61 Ferdinand III. — Leopold I. der westphälische Friede herbeiführte. Hierauf war er bemüht, die tiefen Wunden, die dem Lande geschlagen waren, wieder zu heilen. Neun Jahre konnte er hierzu verwenden — da starb er mit dem Ruhme eines biedern und edlen Fürsten. Ihm folgte sein Sohn I) Leopold I. (1657 — 1705). Derselbe war zwar ein frommer und gutmüthiger Fürst, besaß aber zur Regierung nicht die nöthige Kraft, Umsicht und Selbstständigkeit. Dies war umso¬ mehr zu beklagen, als gerade jetzt den französischen Thron ein König einnahm, der von Stolz, Habsucht und Uebermuth erfüllt war. Dies war Ludwig XIV. Er trachtete nach nichts Wenigerem, als den Rhein zur Grenze Deutschlands zu machen, ja noch lieber mochte er die deutsche Kaiserkrone selbst haben. Seine Eroberungen begann er mit den spanischen Niederlanden, worauf er Holland mit einen: höchst ungerechten Krieg überzog. Alle übrigen deutschen Fürsten sahen dem ruhig zu, nur der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, im Verein mit dem Kaiser Leopold von Oesterreich, widersetzten sich dem. Leider meinte es letzterer mit dem Kriege nur nicht ernstlich, und so sah sich der Kurfürst veranlaßt, mit Frankreich den Frieden zu Vossem (1673) zu schließen und sich vom Kriegsschauplätze zurückzuziehen. Zwar begann jetzt Oesterreich den Krieg ernstlicher zu führen, richtete dennoch aber nicht viel aus und schloß darauf ebenfalls mit Frankreich Frieden zu Nymwegen (1678). Kurz hiernach brachen für Leopold neue Bedrängnisse herein. Die Ungarn empörten sich und verbanden sich, um Unterstützung zu erhalten, mit den Türken. Sogleich kamen auch diese in großen Schaaren an, und ihre Absicht war, sofort auf Wien loszugehen und dasselbe einzunehmen und zu plündern. Wirklich drangen sie bis vor die Mauern der Stadt und beängstigten die Einwohner darin auf's Schrecklichste. Zum Glück jedoch kam der polnische König Sobiesky herbei, und im Verein mit ihm schlug das Reichsheer die Türken so, daß sie unter Zurücklassung ihres reichen Lagers die Flucht ergreifen mußten. Einige Zeit darauf, als die Gefahr von Wien abgewendet war, ward Leopold wieder in einen Krieg mit Frankreich ver¬ wickelt, weil Ludwig XIV. mit seinem bisherigen Raube nicht zufrieden war. Wo die Franzosen hinkamen, hausten sie auf's Grausigste, und viele hundert Städte und Dörfer wurden in einen Aschenhaufen verwandelt. Beendigt ward dieser Krieg durch den