedächtnisse dadurch am Beßren
ein, daß ihnen wöchentlich aus dem Lehrbüchlein ein Theil der-
selben zum Durchlernen aufgegeben wird, der dann in der Stunde
•57
in welcher die Sprachregeln durchgegangen werden, abzufragen ist,
so wie die Kinder im richtigen Gebrauche jener Wörter auch da-
durch recht vest werden, daß man ihnen Aufgaben zur Berichili-
gung hingibt, in welchen dieselben verwechselt sind.
Lehrcursus für die Unterclasse.
Der nun vollendete Dinter sagt in einer seiner herrlichen
Reden an Lehrer: „Wer eine gute Oberclasse haben
will, muß sich eine gute Unterclasse ziehen.
Wer wollte ihm nicht Recht geben? Denn wie vermag ein
Lehrer mit der Oberclasse eine geordnete Unterredung zu halten,
wenn er nicht die Begriffe: Ursache, Wirkung, Absicht, Mittel,
Folge, Grund, Bedingung, vergleichen, unterscheiden u. s. w.
als dem Sinne nach bekannt, voraussetzen darf? Wird er nicht
oft auf Begriffe stoßen, die seinen Kindern fremd sind? Und
wollte er nun noch das Versäumte nachholen, wie sehr würde er
dadurch den raschen Gang seiner Unterredung aufhalten. Diese
Begriffe zu entwickeln, ist nicht das Gcschäfft der Oberclasse.
Sie setzt dieselben als bekannt voraus und verarbeitet sie; aber
die Unterclasse muß sie entwickeln und zwar mit möglichster Sorg-
falt. Der Lehrer hat sich daher einen Eursus von Elementar-
Begriffen zu bestimmen, über welche er in seiner Unterclasse sich
mit den Kindern unterhält. Zu den allernothwendigsten, welche
auch in der Landschule entwickelt werden müssen, gehören folgende:
Möglich, unmöglich, wirklich, nothwendig, zufällig, wesentlich,
Eigenschaft, ähnlich, gleich, unähnlich, vergleichen, unterscheiden,
Ursache, Wirkung, Folge, Grund, wahrscheinlich, unwahrschein-
lich, gewiß, Absicht, Mittel, weise, Merkmal, Vorstellung, Be-
griff, wahr, wissen, glauben, sich irren, Irrthum, urtheilen,
schließen, beweisen, Bedingung, Gewohnheit, Gegentheil, Bewe-
gungsgrund. Doch der Lehrer muß auch über diejenigen Reli-
gionslehren sprechen, welche die Unterclassenkinder zu fassen fähig
sind. Diese Unterredungen knüpfe er an kurze Bibelstellen und
Berschen, welche die Kinder auswendig lernen. Ueber manche
dieser Sprüche und Berschen könnte er 2 Unterredungen halten,
so reichhaltig sind sie, indessen ist es wohl besser, einige Jdeeen
aufzusparen, da der Lehrer in einem halben Jahre den EursuS
von Vorn wieder anfängt. Ich erwähne natürlich hier Nichts von
der Einrichtung dieser Unterredungen, was in die katechetischen
\
Regeln gehört, bemerke aber noch, daß, wenn der Lehrer wöchent,
luh vier Unterredungen *) mit der Unterclasse hält, etwa ein hal-
bes Jahr oder 100 Unterredungen erforderlich sind, um den Cur»
sus zu beenden.
Bei der Wahl der Berschen, welche den Text dieser Unter-
redungen ausmachen, wird er in Dinters Gedächtniß-Uebungen
einen sehr reichen Schatz von Materialien si'ndey. Auch ich werde
sie, wenn ich den Lehrcursus für die Unterclasse näher bezeichne,
sehr oft zu Grunde legen und will sie vollständig abdrucken
lassen, damit der Lehrer diesen Cursus zugleich als Textbuch bei
seixren Unterredungen gebrauchen kann.
1. Unterredung über die Begriffe: Möglich, unmöglich, wirklich.
2. Unterredung über das Daseyn Gottes.
Hebr. 3, 4. Ein jegliches Hau« wird von Jemand berei-
tet J der aber Alles bereitet, das ist Gott.
Sichst du dieß HauS? Konnt's von sich selbst entstehen?
Konnt' auch ein Sturm, konnt' auch ein leisreS Wehen
Du Luft in dieser Ordnung es erheben?
3hm Schönheit geben?
Siehst du die Welt, dieß herrliche Gebäude?
Der Sterne Gang? Der Thiere Kunst und Freude?
Gin Gott nur konnte Daseyn, Kraft und Leben
Dem Allen geben.
3. Unterredung über Gottes Güte.
6. Mos. 33, 3. Wie hat der Herr.die Leute so lieb)
Ja, allen Menschen hilft er gern!
Wie? sollt- ich ihn, den guten Herrn,
Nicht auch von Herzen lieben?
Das will ich, will ihm dankbar seyn;
Wie er die Menschen gern erfreun.;
Mit Willen nie betrüben.
4. Unterredung über Gottes Allmacht.
Ps. 116, 8. Unser Gott ist im Himmel, er kann schaf-
fen, was er will. Luc. 1, 87. Bei Gott ist kein Ding un-
möglich.
Gott schuf die ganze Welt und mich,
Wohin mein Auge blickt, seh' ich
Nur seiner Allmacht Stärke.
Er will; und was er will, geschieht.
Ihn ehre dankbar mein Gemüth.
Wie groß sind scim Werkel
59
2. Woche.
1. Unterredung über dte Begriffe: Nothwendig, zufällig,
wesentlich.
