342 »Die Heere bunter Farben sind Unterthanen dir, Wohl treuer dir ergeben, traun, als die meinen mir! Und Leben ist das Endziel, dem unsre Kraft geweiht, Und beider Muh' und Arbeit gilt der Unsterblichkeit.« »Und doch, ist'S einst gelungen, und glauben wir's vollbracht, Wonach wir treu gerungen, TagS über und bei Nacht, Kommt, unser Werk besebend, manch nüchterner Gesell Und meint, das Bild sei leidlich, der Thron steh' schief zur Stell'.« »Behüt' dich Gott, mein Albrecht, kehrst du nach Nürnberg heim, So grüß mir den Hans Sachse, den Mann mit Sang und Neim; Macht er ein Liedlcin wieder, so sei's ein Leichenlied, Bald hört ibr, daß ein König, der lieb euch war, verschied.« So sprach der Fürst. Ins Auge schaut er dem schlichten Mann, Und sieht ihn milden Blickes wohl lang und schweigend an, Blickt dann aufs eigne Bildniß, geschmückt mit Krön' und Gold, Und lächelt still, wie einer, der lieber weinen wollt'. (Grün.) XI. Das Landleben. i 3l ';, ;ua Wunderseliger Mann, welcher der Stadt entfloh! Jedes Säuseln des BaumS, jedes Geräusch des Bachs, Jeder blinkende Kiesel Predigt Tugend und Weisheit ihm. Jedes Schattengesträuch ist ihm ein heiliger Tempel, wo ihm sein Gott näher vorüber wallt; Jeder Nasen ein Altar, Wo er vor dem Erhabnen kniet. Seine Nachtigall tont Schlummer herab auf ihn, Seine Nachtigall weckt flötend ihn wieder auf, Wenn das liebliche Frühroth Durch die Bäum' auf sein Bette scheint. Dann bewundert er dich, Gott, in der Morgenflur In der steigenden Pracht deiner Verkünderin, Deiner herrlichen Sonne, Dich im Wurm und im Knospenzweig;