179 Fünftes Kap. Die Zeiten Philipp's II. n. III. Zwar sein Sohn und Nachfolger, Philipp III., sezte den Krieg fort, jedoch ohne Kraft und Glück. Moriz machte jezt selbst Eroberungen in Brabant, und die holländischen Secheldcn richteten im Angesichte Gi¬ braltars eine spanische Flotte zu Grunde. Vergebens waren di-c Anstren¬ gungen Spinola's, des lcztcn großen Heerführers der Spanier. Vom langen Kampfe ermattet, begehrte das große Reich den Frieden von der kleinen Republik. Oldcn-Barnevcldt und alle weiseren Holländer wünschten ihn nicht minder; aber Moriz, dessen Gewalt im Kriege stieg, legte ungern die Waffen nieder. Auch Frankreich wollte nicht, daß Friede würde, und intri- gnirte durch den Präsidenten Jcannin gegen denselben. Daher konnte Olden-Barncvcldt mehr nicht, als einen Waffenstillstand durchsczen, welcher zu Antwerpen (1609) auf zwölf Jahre geschlossen ward. Spanien erklärte darin die Niederländer als eine unabhängige Nation, und gewährte ihnen durch einen geheimen Artikel selbst freie Schifffahrt nach Ostindien. Wir wer¬ den in den folgenden Kapiteln neue Kricgsthaten der Holländer, noch während der Dauer des Waffenstillstandes unternommen, wichtigere aber nach dessen Aufkündigung verrichtet sehen. §. 12. Geschichte Englands. Eduard VI. Mit dem Hauptkampfe Spaniens wider die Niederländer war in inniger Verbindung der englische Krieg gewesen. Bald nach Heinrich's VIII. Tode (1547) lagerten sich über England die Schrecken der kirchlichen und politischen Zwietracht, so daß die Hand des Despoten zurückgewünscht wurde, die wenigstens den Frieden zu erhalten gewußt hatte. Nach seiner leztwilligcn Verfügung sollte Eduard, sein Sohn von Johanna Seymonr, der erste Erbe seyn; nach ihm ward Maria, Ka¬ tharinens von Aragonicn Tochter, gesczt, und hierauf Elisabeth, die ihm Anna von Bolcyn geboren. Weiter wurden noch die Töchter seiner jüngeren Schwester (der gewesenen Königin von Frankreich, nachmals Her¬ zogin von Suffolk), nicht aber die Kinder der älteren Schwester, welche Königin von Schottland war, zur Nachfolge berufen. Im Namen des unmündigen Königs Eduard (VI.) führte nun eine vom König Heinrich ein- gcscztc Regentschaft von 16 Personen, an deren Spizc des Königs Ohm, der Herzog von Sommersctt, als Protektor gestellt ward, die Verwaltung 12-