2. Unterredung über Gottes Weisheit.
Ps. 104, 24. Herr, wie sind deine Werke so groß und
viel! Du hast sie alle weislich geordnet; und die Erde ist voll
deiner Güter.
Wie künstlich hat dich Gott gemacht.
Du kleiner Wurm im Staube;
Du Baum mit schönem Laube;
Du Sonn' in deiner Pracht.
Drum bete, wer nur denken kann,
Dich, Gott, den ewigweisen an.
3. Unterredung über Gottes Allwissenheit.
Ebr. 4, 13. Es ist keine Creatur vor Gott unsichtbar; s»
ist vielmehr Alles bloß und entdeckt vor seinen Augen.
WaS jetzt ist, was vorzeiten war,
Und was nach langen Jahren
Erst seyn wird, war dir offenbar,
Lang' ehe Menschen waren.
Was ich, wenn ich allein bin, thu'.
Selbst, was ich denke, kennest du.
Was hilfts uns, wo wir fehlen,
Vor Menschen zu verhehlen?
4. Unterredung über Gottes Allgegenwart.
Apostelgesch. 17, 27. Gott ist nicht fern von einem Jegli-
chen unter unS; denn in ihm leben, weben und sind wir.
Gott ist, wo die Sonne glüht;
Gott ist, wo das Veilchen blüht;
Ist, wo jener Vogel schlägt;
Ist, wo dieser Wurm sich regt.
Ist kein Freund, kein Mensch bei dir;
Fürchte Nichts! Dein Gott ist hier.
Z. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Eigenschaft.
2. Unterredung über Gottes Heiligkeit.
3. Mos. 19, 20. Ihr sollt heilig seyn, denn der Herr
euer Gott ist heilig.
Gott will, ich soll das Böse scheun,
Und treu daS Gute üben.
Er muß eS selbst wohl lieben.
Er muß wohl heilig seyn.
Ihm will ich, weil ich leb' auf Erden.
An Gutseyn ähnlich werden. >
60
8. Unterredung über Gotte- Gerechtigkeit.
Röm. 2, 6. Gott wird geben einem Jeglichen nach seinen
Werken.
Wenn ich nur thue, was ich soll.
Wie ist mir da so herzlich wohl!
Doch hab' ich wo nicht recht gethan,
Bald klagt mich mein Gewissen an,
Drum glaub' ich, daß Einer im Himmel wohnt.
Der Böses bestraft und Gutes belohnt.
4. Unterredung über Gottes Wahrhaftigkeit.
Ps. 33, 4. Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er
zusagt, das hält er gewiß. Ebr. 6, 18. Es ist unmöglich, daß
Gott lüge.
Die Stimme Gottes tönt in mir:
Dieß thu' und Jenes lasse!
Sie tönt wohl auch, Natur in dir,
Wenn ich dich nur recht fasse.
In dem, was Jesus Christus spricht,
Tönt Gottes Stimm' und täuscht mich nicht.
4. Woche.
1. Unterredung über die Begriffe: Aehnlich, gleich, unähn-
lich, vergleichen, unterscheiden.
2. Unterredung über die Lehre: Es ist nur Ein Gott.
6. Mos. 6, 4. Der Herr unser Gott, ist ein einiger Herr.
Es ist ein ein'ger Gott, von dem wir Alles haben.
Leib, Seele, Kleid und Brod, und alle gute Gaben
Schenkt dir der ein'ge Gott. Drum bet' ihn dankbar an;
Und sprich: Du, guter Gott, hast Viel an mir gethan.
Z. Unterredung über Gott als Schöpfer der Welt.
1. Mos. 1, 1. Im Anfange fchuf Gott Himmel und Erde.
Gott schuf den Himmel und die Erde.
Er wollte, daß dieß Alles werbe;
Da ward cs. Deine Lieb' und Macht,
Gott, hat auch mich hervorgebracht.
4. Unterredung über Gott als Erhalter der Welt.
Pf. 146, 16. 16. Aller Augen warten auf dich, Herr,
und du gibst ihnen ihre Speife zu seiner Zeit. Du thust deine
milde Hand auf, und sättigst Alles, was lebet, mit Wohlgefallen.
Wer ists, wer gibt die Fruchtbarkeit
Den Wiesen und den Feldern?
, Wer nährt die Thiere weit und breit
In Thälern, Hbh'n und Wäldern?
Wer ists, der Allen Alles gibt?
Ein Gott, der seine Werke liebt.
61
5, Woche.
1. Unterredung über die Begriffe: Ursache und Wirkung.
2. Unterredung über die Lehre von der göttlichen Vorsehung.
1. Petr. 5, 7. Alle euere Sorge werfet auf Gott; denn
er sorget für euch.
Ob ich lange leben werde?
' . Ob ich zeitig sterben werde?
Ob-ich oft mich freuen werde?
Ob ich öfter weinen werde?
Von dem Allen weiß ich Nichts.
Aber, daß ich, weil ich lebe,
Unter deinem Schutze lebe,
Dieß weiß ich, und fürchte Nichts.
3. Unterredung über die Lehre: Gottes Vorsehung erstreckt
sich auf das Kleinste.
Matth. 10, 29—31, Kaufet man nicht zween Sperlinge
um einen Pfennig ? Noch fallt derselben keiner auf die Erde
ohne eueren Vater. Nun aber sind auch euere Haare auf dem
Haupte alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser,
denn viele Sperlinge.
