2) Lies langfam, saut und deut¬ lich. — Durch schnels sefett lerur man nicht gut, aber durch gut lesen lernt man schnell lesen. Vermeide eben so sehr das zu laute und schreyende/ als das zu leise Lesen. Auch hier vereinige sanfte Bescheidenheit mit anständiger Frei¬ heit. Gewöhne dich, jedes Wort ganz auszusprechen und nicht die Endsylbe zu verschlucken. Man soll so lesen, wie Leute von einer guten Erziehung sprechen ; nur, weil man im Reden oft Wörter und Sylben in der Geschwindigkeit verschluckt oder nicht so deutlich hören laßt, etwas langsamer, vernehmlicher und gesezter. Uebe dich fleifsig in der Aussprache solcher Buchstaben, die dir Anfangs etwas schwer werden; häufige Uebung überwin¬ det viele Schwierigkeiten und oft selbst Mangel der Natur. Unterscheide im Lesen daö a und ö von dein e, und das ü von dem i, und bitte deinen Lehrer, daß er dich diesen Unterschied kennen lehre, und überhaupt dich auf die Fehler deines Lesens aufmerksam mache; solche Erin¬ nerungen nimm willig und begierig auf und richte dich nach ihnen. Erbitte dir von deinen Eltern oder Freunden die Er¬ laubniß, ihnen zuweilen etwas vorlesen zu dürfen ; dieß wird dir Lust und Geschmack am Lesen erwerben, und dich gewöhnen, Andern T=rJ, lb,