Das Bürgerkönigthum. 431 unterstützte, stellte ihn in der öffentlichen Achtung höher, als irgend einen der Männer, die an Glücksgütern sich vielleicht mit ihm messen konnten. Der Kern des Bürgerstandcs blickte mit Stolz ans ihn, als auf den würdigsten Vertreter seiner eigenen Gesinnungen; und man kann wohl sagen, daß die Mehrheit zum voraus für Alles gewonnen war, was die Meinung Laffitte's für sich hatte. Laffitte hatte Gelegenheit gehabt, bei der Rückkehr Napoleons und der Flucht der Bourbonen im Jahre 1813 dem Herzoge von Orleans durch ansehnliche Geldvorschüsse einen nicht unbedeutenden Dienst zu erweisen und er war seitdem, durch die Artigkeiten, die der Herzog ihm erzeigte, mehr, als er vielleicht sich selbst eingestand, geschmeichelt, in unausgesetzter Beziehung zu demselben geblieben. Von dem Augenblicke, wo der Aufstand der Pariser eine ernstere Wendung nahm und wo die Möglichkeit eines siegreichen Aus¬ ganges denkbar wurde, hatte Laffitte seine Augen auf den Herzog von Orleans gerichtet, dessen Beitritt zur Volkssachc ihm allein eine genügende Bürgschaft für die Dauer des Erfolges zu bieten schien. Schon am Mittwoch, während der größten Hitze des Kampfes, hatte er einen seiner Vertrauten nach Neuilly geschickt, wo der Herzog, unmittelbar vor den Thoren vor Paris, in ländlicher Abgeschiedenheit verweilte, um diesen von seinen Planen zu unterrichten, die auf nichts Geringeres gingen, als den älteren Zweig des Hauses der Bour¬ bonen zu stürzen und den jüngeren an dessen Stelle zu erheben. Der Herzog hatte die verwegene Botschaft stillschweigend empfangen und nichts darauf erwiedert, als daß er für die Mittheilung derselben danke. Am folgenden Tage, nachdem die Niederlage der königlichen Truppen entschieden war, sandte Laffitte wieder nach Neuilly und ließ in der Trunkenheit seiner Sicgcssreude dem Herzoge sagen: „er möge wählen zwischen einer Krone und dem Neise- pasie. Im Falle des Gelingens werde keine Provision von ihm verlangt werden; falls es mißlänge, könne er Alles in Abrede stellen." Ob dieser Bote bis zum Herzoge gedrungen ist, und .welche Antwort er zurückgebracht hat, ist niemals bekannt geworden. Ludwig Philipp, Herzog von Orleans, bei dem Leben seines Vaters Herzog von Chartres genannt, hatte in seinen jungen Jahren, der Leitung seiner Erzieher und seines Vaters folgend, die französische Revolution bei ihrem Ausbruche mit Feuer ergriffen; in den beiden ersten siegreichen Schlachten der Republik, bei Valmy und bei Jemappes, hatte er mitgestritten; und nicht eher, als bis längeres Verweilen auf dem Boden seines Vaterlandes für ihn J