Gott, dir ist kein Geschöpf verborgen,
Das deine Huld hervorgebracht,
Du würdigst jede« deiner Sorgen,
Und bist auf Alles wohlbedacht.
Vom Menschen bis zum kleinsten Thier'
Dankt Alles seine Wohlfahrt dir.
4. Unterredung über Gott als unsern Vater.
1. Ioh. 3, 1. Sehet, welch eine Liebe hat unS der Va«
ter erzeigt, daß wir Gottes Kinder sotten heißen.
Ich weiß, Gott liebt mich väterlich,
Und was mich freut, verdanke ich
Nur seiner Vaterliebe.
Er nährt und schützt mich vor Gefahr
Und längst, eh' ich geboren war,
Dacht' er an mich mit Liebe.
6. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Folge.
2. Unterredung über die Bestimmung des Menschen.
Matth. 6, 48. Ihr sollet vollkommen seyn, gleichwie euer
Vater im Himmel vollkommen ist.
Wozu b'n ich auf Erden?
Um weis' und gut zu werden,
Und selig dort und hier.
62
Ja, darnach will ich streben,
Will Gott und Menschen leben»
Dann, Vater! dann gefall' ich dir.
3. Unterredung über den Menschen alS das Ebenbild GokteS.
1. Mos. 1, 27. Gott schuf den Menschen ihm zum
Bilde; zum Bilde Gottes schuf er ihn.
Das Lämmlein auf grünender Weide,
Umhüpst seine Mutter voll Freude.
Möcht'st du so ein Lämmlein wohl seyn?
Doch lernts bloß trinken und essen;
Wird bald seine Mutter vergessen;
Wird essend und trinkend wohl größer;
Doch nimmermehr klüger und besser,
Ich möchte das Lämmlein nicht seyn.
4. Unterredung über die Vorzüge deS Menschen vor den
Thieren.
Matth. 6, 26. Sehet die Vögel unter dem Himmel an.
Seid ihr denn nicht Viel mehr denn sie? ,
Ich bin ein Mensch, deß freu' ich mich;
Bin besser als daß Thier.
Vernunft und Freiheit habe ich,
Du guter Gott, von dir.
Einst endet meine Lebenszeit. ,
Dann gibst du mir Unsterblichkeit.
7. Woche.
'1. Unterredung über den Begriff: Grund.
2. Unterredung über die Sendung Jesu.
Joh. 3, 16. Also hat Gott die Welt geliebt, daß er sei-
nen eingebornen Sohn gab, auf daß Alle, die an ihn glauben,
nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Danken, danken wollen wir,
Guter, lieber Vater, dir,
Daß du uns so herzlich liebst,
Jesum unS zum Heiland gibst.
Er führt auf der Tugend Bahn
Freundlich uns zu dir hinan.
3. Unterredung über daS herrliche Beispiel, welches Jesu»
selbst den Kindern gibt.
Phil. 2, 5. Ein Jeglicher sei gesinnt, wie JesuS Christus
auch war.
JesuS, wie war er in freundlicher Jugend
Uns schon ein Vorbild der himmlischen Tugend;
Folgsam, bescheiden und lernte so gern.
Willst du ein Christ seyn, so folge dem Herrn.
« )
63
Und in der Kindheit lieblicher Blüthe,
Reifte die Frucht der vollkommensten Güte.
Wer schon als Knqbe dem Göttlichen gleicht,
Dem wird als Mann das Gutseyn so leicht.
4. Unterredung über Jesu wohlthätige Wirksamkeit durch
seine Lehre.
Joh. 6, 68. Herr, wohin sollten wir gehen? Du Hast
Worte des ewigen Lebens.
Preis sei dir, du guter Gott,
Hoher Preis für Jesu Lehre.
Ihm verdank' ichs, daß ich dich
Recht erkenne, kindlich ehre:
Daß ich fromm zu werden strebe,
Und vorm Tode selbst nicht bebe.
:::.a; art \
8. Woche.
1. Unterredung über die Begriffe: Wahrscheinlich, unwahr-
scheinlich, gewiß.
2. Unterredung über Jesu wohlthätige Wirksamkeit durch
seinen Tod.
Matth. 9, 2. Sei getrost, deine Sünden sind dir vergeben.
Jesus Christus starb für mich.
Gott vergibt mir meine Schwächen.
Böse Menschen rächen sich;
Aber Gott kann nie sich rächen.
Wer sich bessert, tröste sich.
Jesus Christus starb für mich.
8. Unterredung über die Vergänglichkeit des ErdenlebenS.
Ps. 60, 6. Du lässest uns dahin fahren, wie einen Strom.
Wir sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das da frühe blüht,
und bald welk wird; und des Abends abgehauen wird und ver-
dorret.
Am Bache stand ein Knabe,
Und sah dort Well' an Welle
Sich drängen und entfliehn.
Sieh, sprach der verständige Vater,
So flieht auch Stund auf Stunde
Dein kleines Leben dahin.
Maas seyn, sprach drauf der Knabe!
Doch hüpft im Bach die Welle,
So fröhlich und so Helle,
Und rings umher ists grün,
Das ists, das meint ich eben,
Froh soll, (sprach der Vater) drin Leben,
Doch wohl benutzt entfliehn.
64
4. Unterredung über die Sterblichkeit des menschlichen Leibes.
Ps. 103, 16. 16. Der Mensch ist in seinem Leben wie
Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind
darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Statte kennt sie
nichk mehr. ' . V’
Wer weiß, wie nah' der Tod mir ist?
