11 Mai 1609, nachdem er seine Regierungszeit in Blödsinn verlebt hatte; mit ihm erlosch der Klevische Mannsstamm. Außer eineni im Jabre 1575 kinderlos verstorbenen ältern Bruder, hat Jo¬ hann Wilhelm 4 Schwestern gehabt. Die älteste, Marie Eleo¬ nore, an Albrecht Friedrich, Markgraf von Brandenburg und Herzog von Preußen vermählt, war 1708 mit Hinterlassung mehrerer Töchter gestorben. Die älteste derselben, Anna, war an den Kurfürsten Johann Sigismund zu Brandenburg vermählt und hatte demselben von ihres Vaters Seite her, das damalige Herzogthum Preußen, und von ihrer Mutter Seiteber, die Rechte auf die Länder Jülich-Kleve-Berg, Mark, Ravensberg, Raven¬ stein und Mors zugebracht/ Die zweite Schwester des Herzogs Joh. Will)., Anna, war mit dem Pfalzgrafen und Herzog Philipp Ludwig zu Neuburg und Magdalene, die dritte Schwester mit dem Pfalzgrafeu und Herzog Johann zu Zweibrücken, und Si- billa, die vierte Schwester, mit dem Markgrafen Karl von Bur¬ gund vermählt. Diese und einige Andere machten nun nach dem Tode Johann Wilhelms Ansprüche auf die ebengenannteu Länder, die man die Jülichfche Erbschaft nannte. Der über die Erbfolge entstehende Streit wurde um so leichter mit dem da¬ mals bestehenden Religionsstreit in Verbindung gesetzt, da man auch hier denselben mit Heftigkeit führte. Die Ansprüche des Kurfürsten von Sachsen, als Nachkomme einer frühern Erbtoch¬ ter Sibilla, batten sich weder im Lande noch bei den Verhand¬ lungen einer besondern Unterstützung zu erfreuen, und die Ansprüche der beiden jüngern Schwestern wurden nur schwach verfolgt. Kai¬ ser Rudolpbs Befehl, die Länder bis zum ansgemachten Streite ihm zu überlassen, hatte die Folge, daß sich der Kurfürst von Brandenburg und die Herzogin zu Pfalz -Neuburg durch Be¬ vollmächtigte, Markgraf Ernst zu Brandenburg und Wolfgang Wilhelm, ältester Sohn der Herzoginn zu Pfalz-Neuburg, am 31. Mai 1609 zu Dortmund vereinigten, die erledigten Länder einstweilen, bis zur nähern Vereinigung, gemeinschaftlich zu ver¬ walten. Durch Ucbercinkunft mit den Landständen vom 14. Juni, 11. und 21. Juli nahmen sie Besitz von den Ländern, ließen die am Rathhause zu Düsseldorf angeschlagene Sequestration sogleich wieder abnehmen, während sich der Bischof Leopold von Stras¬ burg als kaiserlicher Kommissair in Jülich festsetzte und gegen die Besitznahme protcstirtc. Die Einigkeit dauerte aber nicht lange. Anfangs fochten sie zwar gemeinschaftlich gegen das Haus Sach¬ sen, das seine Ansprüche mit kaiserlicher und spanischer Hülfe durchfechtcn wollte, und eroberten mit Hülfe der Holländer und Franzosen Jülich. Allein 1613 kam es bei einem Gastmahl in