Kaiser Friederich der Rothbart. 177 die Sieger, als sie die Frauen mit Zurücklassung aller Habselig¬ keiten, ihren Gemahl als das Wertheste, was sie besaßen, auf dem Rucken forttragen sahen. Selbst des Königs Bruder, Her¬ zog Friederich, meinte, das liege nicht im Vertrage, und man solle den Weibern diesen Kunstgriff nicht gestatten. Allein Kon- rad, durch die Treue der Weiber bis ;u Thränen gerührt, sprach: „Was ein König zugesagt, muß steif und streng gehalten wer¬ den." So kamen die Frauen mit ihren Gatten davon, und im Munde des Volkes heißt noch heutiges Tages die Burg Weins¬ berg „die Weibertreue." Kaiser Friederich der Rothbart. Friederich der Erste, cur Enkel jenes trefflichen Grafen Friederich, den Heinrich der Vierte für seine Treue mit der Hand seiner Tochter und dem Herzogthume Schwaben belohnte, er¬ blickte im Zahr 1121 das Licht der Welt. Sein gleichnamiger Vater und eine edle Mutter bttbcien durch Lehre und Beispiel den vielversprechenden Knaben zu einem trefflichen Jünglinge, der noch vor der männlichen Reife in allen Tugenden eines äch¬ ten Ritters glänzte. Nach beni Tode des Vaters nahm er an der Kreuzfahrt seines Oheims, Kaisers Konrad des Drit¬ ten, Theil (1117) und staub ihm in allen Geschäften des Kriegs und Friedens treulich bei. Konrad lernte an ihm alle die Eigen¬ schaften kennen, welche die Deutschen von ihrem Oberhaupte verlangen. Daher ließ er, sein nahes Ende fühlend, den edlen Neffen aus dem Kreise der Fürsten an sein Lager treten, drückte ihm, gerührten Herzens für die vielfach bewiesene Treue und Liebe dankend, die Hand und sprach also: „Du warst Zeuge, lie¬ ber Friederich, des Jammers und Elends, welches Zwietracht über das Reich gebracht hat, und weißt, daß die Ruhe kaum wieder hergestellt ist. Mein einziger junger Sohn darf die Herr¬ schaft nicht bekommen; denn die Völker bedürfen eitles wahrhaf¬ ten und klugen Oberhauptes. Ich wünsche daher, daß die Für- Hugendubel, Weltgeschichte. 12