Vielleicht, eh' dieser Tag yerfließt,
Bin ich verwelkt wie dürres Laub,
Des Todes Raub,
Und meinen Leib bedeckt der Staub.
Wie manches Kind so rosenroth,
So hold, wie ich, sank hin in Tod.
Noch sah' ich seine Wangen glühn,
Ich sah es glühn,
Doch, ach! wie schnell war es dahin.
, , 9. Woche.
1. Unterredung über die Begriffe: Absicht, Mittel.
2. Unterredung über die Unsterblichkeit der menschlichen Seele.
Prcd. Salom. 12, 7. Der Leib muß wieder zur Erde
kommen^ wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der
ihn gegeben hat.
. Wenn ich auf Erden meinen Lauf,
O Gott, vollendet habe,
Dann nimmst du mich zum Himmel auf;
Der Letb nur schläft im Grabe.
. Die Seele wird sich ewig dein
. Und deines bessern Lebens freun.
Sie kann, sie soll nicht sterben.
8. Unterredung über Lohn und Strafe in Ewigkeit.
Matth. 26, 46. Die Gottlosen werden in die ewige Pein
gehen; aber die Gerechten ins ewige Leben.
Das Gute, das der Fromme that,
Lohnt Gott in bessern Welten;
Und auch die kleinste böse That,
Wird er gerecht vergelten.
Drum will ich stets das Böse scheu'n,
Mein ganzes Herz der Tugend weihn,
Und wenns kein Mensch bemerkte.
4. Unterredung über sittliche Güte, (als Einleitung zur
Pflichtenlehre).
. Matth. 6, 8. Selig sind, die reines Herzens sind.
Redlicher Wille,
Gut vor dem Unsichtbaren zu handeln,
Liebevoll unter den Brüdern zu wandeln,
, , . Du
65
Du gibst Stärke dem Herzen und Stille, ' ,
Redlicher Wille.
Redlicher Wille,
Du das Höchste, was Menschen erstreben,
Leite mich ernst und freundlich durchs Leben,
Mache beim Scheiden die Seele noch stille,
Redlicher Wille.
10. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Weise.
2. Unterredung über Matth. 7, 12. Alles was ihr wollet,
daß euch die Leute thun sollen, das thut ihr ihnen.
Was du nicht willst, daß dir geschicht,
Das thu' auch andern Leuten nicht.
Du sprichst: ihr Andern laßt mich in Ruh.
Füg' du auch andern nichts Böses zu.
Der Andre hat so viel Recht als du.
3. Unterredung über die Eintheklung der Pflichten.
Matth. 22, 37. Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von
ganzem Herzen und deinen Nächsten als dich selbst.
Ihr Menschen, ihr seid Brüder,
Gott' liebt euch , liebt ihn wieder.
Doch sollt ihr euch selber auch lieben
Und niemals die Brüder betrüben.
4. Unterredungen über die Pflichten gegen Gott. Ehrfurcht.
Tob. 4, 6. Dein Lebelang habe Gott vor Augen und im
Herz?n, und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest, noch
thust wider Gottes Gebote.
' Ja Haus und Hof, auf Wies' und Feld,
Wo ich auch bin in deiner Welt,
Sieht mich dein Aug', o Gott,
Drum wo ich bin in deiner Welt,
Da thu' ich gern, was dir gefällt,
Und ehre dein Gebot. >
1 1. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Merkmal.
2. Unterredung über die Liebe gegen Gott.
1. Ioh. 4, 19. Lasset uns ihn lieben, denn er hat uns
erst geliebt.
Wohin ich seh', wohin ich geh', .
Erkenn' ich Gottes Güte. L ,
O lieb ihn früh, vergiß ihn nie
Den Vater, mein Gemüthe.
Wer ihn nicht liebt, nicht Gutes übt,
Führt kein beglückte; Leben.
E ' ' i
66
3. Unterredung über das Vertrauen auf Gott.
Ps. 46, 2. 3. Gott ist unsere Zuversicht und Stärke;
darum fürchten wir uns nicht, wenn gleich die Welt unterginge
und die Berge mitten ins Meer sanken.
Wenn in schauerlicher Nacht
Blitze leuchten, Donner kracht,
Wenn die Stürme furchtbar weh'n,
Als sollt' Alles untergehn;
Fürchte Nichts! Was Gott dir thut,
Ist und bleibt dir ewig gut.
Auch die Schrecken der Natur
Zeigen seines Segens Spur.
4. Unterredung über den Gehorsam gegen Gott.
Ps. 106, 3. Wohl denen, die Gottes Gebot halten und
, thun immerdar recht.
Wie hat es doch ein Mensch so gut,.'
Der Gottes Willen freudig thut;
Wie wohl ist ihm im Herzen
Den ganzen Tag, die ganze Nacht!
Nichts ist, was ihn unglücklich macht,
Selbst Leiden nicht, noch Schmerzen.
12. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Vorstellung.
2. Unterredung über die Dankbarkeit gegen Gott.
Ps. 107, 1. Danket dem Herrn, denn er ist freundlich
und seine Güte währet ewiglich.
Ich danke dir, der Alles schafft
Für jeden Sinn, für jede Kraft,
Für Aeltcrn, Lehrer dank' ich dir;
Auch diese, Vater gabst du mir.
Ich danke dir mit froher Brust
Für jede Wohlthat, jede Lust,
Für jede Freude, jedes Glück,
Für jeden Lebensaugenblick.
3. Unterredung über die Pflichten gegen Andere. Liebe ge-
gen Alle.
