519 - Ach das Wort, worauf am Ende Er das wird, was cr gewesen. Ach, cr lauft und bringt behende! Wärst du doch der alte Besen! Immer neue Güsse Bringt er schnell herein, Ach, und hundert Flüsse Stürzen auf mich ein! Nein, nicht länger Kann ich's lassen; Will ihn fassen. Das ist Tücke! Ach, nun wird mir immer bänger! Welche Miene! welche Blicke! O du Ausgeburt der Hölle! Soll das ganze Haus ersaufen? Seh' ich über jede Schwelle Doch schon Wasscrströme laufen. Ein verruchter Besen, Der nicht hören will! Stock, der du gewesen, Steh doch wieder still! Willst's am Ende Gar nicht lassen? Will dich fassen, Will dich halten, Und das a!te Holz behende Mit dem scdarfen Beile spalten. Seht, da kommt er schleppend wieder! Wie ich mich nur auf dich werfe, Gleich, o Kobold! liegst du nieder; Krachend trifft die glatte Schärfe. Wahrlich, brav getroffen! Seht, es ist entzwei! Und nun kann ich hoffen, Und ich athme frei! Wehe, wehe! Beide Theile Stehn in Eile Schon als Knechte Völlig fertig in die Höhe! Helft mir, ach, ihr hohen Mächte! Und ste laufen! Naß und nässer Wird's im Saal und auf den Stufen. Welch entsetzliches Gewässer! Herr und Meister, hör'mich rufen!- Ach da kommt der Meister! Herr, die Noth ist groß! Die ich rief, die Geister, Werd ich nun nicht los. »In die Ecke, Besen! Besen! Seid's gewesen. Denn als Geister Ruft Euch nur, zu seinem Zwecke, Erst hervor der alte Meister«. ( Göthe.) LXXXYI. Die W orte des Glaubens. Drei Worte nenn' ich euch, inhaltschwer, Sie gehen von Munde zu Munde; Doch stammen ste nicht von außen her, Das Herz nur giebt davon Kunde. Dem Menschen ist aller Werth geraubt, Wenn er nicht mehr an die drei Worte glaubt. Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei, Und würd' er in Ketten geboren.