173 so drohenden und gefährlichen Anschein nahm, bestürzt. Ingicr stellte sich ruhig neben den Alten, und Thorstein war in der peinlichsten Verlegenheit. »Ich bin Schuld,« rief er, »ich wollte den Freund überraschen.« Aber Else lief gleich, als sic die don¬ nernde Stimme des Vaters hörte, voller Angst und wie durch eine geheime Ahnung getrieben, nach der Thür, und in demselben Au¬ genblick ward diese eröffnet, und ein stattlicher junger Mann mit einem blühenden Gesicht und großen, feurigen, Hellen Augen trat herein. »Adolph!« rief die Geängstigtc, und der Hereintretende er¬ blickte mit Erstaunen den zornigen Alten, und wie der Fremde, dessen Anwesmheit ihm bekannt zu sein schien, seinen Degen ent¬ blößte. Schnell hatte indessen Else den jungen Mann von der Veranlassung zu diesem heftigen Auftritt unterrichtet, und er eilte zu dem Obersten hin. Sich freundlich ihm gegmüberstellend, hob tx an: »Herr Oberst! erlauben sie mir ein ruhiges Wort; ich habe das Recht, mich in einen Streit zu mischen, dessen Ausgang für uns alle, auch für sie nur unangenehm sein kann; dieses Mäd¬ chen, die Tochter des Hauses, ist meine Braut, und ich bin stolz darauf, sie zu besitzen. Dieser chrwürdige Mann will mein Va¬ ter sein, und ich nenne es einen Ruhm für mich, sein Sohn zu heißen.« Der Oberst senkte, noch zornig, seinen entblößten Degen. »Was haben sie mir zu sagen?« rief er, nur mit Mühe sei¬ nen Ingrimm verhehlend. Auch der Alte schien ungeduldig. »Lieber Vater!« bat Adolph, »lassen sie mich mit dem Herrn reden.« »Sie kennen«, fuhr er fort, da ihn keiner verhinderte, »den vermögenden norwegischen Bauer, den freien Mann, den, nur dem Gesetze und dem Könige unterworfenen, unabhängigen Herrn seines Besitzes nicht, ja ich entschuldige sie, da sie mit der Bmennung Bauer den Begriff der Knechtschaft zu verbinden gewohnt sind, daß selbst der Empfang, den sie hier gewiß gefunden haben, nicht im Stande war, ihre Vorurtheile zu überwinden. Aber sie ken¬ nen nicht das tägliche Leben ihres Wirths und seiner Familie; sic wissen nicht, wie sie alle, zwar eine kräftige, aber höchst einfache Nahrung genießen, wie sie zwar reinlich und sauber, aber auf die prunkloseste Weise leben. Sie finden nur zwei Prachtstuben, eine