Mal. 2, 10. Haben wir nicht Alle einen Vater? Hat un-
nicht ein Gott geschaffen? Warum verachten wir denn Einer den
Andern?
Ein Mensch, ein guter Mensch zu seyn,
Dieß sei mir Ruhm und Freude.
Du Mann im schlechten Kleide,
Nein, nimmermehr veracht' ich dich.
Der Bettler ist ein Mensch, wie ich.
67
4. Unterredung über die Thätigkeit der Nächstenliebe.
1. Joh. 3, 18. Lasset uns nicht lieben mit Worten, noch
mit der Zunge allein, sondern mit der That und mit der Wahrheit.
Ihr Menschen, nicht für mich allein
Gibt Gott mir Kraft und Gut.
Ich kann und soll euch nützlich seyn,
Und wärs mit meinem Blut.
Ich will, um Gottes Freund *it seyn,
Kraft, Gut und Blut den Brüdern weihn.
13. Woche.
1. Unterredung über das Wort: Begriff.
2. Unterredungen über die Sorge für die Seele unserer
Nebenwenschen.
Matth. 5, 16. Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten,
daß sie euere guten Werke sehen und eueren Vater im Himmel
preisen.
Sei niemals stet» auf da«, was du erlernest,
Gebrauch dein Wissen zu der Ändern Wohl,
Heil dir, wenn ihren Irrthum du entfernest,
Sie führst zu dem, was Jeder üben soll;
Dann werden sic belehrt, gebessert loben
Gott, unsern Vater, in dem Himmel droben.
3. Gal. 6, 1. Lieben Brüder, so ein Mensch etwa von
einem Fehler übereilet würde, so helfet ihm wieder zurechte mit
sanflmüthigem Geiste, die ihr geistig seid.
Nicht freuen soll ich mich, wenn Ändre fehlen,
Nein, bessern soll ich sie mit liebevollem Sinn,
Ich soll ermuntern sie, daß Beßres sie erwählen,
Mein eignes Beispiel leite sie zur Tugend hin.
4. Spr. Salom. 28, 10. Wer die Frommen verführt
auf bösen Weg, der wird in seine Grube fallen.
Durch Wort und Thun will keinen Menschen ich verführen
Zu einer bösen, schlechten THat,
Und Keiner soll durch mich der Tugend Pfad verlieren,
Ich will nur thun, was Nutzen hat.
14. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Wahr.
2. Unterredung über die Theilnahme an Anderer Schicksale.
Röm. 12, 15. Freuet euch mit den Fröhlichen und wei-
net mit den Weinenden.
Der arme kleine Heinrich fällt,
Und schreit: mein Bein! es ist zerschellt!
' E 2
Und Zakob sieht'« und lacht.
Auch Anton siehts. — Im vollen Lauf
Springt er hinzu, und hilft ihm auf.
Wer hats nun recht gemacht?
v 3. Unterredung über Gleichgiltigkeit, Gefühllosigkeit gegen
Andere.
Spr. Salom 1.4, 30. Ein gütiges Herz ist des Leibe-
Leben; aber Neid ist Eiter in den Beinen.
Einst lachten und sangen
Der Knaben gar viel,
Und tanzten und sprangen
Bein« fröhlichen Spiel.
Nur Einer stand drüben
So bös und betrübt.
Er wollte nicht lieben,
Und ward nicht geliebt.
4. Unterredung über die Schadenfreude.
Spr. 24, 17. Freue dich des Falles deines Feinde- nicht,
und dein Herz fei nicht froh über fein Unglück.
Nie freut ein gutes Kind
Sich bei des Ändern Leiden,
Es weint bei Andrer Schmerz,
Ist f«oh bei Andrer Freuden.
- ' 15. Woche.
1. Unterredung über die Begriffe: Wissen, glauben. .
2. Unterredung über den Neid.
Spr. Salom. 21, 10. Die Seele des Gottlosen wünscht
Arge- und gönnt seinem Nächsten nichts Gutes.
Dein Apfel ist größer als meiner!
So sprach der verdrüßliche Klaus.
Wohl größer, sprach Heinrich als deiner.
Da nimm ihn, mir schmeckt auch ein kleiner:
Nur sieh wieder freundlicher aus.
Röm. 12, 10. Die brüderliche Liebe unter einander sei
herzlich. Einer komme dem Andern mit Ehrerbietung zuvor.
Fein höflich und bescheiden,
Wer das von Herzen ist,
Den mögen Alle leiden.
Wer Jeden freundlich grüßt»
Wer liebreich und bescheiden
Dem fremden Mann' auch dient,
Zu dem spricht man mit Freuden:
Du bist ein gutes Kind.
1 ' . 69
4. Unterredung über die Verträglichkeit.
Ps. 133, 1. Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn
. Brüder einträchtig bei einander wohnen.
Zanken, nein, das will ich nicht.
Zanken thut nicht gut.
Glücklich ist ein frommes Herz,
Wo die Liebe ruht. ,
Gott und Menschheit ruft uns zu:
, Fliehet Zank und Streit.
Gott und Menschheit ruft uns zu:
Liebt Verträglichkeit!
16. Woche.
1. Unterredung über die Begriffe: Sich irren, Irrthum.
2. Unterredung über die Versöhnlichkeit
Eph. 4, 32. Vergebet Einer dem Andern.
Ich will in Fried und Einigkeit
Mit allen Menschen leben,
Und dem, der mich beleidigt hat,
Von Herzen gnn vergeben.
