Niederguinea. 909 Fest ohne Menschenblut gefeiert. Wenn eine Hinrichtung oder ein -öffentliches Opfer Statt finden soll, so verkünden es die Hörner des Königs. In diesem Augenblicke hört die Sicherheit des Lebens aus. Auf der Straße werden die Leute aufgefangen, nach dem Pallaste ge¬ schleppt und ermordet. Solche Feste dauern oft Wochenlang. Stirbt ein Aschanti, so werden Sklaven an feinem Grabe geopfert; je vor¬ nehmer, desto mehr. Stirbt der König, wird ihm ein schreckliches Lei¬ chenfest gefeiert und allenthalben Meßt Mut. Um sich gegen Zauberei und Unglück zu sichern, tragt man Fetische und Amulette an sich. .Man macht auch thönerne Figuren, die man als Fetische verehrt. Gewöhnlich haben sie Menschengestalt mit einem unverhaltnißmäßig großen Kopfe. Menschenleben hat geringen Werth. Sklaverei ist üb¬ lich und hart. Vielweiberei ist erlaubt, die Weiber sind Eigentbum des Mannes und nebst den Sklaven gleichsam Lastthiere. Die Regierung ist monarchisch-aristokratisch und in den Handen eines Königs und seines aristokratischen Rathes, der jetzt aus 4 Mit¬ gliedern besteht. Bei wichtigen Angelegenheiten aber versammeln sich alle Häuptlinge. Die unterworfenen Staaten haben zum Theil ihre Könige oder Eabozirs und müssen jährlich Tribut zahlen, bei einem Kriege Truppen stellen und mancherlei Geschenke geben. Jeder Tribut gebender Staat steht unter der unmittelbaren Aufsicht eines Häupt¬ lings der Aschantis, der aber immer in der Hauptstadt residirt, nur von Zeit zu Zeit reiset er hin, um den Tribut zu empfangen. Der König der Aschantis hat 3333 Weiber, eine Zahl, die, weil sie für geheimnißvoll und bedeutend gilt, immer voll erhalten, nie überschrit¬ ten wird. Ein Theil derselben bewohnt ein Landhaus des Königs, ein anderer ein kleines Dorf hinter dem Pallaste, die übrigen leben in zwei Straßen der Hauptstadt. Im Pallaste sind gewöhnlich 6 Frauen mit dem Könige. Gehen die Frauen aus, so laufen Schaaren von Knaben vor ihnen her, die Peitschen haben, womit sie unbarmherzig alle schlagen, die nicht eiligst die Flucht ergreifen. Über die Frauen haben Verschnittene die Aufsicht. * Niederguinea. Unter dieser Benennung begreifen wir die große Landerstrecks südlich von Oberguinea, welche sich längs des Meeres, vom Kap Lope; bis zum Kap Negro ausdehnt und im Osten unbestimmte Grenzen hat. Diesen Theil Afrikas entdeckten die Portugiesen in der zweiten Halste des 13. Jahrhunderts und setzten sich darin fest. Ihre Be¬ sitzungen umfassen die Königreiche Angola und Benguela, wozu noch einige Forts in Kongo und in andern minder bedeutenden Staa¬ ten und einige Handelsstationen im Innern kommen. Ungeachtet aber seit mehr als 300 Jahren die Portugiesen hier Besitzungen haben und das Christenthum zu verbreiten suchen: so ist uns doch dieses