137 teilt zu bewahren/ eine kleine Scheere/ um ihren Zwirn damit zu schneiden und einen kleinen Arbeitsbeutel/ um ihre Arbeit zu bewahren. Der Vater aber hatte ihr ein kleines Buch geschenkt / um darin zu lesen, so oft sie Lust hätte/ und sie konnte schon für sich darin lesen und alles verstehen/ was sie las/ und alles lerne»/ was darin stand. Sobald Lucie ihr Frühstück verzehrt hatte/ fetzte sie sich auf ihren Stuhl nieder/ nahm die Arbeit aus dem Arbeitsbeutel und arbeitete eine Zeit lang; dann sagte aber ihre Mutter zu ihr, daß, weil sie schon eine Stunde gearbeitet hätte / sie jetzt nicht mehr arbeiten sollte. Da stand Lucie auf/ brachte die Arbeit ihrer Mutter und fragte sie/ ob es gemacht wäre/ wie es gemacht werden müßte/ und die Mutter antwortete ihr: „Es ist ziemlich gut geworden / Lucie, für ein kleines Mädchen / mici>e6 erst sechs Jahr alt ist/ und es freut mich/ daß ich sehe/ wie Du Dir Mühe gegeben hast/ die Fehler zu vermeide»/ die ich Dir gestern gezeigt habe." Darauf küßte die Mut¬ ter sie und fügte hinzu: „Stecke die Arbeit in Deinen Arbeitsbeutel und lege diesen an den gehörigen Ort; dann aber komm wieder zu mir." Lucie that/ wie ihr befohlen worden; darauf fragte ihre Mutter sie/ ob sie lieber ausgehen und spazieren oder bey ihr bleiben wollte? Lucie zog es vor/ bey ihrer Mut¬ ter zu bleibe»/ die bald hernach in ihre Milchkammerging. Lucie folgte ihr und nahm sich sehr in Acht/ nicht lä¬ stig zu werde»/ denn sie mochte gern bey ihrer Mutter seyn; aber sie bemerkte alles/ was sie sah/ faßte jedoch nichts an. Sie sah/ daß die Milchkammer sehr rein war/ der Fußboden war etwas feucht/ deswegen glaubte sie/ er wäre diesen Morgen gescheuert worden; auch waren nir¬