Magdeburg. 281 Die Zerstörung der Stadt war eine so gräßliche, daß Tilly selber dem Kaiser berichtete, seit dem Falle Jerusalem's sei nichts Aehnliches vorgekommen. Bei der Plünderung ging der größte Theil der Stadt in Feuer auf, von den 35,000 Einwohnern er— lagen 30,000 dem Schwerte und dem Feuer, unter ihnen der tapfre v. Falkenberg; der Markgraf Christian Wilhelm tapfer kämpfend wurde schwer verwundet und gefangen genommen. Die Sache des Kaisers hatte dadurch wieder, wie es schien, die Oberhand gewonnen. Der König schrieb in öffentlichen Schriften die Schuld von diesem entsetzlichen Unglück den Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen zu, die durch ihren Widerstand ihn verhindert hätten, der Stadt rechtzeitig Hülfe zu bringen. So groß aber war der Schreck und die Furcht vor der kaiserlichen Uebermacht, daß Georg Wilhelm nun vertragsmäßig Spandau zurück forderte, und in der That zog der König seine Truppen aus derselben. Jedoh bald darauf, den . Juni, erschien er vor Berlin, schloß die Stadt ein und fing an, dieselbe zu beschießen. Der Feld— marschall v. Arnim, der 1629 die Wallensteinschen Dienste wäh— rend des Feldzuges nach Preußen verlassen hatte und in das sächsische Heer eingetreten war, befand sich gerade damals in Berlin; durch seine Vermittlung kam es den Juni zum Frieden. Der Kurfürst mußte den Schweden Spandau aufs neue einräumen, ihnen freien Durchzug durch Küstrin gestatten, monatlich 30,000 Rthlr. Kriegssteuern und eine ebenso große Summe für die Unterhaltung der Truppen zahlen, die zum schwedischeu Heere stoßen sollten. Darauf rückle der König mit seinem gesammten Heere gegen die Elbe vor, überschritt sie bei Tangermünde, verjagte die Kaiserlichen aus der Mmark und perschanzte sich stark zu Werben. Pappenheim, der die kaiser⸗ lichen Truppen in diesen Gegenden befehligte und dem Könige nicht gewachsen war, rief Tilly zurück, der sich nach Thüringen begeben hatte, den Leipziger Buͤnd zu sprengen, der aber nun in die Altmaärk eindrang, das Land grengenloß bedrückte und die Schweden bis Werben zurücktrieb. Dann wandte er sich gegen Sachsen und suchte durch die schrecklichsten Verheerungen den Kurfürsten zu einem Bündnisse zu vermögen. Er bewirkte jedoch das Entgegengesetzte, denn Johann Georg warf sich dem Könige unbedingt in die Arme. Schon war Tilly über die Saale bis Leipzig vorgedrungen, als Gustav Adolf sich bei Düben mit den Sachsen vereinigte und ihn den . September 1631 bei Brei tenfeld, nördlich von Leipzig, angriff. Der erste glänzende