3. Unterredung über Dienstfertigkeit. .
1. Petr. 4, 11. Dienet einander ein Jeglicher mit der
Gabe / die er von Gott empfangen hat.
D>e Welt hat auch ein Recht
, Auf deine schwachen Kräfte,
Ihr nützen sei für dich
Ein seliges Geschäffte.
Uns Alle schuf ja Gott für eine Welt,
In der des Einen Hand die Hand des Andern' hält.
4. Unterredung über die Wohlthätigkeit. ,
Ebr. 13, 16. Wohlzuthun und mitzutheilen vergesset nicht,
denn solche Opfer gefallen Gott wohl.
Sohn. Vater, gib dem armen Mann',
Sieh, er hat kein Brod.
Vater. Gib du selbst den armen Mann',
Sieh, du hast ja Brod.
S. Ach, mich hungert.
V. Ihn noch mehr.
S. Armer alter Mann, komm her!
Hätt' ich mehr, so gäb' ich mehr.
17. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Urtheilen.
2. Unterredung über die Wahrhaftigkeit.
Eph. 4, 26. Leget die Lügen ab, und redet die Wahrheit.
Komm mit, sprach neulich Klaus zu mir,
Da draußen gibts ein seltsam Thier.
70
Ich ging. Es war Nichts. Und Nachbars Klaus
Der lachte noch dazu mich auß. ■
Verdrüßlich ging ich wieder herein.
Es ist doch nichts Hübsches, ein Lügner zu seyn.'
Z. Unterredung über die Sorge für Anderer Leben und Ge-
sundheit.
2. Mos. 20, 13. Du sollst nicht tödten.
Gott, dein ist unser Leben, '
Du hast cs uns gegeben; r
Es soll uns tbcuer seyn.
Drum soll ich'ö Keinem kürzen,
Es in Gefahr nicht stürzen.
Und aus Gefahren es befrein.
4. Unterredung über die Sorge für Andrer Eigenthury.
Eph. 4, 28. Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr,
sondern arbeite, und schaffe mit den Händen etwas Gutes, daß
er den Dürftigen geben könne.
Dir soll Niemand nehmen, waö dein ist.
Drum nimm du auch Keinem, was sein ist.
Lernst du schon als Kind das Geringe entwenden,
So lässest du bald auch vom Größern dich blenden,
Und leicht kann im Zuchthaus dein Leben sich enden.
18. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Schließen.
2. Unterredung über die Sorge für des Nächsten guten
Namen.
Sir. 6. 16. u. 17. Verleumde nicht mit deiner Zunge.
Ein Dieb ist ein schändlich Ding, aber ein Verleumder ist Viel
schändlicher.
Suchst du den guten Ruf des Nächsten nur zu schmälern,
Und sprichst du oft und gern von deines Bruders Fehlern,
Verkleinerst du aus Stolz, aus Mißgunst seinen Ruhm,
Deckst seine Schwächen auf, wo bleibt dein Christenthum?
Z. Unterredung über die Pflichten der Kinder gegen die
Aeltern. a) Eh rfurcht.
Eph. 6, 2. 3- Ehre Vater und Mutter; das ist das erste
Gebot, das Verheißung hat: Auf daß dirs wohlgehe, und du
lange lebest auf Erden.
Spiele nicht mit fremden Hunden,
Sprach Johann zu seinem Fritz.
Aber ach der flücht'ge Fritz!
Säuft davon, neckt Nachbars Spitz.
Dieser ist nicht vest gebunden,
71
Reißt sich loS und beißt den Fritz.
O wie schmerzten ihn die Wunden!
4. b) Liebe und Dankbarkeit.
» 1. Tim. 6, 4. Den Aeltern Gleiches vergelten, daS ist
wohlgethan, und angenehm vor Gott.
Wie gut es die Mutter mit UNS meint?
Wie schmerzlich bei meinen Schmerzen sie weint,
Wie herzlich der gute Vater mich liebt!
Wie gern er alles Gute mir gibt I
Ihr guten Aeltern, euch zu erfreun '
Soll mir die lieblichste Freude seyn.
Ein guter Acker gibt wieder die Saat,
Die man in die Furchen gestreuet hat.
19. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Beweisen.
2. v) Gehorsam.
Eph. 6,1. Ihr Kinder seid gehorsam euern Aeltern in
dem Herrn, denn das ist billig.
Vor meines Vaters Thüre schlich
Ein armer, armer Knabe sich.
Und weinte, ach weinte so bitterlich,
Er sprach: ach Gott, sie haben
Mir Vater und Mutter begraben.
Du guter Gott wie dank ich dir!
Roch ließest du Vater und Mutter mir.
3. Unterredung über dir Pflichten dsr Schüler gegen ihren
Lehrer.
Ebr. 13, 17. Gehorchet euern Lehrern und folget ihnen;
denn sie wachen über euere Seelen, als die da Rechenschaft da.
für geben sollen, auf daß sie das mit Freuden thun, und nicht
mit Seufzen; denn das ist euch nicht gut.
Der Lehrer ist drin Freund,
Er macht verständig dich und gut
Drum folge ihm auch gern,
Daß seine Pflicht er freudig thut. ■
4. Unterredung übet die Pflichten gegen Unglückliche.
Spr. Salom. 17, 6. Wer des Elenden spottet, der lä-
stert desselben Schöpfer.
Ich habe fünf Sinne, Gehör und Gesicht,
Geruch und Geschmack und Gefühl.
Drum spott' ich des Tauben und Blinden nicht,
Er tragt ja der Roth schon so viel.
