128 tfn Gott zu trösten, und zu bessern« Aber wäre nicht auch noch ein leibliches Hülfsmittel wider die bösen Ge¬ danken da? Schüler. Ja, lieber Lehrer. Wenn ich den Müs- sigganq fliehe, schlechte Bücher nicht lese, den Umgang liederlicher Menschen meide; dagegen aber nützliche Ar¬ beit fleißig thue. Lehrer. Lu hast gut geantwortet, mein Sohn, und da zu allem diesem Guten die oftmalige Nachfrage, wie man gesinnt ist, oder die Selbstprüfung hilft, so muß die Selbstprüfung wohl auch allen Menschen in allen Ständen nothwendig seyn, wenn sie gut und glück¬ lich werden wollen? Schüler. Ja, ich wüßte keinen Stand, der auf eine andere Art dazu kommen könnte. Lehrer. Warum das? Schüler. Ein jeder Mensch soll sich ja selbst bessern, und daö kann keiner von denen, die nicht wissen, wie sie gesinnt sind. Lehrer. Wie verstehst du das, der Mensch soll sich selbst bessern? Schüler. Die Mittel, die von Gottes wegen zu unserer Glückseligkeit da sind, zu kennen und anzuwen¬ den suchen. Lehrer. Also muß ein jeder Mensch auch wohl wissen, wie er gesinnt seyn soll? Schüler. Freilich muß er daS wissen. Lehrer. Und folgt daraus nun nicht, daß Unwis¬ senheit und Irrthum in keinem Stande geduldet wer¬ den, und also ein jeder Mensch richtig denken lernen müsse? Schüler. Ja, eS scheint mir daraus zu folgen. Lehrer. Könntest du mir wohl sagen, wie daS daraus folgt? Schüler. Weil ein Mensch sonst entweder über¬ haupt kein richtiges Gewissen oder Bewußtseyn von dem, waS recht und unrecht ist, bekommt, oder in der An¬ wendung der Vorschrift auf manchen wichtigen Fall irrt, und sich daher nicht recht prüfen, folglich auch nicht bessern kann. 1. Tim. 2, 4., ,62. Der