XVIII. Sophie Charlotte, Gemahl«,! Friedrichs I. von Preußen. (K. A. Varnhagen von Ense.) Die Prinzessin Sophie Charlotte von Hannover wurde im Jahre 1668 am 20. October auf dem Schlosse Iburg im Hochstift Osna¬ brück geboren. Ihr Vater Ernst August war als Prinz von Hanno¬ ver im Jahre 1662, seiner Anwartschaft gemäß, zum Fürstbischof von Osnabrück eingesetzt worden, wie denn der westphälische Friedensver¬ trag die seltsame, in weltlichem und geistlichem Sinne übelerdachte Festsetzung enthielt, daß in diesem ansehnlichen Bisthum, dessen Be¬ sitz keine der streitenden Religionsparteien der andern ganz überlasten wollte, abwechselnd ein katholischer und ein protestantischer Fürstbi¬ schof auf einander folgen, der letztere aber stets ein Prinz aus dem hannöverschen Hause sein sollte. Ernst Augusts Gemahlin war So¬ phie, Princesfin von der Pfalz, Tochter des unglücklichen Fried¬ rich von Simmern, Kurfürsten von der Pfalz, der im Beginn des dreißigjährigen Krieges durch die Wahl der Stände von Böhmen die Krone dieses Königreichs erlangt, aber sie durch die Schlacht auf dem weißen Berge bei Prag gegen die Macht des östreichischen Hau¬ ses schnell wieder verloren, und hierauf auch seine Stammländer und die Kurwürde eingebüßt hatte. Dieser Kurfürst Friedrich hatte zur Gemahlin die einzige Tochter des Königs von Schottland Jakob Stuart, Sohnes der durch ihre Schönheit und durch ihre Schicksale berühmten Maria Stuart. Die Gaben der Natur und des Geistes, welche dem Geschlechte der Stuarts eigneten, vererbten sich auf ihre Nachkommen; die Leidenschaften der Maria, der Hang zum Nachven-