129 soll für die Römer erglühen. Aber nur sein Arm ist bei ihnen, nicht sein Herz. Unter den Römern selbst rüstet er sich gegen sie durch vollkommenere Kriegsübung. Dann kehrt er, nach Sigmars Tode, in sein Land zurük. Von Augustus gern entlassen, welcher thöricht wähnet, den ungemeinen Jüngling durch das Gemeine, durch den persönlichen Vortheil, gewonnen zu haben. Hermann hat einsehen gelernt, daß durch vereinig¬ tes Wirken Aller, nach einem Plan, unter einem Oberhaupte, die Römer ihre Siege erfechten; daß durch Mangel an Vereinigung, ans Freihcitsliebe oder Neid, durch planloses Kämpfen unter mehreren Anführern, die Teutschen ihre Niederlagen erleiden. Die Getrennten also zu vereinigen unter einem Kriegsoberhaupte: das ist sein großer Gedanke. Er führt ihn aus. Bedrükung und Räuberei des Ouintus Varus, rö¬ mischen Statthalters zwischen Elbe und Rhein, der nicht als Bundesgenossen, sondern als Ueberwundene die Teut¬ schen behandelt, und, noch nicht zufrieden mit ihrer Habe, auch Gesez, Sitte, Verfassung, selbst die Sprache nehmen will, erwekt Sehnsucht nach einem Retter. Hermann kündigt bei einem feierlichen Volksmahl als einen Solchen sich an durch lautere Vaterlandsliebe, freu¬ digen Muth, ungewöhnliche Einsicht und Kriegskunst. Die Katten, die Kauzer, die Bructerer, die Sigamber, die Cherusker und andere wählen ihn zum allgemeinen Heerführer. Man beschließt, die trügerischen Römer zu bekämpfen. Sie von ihren Verschanzungen hinweg in verderb¬ liche Wildnisse zu loken, ordnet Hermann jenseits der Weser unter den Emsländern einen Aufstand an. Als VaruS ihn, den Landeskundigen und vermeinten Rö¬ mergünstling, um Rath fragt, „was zu thun sei," ant¬ wortet er: „Unterdrükung des glimmenden Feuers im Entstehen." Was auch Segest, ein Cherusker, zu¬ gleich ein Bürger und Günstling Roms, Hermanns Nebenbuhler um Feldherrnwürde, Oheim und Schwieger¬ vater, was er auch immer dem Varus von Ver¬ rath und Verhaftungen treuloser Rathgeber zurau- Schulfreund. 6te Auflage.