271 sowie des Wirthschaftet und des Vaters selbst, losgemacht. Und dann ging es zum bretternen Hofthore hinaus, daß der gefrorne Schnee nur so pfiff. B. Goltz. 100. Ans I. Kerners Jugend. I. Ob bei dem Leichenbegängnisse des Herzogs Karl, wie billig gewesen wäre, die Schüler seiner Karlsakademie dem Sarge folgten, weiß ich nicht; ich glaube nicht, daß diese Veranstaltung getroffen wurde; aber ein Karlsschüler, und zwar der größte, den diese Schule hegte, befand sich damals zufällig in Ludwigsburg und sah mit Gefühlen kind¬ licher Wehmuth, die der lebende Herzog wohl nicht von ihm erwartete, seiner Leiche nach. Von der damaligen freien Reichsstadt Heilbronn aus stellte Schiller, der sich einige Zeit dort aufgehalten hatte, an den Herzog die Anfrage, ob er ins Vaterland wieder zurückkommen und in Lud¬ wigsburg auf kurze Zeit sich aufhalten dürfe? Der Herzog gab ihm, altersschwach und krank, keine Antwort, sagte aber zu seiner Umgebung, er werde ihn ignoriren. Auf dieses begab sich Schiller mit seiner Gattin und Schwägerin nach Ludwigsburg, wo er in dem Hofmedicus von Hoven einen alten akademischen Freund hatte. Hier wurde ihm sein erstes Kind geboren. „Ich sah ihn (erzählt Hoven in seiner Selbstbiographie) bei der Nach¬ richt, daß der Herzog krank und seine Krankheit lebensgefährlich sei, erblassen, hörte ihn den Verlust, den das Vaterland durch dessen Tod erleiden würde, in den rührendsten Ausdrücken beklagen, und die Nach¬ richt von dem wirklichen Tode des Herzogs erfüllte ihn mit Trauer, als wenn er die Nachricht von dem Tode eines Freundes erhalten hätte." Als Schiller damals auf einem Spaziergange der Gruft des Her¬ zogs nahe kam, sprach er zu seinem Freunde Hoven: „Da ruht er also, dieser rastlos thätig gewesene Mann. Er hatte große Fehler als Regent, größere als Mensch; aber die ersten wurden von seinen großen Eigen¬ schaften weit überwogen, und das Andenken an die letzteren muß mit dem Tode begraben werden; darum sage ich dir, wenn du, da er nun dort liegt, nachtheilig von ihm sprechen hörst, traue diesem Menschen nicht, er ist kein guter, wenigstens kein edler Mensch." Schiller hatte noch unter Karls stürmischer Periode gelebt und gelitten, um so überraschender ist dies sein Urtheil. Nach Karls Tode war Aller Hoffnung auf seinen Nachfolger Lud¬ wig Eugen gerichtet. Die Herzensgüte dieses Prinzen war anerkannt, so wie die Achtung, die er der Landesversammlung zollte. Dem Vater Schillers lag an der Gnade des nachfolgenden Regenten sehr viel, und er sprach sich damals auch gegen meinen Vater aus: daß es ihm erwünscht wäre, sein Sohn würde sich eine Audienz bei dem neuen Herzoge erbitten, und ihm zum Antritte der Regierung Glück wünschen; auch Herr von Hoven wollte ihn dazu bewegen; ^aber Schiller that es durchaus nicht, er sprach nur immer von den Vorzügen des verstor¬ benen Herzogs. Er arbeitete in Ludwigsburg damals an seinem Wallenstein, und zwar meistens bei Nacht, weil er bei Tage sehr häufig von Brustkräm-