Wie elend ist ein blinder Mann,
72
1
Der nicht der Sonne Licht,
Und nicht das Blümlein sehen kann,
Noch Menschen Angesicht.
Ich danke Gott; ich bin nicht blind!
Mich jammern Alle, die cs sind!
Und wo ich immer kann,
Helf' ich dem blinden Mann.
20. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Bedingung.
2. Unterredung über die Pflichten gegen die Thiere.
Spr. Salom. 12,. 10. Der Gerechte erbarmt sich auch
seines Viehes.
(Den Käfer quäle nicht, das zeigt ein böses Herz.
Dir macht es wenig Lust, ihm macht es großen Schmerz.)
Wer jetzt das Thierlein liebt, wird einst auch Menschen lieben.
Wer jetzt das Thierlein quält, wird Menschen einst betrüben.
3. Unterredungen über die Pflichten gegen uns
selbst.
Unterredung über die Selbstbeherrschung.
9iöm. 7, 19, Das Gute, das ich will, da« thue ich oft
nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das thue ich.
Ach, wie wird mirs oft so schwer,
Was ich soll, zu thun!
Wenn die Pflicht zur Arbeit ruft,
Möcht' ich lieber ruhn!
Spricht sie: Mäßig sollst du seyn,
Ach, dann schmeckts so gut.
Sie befiehlt, ich soll verzeiyn,
Und mir kocht das Blut.
4. Fortsetzung.
Rom. 6, 12. Lasset die Sünde nicht herrschen in euerem
sterblichen Leibe, ihr Gehorsam zu leisten in ihren Lüsten.
Gib mir, Vater, gib mir Kraft,
Was ich soll, zu thun.
Wenn mich auch die Trägheit lockt,
Ich will doch nicht ruhn.
Schmeckt die Speis' auch noch so gut.
Ich will mäßig seyn.
Regt sich Zorn und Rach' in mir,
Ich will doch verzeih'n. /
21. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Gewohnheit.
2. Unterredung über die Lernbegierde.
Spr.
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Spr. Salom. 2, 10 —12. Wenn die Weisheit dir zu
Herzen geht, daß du gern lernest, so wird dich guter Rath be-
wahren, und der Verstand wird dich behüten, daß du nicht ge-
radest auf böse Wege.
Hans wollte Nichts lernen. Ich bin ja noch klein!
Wenn ich größer bin, will ich schon fleißiger seyn.
Das bleibt ein Dornbusch, was jung schon sticht,
Hans wurde wohl größer, doch fleißiger nicht.
Fleißig, fleißig wollen wir
Schon als Kinder seyn!
Lern ich was, wie werden^sich
Meine Aeltern freun!
Gott gibt mir zum Lernen Kraft,
Gibt mir Lust und Zeit.
Faulheit macht das Herz nicht froh,
Muntrer Fleiß erfreut.
3. Unterredung über frühe Gottesfurcht.
Pred. Salom. 12, 1. Gedenke an deinen Schöpfer in dei-
ner Jugend.
Wer ist das? Wen führen sie dort ins Gericht?
Ein Räuber, ein Mörder, ein Bösewicht!
Bis dahin zu kommen, das dacht er wohl nicht,
Da er als Knabe zum ersten Mal'
Dem Nachbar ein Händchen voll Kirschen stahl.
4. Unterredung über die frühe Gewöhnung, das Gute zu
thun.
Pr. Salom. 11, 6. Frühe säe deinen Samen, und laß
deine Hand des Abends nicht ab; denn du weißest nicht, ob dieß
oder das gerathen wird; und wenn Beide« geriethe, so wärS desto
besser.
Im Winter sind die Felder leer,
Doch sind die Scheunen voll.
. Das sagt mir — (ich verstehs gar wohl):
Daß wer im Winter nicht darben will,
Im Sommer nicht faul seyn soll.
22. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: Gegentheil.
2. Unterredung über die Sorge für ein gutes Gewissen.
1. Joh. 3, 21. 22. So uns unser Herz nicht verdammt,
so habfn wir eine Freudigkeit zu Gott; denn wir halten seine
Gebote und thun, was vor ihm gefällig ist.
Seht mir nur den Fabian, wie er fröhlich ist;
Wie er jetzt zum Vater hüpft, jetzt die Mutter küßt.
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Gr, was macht dich denn so froh, kleiner Fabian?
Spiel? Geschenk? Das Alles nicht! Er hat Gut'S gethan.
I. Unterredung über Warnung vor Muthwillen.
Sir. 5, 2. Folge deinem Muthwilien nicht, und thu?
nicht Alles, was dich gelüstet.
Karl sang und sprang,
Daß Alles klang,
Der liebe muntre Sohn!
Allein, allein,
Cr nimmt ein'n Stein.
Und wirft des Nachbar« Fenster ein,
Der ungezogne Sohn!
4. Unterredung über den Werth der Gesundheit.
Sir. 30, 14. Es ist besser Einer sei arm« und dabei
frisch und gesund, denn reich und ungesund.
Ach der arme Kilian!
Wie? der arme Kilian?
Ist er nicht ein reicher Mann i
Das wohl; doch dem armen Mann
Schmeckt nicht Schlaf, nicht Speis' und Trank.
Kilian ist krank.
33. Woche.
1. Unterredung über den Begriff: BcwegungSgrund.
2. Unterredung über die Unmäßigkeir.
Sir. 31, 23. Wenn der Magen mäßig gehalten wird, ft»
schläft man sanft und kann des Morgens früh aufstehen, und ist
fein bei sich selbst.
