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stabt desselben, Prag, stiftete er eine der ersten Universitäten 
Deutschlands (1348). Besonders verdient hat er sich aber durch 
das von ihm gegebene Reichsgrundgesetz, „die goldene Bulle" 
(1356) gemacht. Dasselbe stellte fest, daß fortan das ausschließliche 
Wahlrecht der deutschen Kaiser nur sieben Kurfürsten haben sollten, 
nämlich drei geistliche (die zu Mainz, Trier und Köln) und vier 
weltliche (die zu Böhmen, Brandenburg, Sachsen und der Pfalz). 
Als Wahlort wurde Frankfurt am Main, als Krönungsort Aachen 
bestimmt. „Goldene Bulle" hieß dies Gesetz von der goldenen 
Kapsel, die das Siegel von Wachs an dieser Urkunde einschloß. 
— Zu bemerken ist ferner, daß unter Karls Negierung Deutsch¬ 
land schwer heimgesucht wurde durch eine große Hungersnoth, 
ein Erdbeben und die Pest, der „schwarze Tod" genannt. Da 
man glaubte, die Juden hätten durch Vergiftung der Brunnen 
die Pest veranlaßt, so entstand gegen sie eine harte Verfolgung, 
und viele von ihnen starben hierbei eines höchst grausamen Todes. 
Noch bei seinen Lebzeiten erkaufte Karl von den Kurfürsten die 
Stimmen zur Wahl seines Sohnes 
g) Wenzel (1378—1400), der ein sehr träger, der Ueppig¬ 
keit und Schwelgerei ergebener Fürst war. Er ging fast gar 
nicht aus Böhmen heraus und sprach aus, wer ihn sehen wolle, 
könne zu ihm kommen. Unter solchen Umständen hörte bald alle 
Sicherheit und Ordnung in Deutschland wieder auf, und das 
Raubwesen begann sich wieder überall zu zeigen. Den Städten 
blieb nichts übrig, als sich selbst zu helfen, und so verbanden 
sie sich 1389 auf sechs Jahre zu einem allgemeinen Landfrieden. 
Sowohl wegen seiner Unbekümmerniß um die Regierung, als auch 
wegen seiner Grausamkeit gegen den Beichtvater seiner Gemahlin 
machte sich Wenzel bald allgemein verhaßt. Dieser Beichtvater hieß 
Johann von Nepomuk. Denselben forderte Wenzel auf, ihm das 
Beichtgeständniß der Königin zu verrathen. Da derselbe dies jedoch 
verweigerte, so ließ er ihn erst foltern und darauf an Händen 
und Füßen gefesselt von einer Brücke in Prag in die Moldau 
werfen. Dies und vieles Andere hatte zur Folge, daß Wenzel 
als ein des Thrones Unwürdiger entsetzt wurde. Ihm folgte 
h) Ruprecht von der Pfalz (1400—1410), welcher, 
ohne Deutschland viel zu nützen, 1410 starb. Nach ihm erhielt 
i) Sigismund (1410—1437), der Bruder des abgesetzten 
Wenzel, den deutschen Thron. Ganz Dentschland sah vertrauens¬ 
voll auf ihn und erwartete von ihm, daß er sich namentlich der 
damals in der Kirche herrschenden Mißbräuche und Verwirrungen