Das Gewachsreich. 57 Leren Betrachtung und Vergleichung unter einander ein lehrreiches Vergnügen gewährt. Der Bau und die Bildung der Blätter ist sehr mannigfaltig und be¬ wundernswürdig. An den Fichten, Tannen, Kie¬ fern rc. sind sie schmal und spitz, wre Nadeln; dage¬ gen haben verschiedne Palmblätter eine Länge und Breite von erlichen Fuß. Die Blätter des Kannen- lragers in Asien gleichen einem hohlen Schlauche mit einem Dekkel; auch sammelt sich Wasser darin, wel¬ ches herauefließt, wenn das Blatt zu voll ist, und der Dekkel sich öffnet. — Die obere Fläche der Blätter ist gemeiniglich glatt und glänzend, die un¬ tere rauh und mit feinen Härchen besetzt, weil sie die von der Erde aufsteigenden Dünste einsangen sollen, die obere Seite aber die überflüßigen Feuchtigkeiten wieder ausdünstet. Die Blatter tragen also sehr viel zur Ernährung und zum Leben der Gewächse bei, und diejenigen, welche auf Steinen, Mauern, Dächern rc. wachsen, werden wahrscheinlich mehr durch die Blätter, als durch die Wurzeln ernährt. Gegen den Winter fallen die Blätter der meisten Gewächse in kalten Gegenden ab. Hingegen die Nadelhölzer, der Luchsbaum u. a. behalten sie auch im Winter grün. An verschtednen Gattungen von Gewächsen bemerkt man eine regelmäßige und be¬ stimmte Bewegung der Blätter. Einige falten sich des Abends zusammen, und schlafen gleichsam ein, so wie auch Blumen, z. B. der Löwenzahn (die Kuhblume) sich bet dem Untergang der Sonne ver¬ schließen. Eben dies thun die Blätter der Sinn- pflanze, welche überdies noch so reizbar sind, daß D 5 sie