209 geredet. Als er nun zu seinem Hause gekommen war, fragte ihn der böse Bube, ob er denn nichts antworten wolle? — Nichts, sagte der vernünftige Dion. Eben so gab Demosthenes einem Menschen, der ihm unzählige Schnnpfworle male, die Antwort: „ Ich mag mich mcht in einen solchen Streit mit dir ein- „ laßen , wo der Ueberwundcne mehr Ehre hat, als der „ Ueberwinder." Noch größere Mäßigung zeigte der König Antigonus. Er hörte in seinem Zelte, daß zween Soldaten, die draußen standen, sehr schimpflich und bosbaft von ihm redeten. Nachdem er ihnen eme Weile zugehört hatte, machte er das Zelt auf, und sagte zu ihnen: »Wenn ihr „ so von mir reden wollet, so gehet wenigstens auf die »Veite, daß ich es mcht höre." 18. Das Schwerste und das Leichteste. v^incr von den sieben klugen Männern in Griechenland, welche die sieben weisen genannt wurden , hreß Thales. D'estr ward einmal gefragt: was das Schwerste, und was das Leichteste wäre? Das Schwerste , antwortete Thales, ist , sich selbst und seine Fehler recht zu kennen; das Leichteste aber ist , andern Leuten Fehler wahrzunehmen. Eben dieser Thales grüßce einmal einen jungen Men¬ schen, der ibm begegnete, und nur für Kleid<rpracht ein¬ genommen war, sehr höflich. Der Mensch aber gieng stolz vorüber, und dankte ihm nicht einmal. Die Freunde des Thales meynten, das müße er übel nehmen, weil es für ihn , als einen so berühmten Mann, ein Schimpf wäre, für seinen Gruß keinen Dank zu erhalten. Aber Thales fragte sie: Ist es mir schimpflich, daß ich höflicher als Jener bin? — O 19. Die