9 Ihre Elter»/ ihre Lehrerinnen und Gespielinnen liebten sie/ weil sie gehorsam und gefällig war. Mariane hatte einen Vetter/ Namens Owen/ der ein Jahr jünger als sie selbst/ aber ein recht mürrischer Knabe war. Fast täglich schrie und maulte er/ oder ge- rieth über die eine und andere Kleinigkeit in Hitze: er war weder gehorsam noch gefällig. Seine Spielkamera¬ den konnten ihn nicht lieb haben/ denn beständig zankte er mit ihnen: er wollte nie thun/ sie mochten nun spie¬ len oder arbeiten/ was sie wünschten/ sondern machte im¬ mer den Versuch/ sie seinem Willen und seiner Laune zu unterwerfen. An einem schönen Sommermorgen gingen Mariane und Owen mit mehreren ihrer kleinen Gespielen zur Schule. Von dem Dorfe/ wo ihre Eltern wohnten/ bis zur Schule/ betrug der Weg etwa eine Viertelmeile/ wenn sie über die Landstraße gingen; aber es gab noch einen andern Weg durch umzäunte Felder/ der um eine Viertelstunde näher war. Mariane und die meisten andern Kinder wollten gern durch die Hecken gehen/ weil sie dann die schönen Blu¬ men pflücken konnten/ die auf den Hügeln und an den Seiten wuchsen; aber Owen zog den Weg über die Land¬ straße vor/ weil er gern die Karren/ Wagen und Reiter sehen mochte/ die man gewöhnlich auf diesem Wege antraf. Gerade als sie weggingen/ rief Owen Marianen/ welche in die Hecke einbiegen wollte. „Mariane/" sagte er, „Du mußt heute nicht über das Feld/ sondern über die Landstraße gehen." «Warum muß ich denn heute nicht über das Feld ge¬ hen?" fragte Mariane; „Du weißt/ daß wir Alle diese Tage bloß Dir zu Gefallen über die Landstraße gegangen sind. Nun laß uns auch einmal den Feldweg gehen/ da¬