§ 6. Die Hohenstaufen. 309 gekehrt. Die Andern schmolzen auf dem Weitermarsche durch die Angriffe der Ungläubigen, durch Hunger und böse Seuchen fürchterlich zusammen. Kaum der fünfzehnte Theil der Ausgezogenen langte vor der festen Stadt Akko an, die Liberias gegenüber am Meere liegt. Vor dieser Feste, in ihrer Belagerung, starb auch der Herzog Friedrich am Fieber, nachdem er zuvor einen den Johan¬ nitern und Templern ähnlichen „Orden," den „der Deutschherrn," für deutsche Pilger und Kranke im heiligen Land, gestiftet hatte, dessen erster Hochmeister (wie er hier hieß) Heinrich Waldpot von Bassen¬ heim wurde. Bei des Herzogs Tode ging nun aber wieder ein Theil der deutschen Krieger muthlos heim. Der Rest derselben, 5000, schloß sich an die ankommen¬ den Heere der Könige von Frankreich und Eng¬ land an. Fragt ihr, liebe Leser! was denn diese ausrichteten? so werde euch kürzlichst vermeldet: Sie kamen zur See nach Palästina, wohlbehalten, frischkräftig; sie waren zu¬ sammen an Zahl dem ausgerückten Heere der Deutschen noch weit überlegen, und der englische König Richard, der von seinem unmäßigen Muthe den Namen „Löwen¬ herz" trug und Löwen stärke besaß, hatte als Held seines Gleichen in der Welt nicht; — welche Hoffnung auf Gelingen! Allein die Uneinigkeit, welche zwi¬ schen beiden Königen sich frühe entspann, schadete der Sache der Christen sehr, und Richards hochfahrendes gew a ltth ätiges Wesen wurde bald so unerträglich, daß er damit den König Philipp August, so wie den Herzog Leopold von Oestreich, den An¬ führer der Deutschen, zur Heimkehr bewog. Und ob er wohl selbst noch eine Weile blieb und mit seiner wunder¬ baren Tapferkeit sich so furchtbar machte, daß Haufen von Feinden vor ibm, dem Einen, flohen und daß die Muselmanischen Weiber ihre schreienden Kinder mit dem Worte stillten: „Schweig, der König Richard kommt!" — so zog er dock auch im Ganzen unverrichteter Sache ab,