182 welche sich mit der wilden Weiseritz, die bei Niclasberg in Böhmen entspringt, bei Tharandt zu einem Flusse vereinigt. Rothe Weißeritz heißt sie, weil auch dieses Flüßchen durch die Altenberger Werke röthlich gefärbt wird. Gehen wir von Altenberg herab nach dem l/2 Stunde entfern¬ ten Bergstädtchen Geising, so führt uns der Weg an den Alten¬ berger Pochwerken und Zinnwäschen vorüber. Welch' ein Leben in diesem Thale! Oberhalb derselben fließt ein Bach, der zum Theil aus den Galgenteichen sein Wasser erhält, herein in das Thal, und dieser kleine Bach nun ist es, welcher theils die Werke treibt, theis das Zinn wäscht. Man muß es, um eine richtige Vor¬ stellung zu haben, mit eigenen Augen sehen, wie der Zwitter zer¬ malmt und dann vom Wasser als Schlamm hinweggeführt und nun durch verschiedene Vorrichtungen in seine einzelnen Bestand- theile (Zinn, Schwefel, Arsenik, Wismuth,) zerlegt wird. Auch eine Schmelzhütte, in welcher das Zinn geschmolzen wird, besitzt Alten- berg. Der Graben, welcher die Altenberger Pochwerke treibt, heißt der wilde Bach. Sein Wasser, das ganz roth gefärbt wird, ergießt sich, fast zu Schlamm verdickt/ in den Geisingbach, der dann bei Lauenstein mit der Müglitz sich vereinigt. Das Wasser der Müg- litz behält hiervon seine rothe Farbe bis zur Mündung in die Elbe bei dem Dorfe Mügeln. Unmittelbar neben den Altenberger Zinn- wäschen und Pochwerken liegt der Friedhof, und der Wanderer wird so mitten unter dem Lärmen der Pochwerke, mitten unter der Arbeit der Menschen an das Ziel erinnert, das seinem Tagewerk gesteckt ist. Weit tiefer als Altenberg liegt Geising, am Geisingbach. Die Gestalt der Häuser und die Gewerbe sind dieselben, wie in Altenberg. Das Städtchen ist in Alt- und Neugeising getheilt, welche übrigens nur durch den Geisingbach getrennt werden, aber verschiedenen Gerichtsbezirken zugehören. Kirche und Schule finden sich in Neugeising. Altgeising hat 87, Neugcising 110 Wohnhäu¬ ser. Da Geising viel tiefer liegt als Altenberg, so ist es auch et¬ was weniger rauh als jene Stadt und Gegend. Man findet in Geising doch einige Obstbäume und Blumengärten. Die Geisinger Bergleute fahren die Schicht in Altenberg; doch wird auch in Gei¬ sing selbst, und zwar auf eigene Rechnung, nach Zinn gegraben. Feldwirthschaft wird auch in Geising, aber unter großen Beschwer¬ den, betrieben. Die Geisinger müssen den Dünger theilweise in Körben auf ihre hoch an den Bergen hin gelegenen Felder tragen. Wir treten nun in den früheren Meißnischen Kreis ein, folgen auch hier meist dem Laufe der Flüsse und besuchen zuerst das schöne T!'al, durch welches die Müglitz der Elbe zueilt. Im Müglitzthale liegen die Städte Lauenftein. Bärvn- stein, Glashütte und Dohna. Wenn irgend ein Thal den