Fritz überfüllt sich oft den Magen,
Wenn ihm die Speisen wohl behagen»
Da würd er krank und matt:
Denn Mäßigkeit allein nur schafft
Unö Frohsinn und gesunde Kraft
Und Freuden, die sonst Keiner hat-
3. Unterredung über die Vorsichtigkeit.
Eph. 5, 15. Sehet zu, wie ihr vorsichtig wandelt, nicht
qls die Unweisen, sondern als die Weisen.
Du kletterst gern! Bedenk', was sind gesunde Glieder!
Äkan bricht sie gar zu leicht und heilt sie oft nicht wsedrr.
4. Unterredung über dis Reinlichkeit.
Den Schmuzigen flieht Jedermann,
Und wer ihm nahen muß, -
Der sicht ihn nur mit Ekel an,
Und naht ihm mit Verdruß.
Schmuz macht den Körper siech und krank,
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Mit dem der Geist auch stecht,
Wer aber reinlich ist, lebt lang,
Gesund und auch vergnügt.
Hand, Angesicht und Kleid sei rein;
Doch wie mein Aeußres soll
Auch fleckenlos die Seele seyn,
Dann ist mir immer wohl.
24. Woche.
1. Unterredung über die Liebe zur Ordnung.
Sir. 16, 25 — 28. Gott hat vom Anfange seine Werke
wohlgeordnet und einem Jeglichen sein eigen Werk gegeben und
erhält sie für und für in einer solchen Ordnung, daß sie ihr Amt
immerdar ausrichten und keines das andere verhindere.
Hübsch ordentlich! hübsch ordentlich
Muß jedes Kind schon seyn,
Der Lüderliche schmeichelt sich
Bei keinem Menschen ein.
Drum lerne Ordnung, liebe sie,
Erspart sie doch dir Zeit und Müh.
2. Unterredung über die Arbeitsamkeit.
Spr. Salom. 10, 4. Lässige Hand macht arm, aber der
Fleißigen Hand macht reich.
Arbeit und ein reger Fleiß
Bringt un- Ehre, Ruhm und Preis,
Müßiggang und Faulheit macht
Uns bei Jedermann veracht.
Wenn die Faulheit darben muß,
Lebt der Fleiß im Ueberfluß;
Faulheit bringt an Bettelstab,
Fleiß hilft allem Mangel ab.
Fleiß hält uns gesund und frisch,
Arbeit würzet unsern Tisch,
Schafft uns ein gesundes Blut,
Nach der Arbeit schläft sichs gut.
Fleiß führt auf der Tugend Bahn
Uns zu allem Guten an:
Böse- lehret Müßiggang,
Müßiggang ist Lastergang.
3. Unterredung über Sparsamkeit.
Spr. Sal. 13, 11. Reichthum wird wenig, wo man ihn
vergeudet; was man aber zufammenhält, das wird groß.
*► Wer sich mit Ernst der Lugend weiht,
. Ist auch ein Freund der Sparsamkeit
Und scheut sich, zu verschwenden.
Zu seinem Glück und Andrer Wohl
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i
Verwendet er, so wie er soll,
Was er erhielt aus Gotte« Baterhänden. .
4. Unterredung über die Sorge für den guten Namen.
Sir. 41, 15. Siehe zu, daß du einen guten Namen be-
baktest, der bleibet gewisser, denn tausend große Schätze Goldes.
Ein Leben, es sei so gut, wie cs wolle, währet eine kleine Zeit;
aber ein guter Name bleibet ewiglich.
Willst du des guten Nam's dich freun,
So laß dir ernstlich rathen,
Sei wachsam, fliehe nicht allein
Des Lasters Frevelthaten;
Du mußt mit Vorsicht dich bemühn,
Auch selbst den bösen Schein zu fliehn.
25. Woche.
1. Unterredungen über das Gebet.
Matth. 7, 7. Bittet, so wird euch gegeben.
Beten will ich, nicht daß Gott
Erst erfahre, was mir fehlet,
Eh' ich bitte, kennt mein Gott
Jede Sorge, die mich quälet:
Trocknet meine Thränen ab,
Führt mich liebreich bis ans Grab.
2. Jac. 6, 13. Leidet Jemand, der bete.
' Beten will ich, daß mein Herz
Kraft gewinnt zu guten Werken.
Durchs Gebet will ich im Schmerz
Mit Geduld und Muth mich stärken.
Gott erhört mein kindlich Flehn,
Und was gut ist, wird geschehn.
8. Jac. 1, 22. Seid Thäter des Wortes und nicht Hö-
rer allein, womit ihr euch selbst betrüget.
Seid Thäter ^es Wortes, nicht Hörer allein!
Befolget im Denken und Handeln
Was Gott euch gebietet; lernt tugendhaft seyn.
Doch Lugend besteht nicht im Wissen allein,
Im Handeln des Menschen soll sichtbar sie seyn,
' Drum lasset uns tugendhaft wandeln.
4. Ps. 86, 11. Weise mir, Herr, deine Wege, daß ich
wandle in deiner Wahrheit! Erhalte mein Herz bei dem Einigen,
daß ich deinen Namen fürchte.
Ja, Vater im Himmel, gib Muth mir und Stärke, '
Daß immer ich wandle, wie dir es gefällt,
Gib Kraft mir zur Tugend, zum seligen Werke,
Zu schaffen das Beßte für mich und die Welt,
Und lasse von mir den Gedanken nie weichen:
Dein Auge kann überall, Herr! mich erreichen.