9 papier’, und dann machte es mit der feder so viel feine punkte dar¬ auf, dasz sie kaum zu sehen und fast gar nicht zu zählen waren, und einem die äugen vergiengen, wenn man darauf blickte, darauf sprach es: ‘so viel Sterne stehen am himmel, als hier punkte auf dem papier; zählt sie nur.’ aber niemand war dazu im stand, sprach der könig: ‘die dritte frage lautet: wie viel Secunden hat die ewigkeit?’ da sagte das hirtenbüblein: ‘in Hinterpommern liegt der Demantberg, der hat eine stunde in die höhe, eine stunde in die breite und eine stunde in die tiefe; dahin kommt alle hundert jähr ein vögelein und wetzt sein schnäblein daran, und wenn der ganze berg abgewetzt ist, dann ist die erste Secunde von der ewigkeit vorbei.’ — sprach der könig: ‘du hast die drei fragen aufgelöst wie ein weiser und sollst fortan bei mir in meinem königlichen schlosse wohnen, und ich will dich ansehen wie mein eigenes kind.’ / 11. Gott weiß. Von Hey. Noch fünfzig Fabeln. Gotha. S. 18. ^Veißt du, wie viel Sterne stehen An dem blauen Himmelszelt? Weißt du, wie viel Wolken gehen Weithin über alle Welt? Gott der Herr hat sie gezählet, Daß ihm auch nicht eines fehlet An der ganzen großen Zahl. Weißt du, wie viel Mücklein spielen In der Hellen Sonnenglut? Wie viel Fischlein auch sich kühlen In der Hellen Wasserflut? Gott der Herr rief sie mit Namen, Daß sie all' ins Leben kamen, Daß sie nun so fröhlich sind. Weißt du, wie viel Kinder frühe Stehn aus ihren Bettlein auf, Daß sie ohne Sorg' und Mühe Fröhlich sind im Tageslauf? Gott im Himmel hat an allen Seine Lust, sein Wohlgefallen, Kennt auch dich und hat dich lieb. 12. Zwei Räthsel. a. Von Bürger. Musenalmanach. Götttngen 1797. S- 114. Verfertigt ist's vor langer Zeit, Doch mehrentheils gemacht erst hellt. Höchst schätzbar ist es seinem Herrn, Und dennoch hütet's niemand gern.