Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 223 ins Gefängniß, und um jeglichen Widerstand zu beseitigen, ward be¬ schlossen, sie alle zu ermorden. Vom 2. bis 7. September zogen Mörderbauden, welche von dem Municipalralh sogar Sold erhielten, von Gefängniß zu Gefängniß und metzelten an 5000 Gefangene nieder. Dies sind die grauenvollen Septcmbertage von 1792 gewesen.*) Am 21. September wurde der Natioualconvent, der aus den entschiedensten Jakobinern zusammengesetzt war, eröffnet. Die Kon¬ stitution und das Königthum wurden aufgehoben und die Republik proklamirt. §. 19. Hinrichtung des Königs und der Königin lion Frankreich. Die unglückliche Lage der königlichen Familie in Paris erfüllte alle Monarchen Europa's mit tiefem Schmerze, insbesondere den Kaiser Leopold M., den Schwager Ludwigs XVJ. Durch die Bitten und Vorstellungen der Emigranten, insbesondere der ausgewanderten sran- zösischen Prinzen, welche zu Cobleuz ihr Hoflager hielten, wurde Kaiser Leopold bewogen, den unglücklichen König aus den Händen seiner Quäler mit Gewalt zu befreien. Je näher der Krieg heranrückte, desto größer ward der Uebermuth der Jakobiner. Sie setzten es nicht nur durch, daß die Besitzuugen deutscher Fürsten in Lothringen und im Elsaß eingezogen wurden, sondern zwangen auch den König, seinem Schwager den Krieg zu erklären (1781). Als diese Kriegserklärung in Wien anlangte, war eben Leopold If. gestorben und sein Sohn Franz It. ihm gefolgt. Dieser eröffnete nun mit Friedrich Wilhelm II. von Preußen den Kampf gegen Frankreich. Die ersten Feindseligkeiten hatten schon an den Grenzen ver österreichischen Niederlande begonnen, als die Preußen unter dem Herzog Ferdinand von Braunschweig in Lothringen einrückten. Die Verbündeten eroberten die Festungen Longwy und Verdün; ganz Paris gerietst in Bewegung. Ferdinand von Braun¬ schweig erließ ein Manifest an die französische Nation, worin er unter Anderem sagte: „Alle Franzosen, welche die geheiligten Rechte ihres Königs nicht sogleich anerkennen würden, besonders aber Paris, sollten die schwersten Strafen erleiden. Es solle dieser Stadt des Aufruhrs ergehen, wie einst Jerusalem; kein Stein solle auf dem andern blei¬ ben, die stolze Stadt vom Erdboden vertilgt werden." Diese über- *) Unter den Opfern der Septembertage befand sich auch die Freundin der Königin, die Prinzessin von Lemballes, welche ihre Anhänglichkeit an die königliche Familie mit dem Leben büßte. und die Re¬ publik prokla¬ mirt. Die deutsche Invasion in Frankreich ist vergeblich. Das Manifest des Herzogs von Braun- schrvcig.