64 lll. Die Zeit der bedrängten Kirche. ward u»d damit nun auf leichte Weife auch die noch übrige Oberstadt in der Römer Hände kam. Titus ließ die ganze Stadt niederbrennen und das Gemäuer schlei¬ fen; denn es sollte kein Stein auf dem andern bleiben. Und der Gräuel der Verwüstung stand an der heiligen Stätte. Umgekommen von Jerusalems Bevölkerung waren 1.100,000; gefangen wurden 97,000, welche theils in Bergwerke geschickt, theils als Sklaven verkauft, theils zu den öffentlichen Schaukämpfen mit wilden Thieren ver¬ wendet wurden. Etliche Vornehme mußten den Triumph- zug der Sieger in Rom verherrlichen, wobei auch die er¬ beuteten heiligen T e m p e 1 g e r ä t h e (der goldene Leuch¬ ter, die goldenen Schalen rc.) mit aufgeführt wurden. Noch beule steht in Rom der Triumphbogen des Titus, auf welchem dieselben abgebildet sind. Ein so fn rch t b a r sch r eck l ich es E r e i g n i ß. wie der Unter g a » g Ierusal e ms, i st s o n st in de r Weltgeschichte nicht vorgekommen. Aber auch außerhalb der unglückselige» Stadt verloren Hnnderttansende der Inden das Leben. Und die Uebriggebliebeneu wur¬ den jetzt schon unter alle Reiche und Völker der Erde zerstreut, wie der Herr ihnen bereits durch Mose (5 Mos. 28, 25. 64.) gedroht hatte. Das jüdische Volk hat von dem an aufgehört, eine Nation zu sein. 8 4. Die Reihe der bessern römischen Kaiser. Als nach Nero's Tode drei Kaiser — Ga lba, Otho und Vitellius —nacheinander schnell erhoben und ge¬ stürzt waren (68. 69.), gelangte der schon genannte Vespasianns wieder zu dauernder Herrschaft. Wir erblicken aber jetzt eine Reihe besserer Gestalten auf dem römischen Throne, die nur von einer einzigen den vorigen ähnlichen unterbrochen ist. V e s p a si a n regierte von 69—79. Ein guter Regent, der mäßig lebte, gerecht richtete, seinen Unterthanen sich