70 I.4. Der Gebrauch des Buchs werden euch zwar zurufen: Ey, der junge Herr muß doch den Casum setzen lernen! Aber ich weiß, er werde sich nur einbilden lernen, ihn setzen zu koͤnnen, und weil er alsdenn die uͤberfluͤßig lateinischen Woͤrter nicht vermeidet, mehr Fehler machen, als ein ver— nuͤnftiger Mann, der sich bewußt ist, kein Latein zu wissen. Ich sage, dies wird geschehen, wenn er nicht vornehmlich in der teutschen Sprachlehre unter— richtet wird, und zugleich in der lateinischen Sprache eine solche Fertigkeit erlangt, daß er ein lateinisch Buch verstehen kann, dessen Uebersetzung in die Mut— tersprache er verstehen wuͤrde. Zu diesem Zwecke aber muͤssen mindestens 4 ganzer Jahre, von Morgen bis Abend, wenn man die Zeiten zusammenrechnet, und mit Gefahr vor vielen schaͤblichen Verwoͤhnungen des Verstandes und Herzens, nach der gewoͤhnlichen Me— thode gaͤnzlich verlebt werden. Meine Hochachtung bespricht sich mit eurer Vernunft; ist das wohl an— zurathen? b) Weit eher, als eine Menge von Schulmaͤn⸗ nern und Hofmeistern, (denn einige gibt es schon,) wird eine Anzahl von Eltern und Hofmeisterinnen die von mir vorgeschlagne Art der Erzlehung, und die damit verknuͤpfte Methode in Spracherkenntniß, und Sacherkenntniß, als vorzuͤglich billigen. Unter hundert guten Hofmeistern sind nur zehn, die mei⸗ nem Rath folgen zu koͤnnen wuͤnschen. Und unter den letzten kann es kein solcher, der es nur kaltsinnig wuͤnscht, der sich nicht der Verbesserung des Schul— wesens, (worunter ich hier die ganze Erziehung ver⸗ stehe,) gaͤnzlich; oder wenigstens 6 bis 8 Jahre wid⸗ men 3