368 Zweites Hauptstück. ten Feuer vou allen Ecken der Nebenstraßen begrüßt, daß der General, um nicht einen zu großen Theil seiner Mannschaft aufzuopfern, es vorzieht, den weiten Umweg über die südlichen Boulevards zu machen, um die Tuile- rien wieder zu gewinnen. Er geht über die Brücke von Austerlitz und laßt auf dem Bastillenplatze nur die Cuirassicre und eine Abtheilung Lanciers zurück. Wahrend die Truppen des Generals de St. Chamans sich allmälig ganz von jenen belebteren Stattheilen entfernten, die der Schauplatz des Kampfes waren, traf auf dem Bastillenplatzc das llOste Linienregimeut ein, welches von seiner Caserne her kam und, mit den zurückgebliebenen Reitern vereinigt, die Richtung durch die Rue St. Antoine nach dem Hotel de Bille einschlug. Der Marsch war lang und blutig; in allen Nebenstraßen und in nicht allzu weiten Zwischenräumen auch in der Hauptstraße waren Barricaden errichtet, von denen unsichtbare Feinde ein mörderisches Feuer unterhielten. Aus allen Fenstern regnete cs Steine, Ziegel, Flaschen, Töpfe und Haus- geräth auf die Truppen. So wie eine Barricade genommen war, verschwan¬ den die Vertheidiger, indem sich ihnen die Thüren der Häuser öffneten, die hinter ihnen sogleich wieder verschlossen wurden. Jeder Schritt mußte er¬ kämpft werden, und als endlich die Kirche St. Gervais erreicht war, erkannte der Befehlshaber die Unmöglichkeit, auf dem geraden Wege weiter vorzubrin¬ gen. Er ließ daher unter dem Schutze eines Scheinangriffes, den die Lan¬ ciers mit bewunderungswürdiger Aufopferung ausführten, links abschwenken und gewann den Quai de la Grove, auf dem er ohne weitere Anfechtung zum Hotel de Bille gelangte. Hier hatte der Kampf inzwischen die ernsteste Ge¬ stalt angenommen. Alle Häuser waren mit Bewaffneten gefüllt, und es wurde aus allen Fenstern auf die Garden gefeuert, die auf dem Platze stan¬ den. Die längst erwartete Verstärkung war daher im höchsten Grade will¬ kommen, aber die Hülfe, die sie bringen sollte, erwies sich als sehr unzurei¬ chend. Die Truppen, die auf ihrem Marsche durch die Rue St. Antoine schweren Verlust erlitten, waren halb für das Volk gewonnen. In den 9luf¡: „Es lebe die Charte!" der sie vor jeder Barricade empfing, war der andere: „Es lebe die Linie!" gemischt. Die Soldaten, die wohl verstanden, daß das Volk sie nicht als Feinde betrachte, weigerten sich länger gegen dasselbe zu fechten; sie wurden daher in den Hof des Hotel de Ville gewiesen und ihnen die Patronen abgenommen, welche unter die Garden vertheilt wurden, die treuer zu der Sache des Königthumes hielten. Eine Abtheilung Schwei-