162 Asien Borbem erkling. L2-- über diesen Trdtheil in den ZZ. 27, 28, 29 und 41 bereit- gesagt ist, ist zn wiederholen, bevor zur politischen Eeographie Asien- übergegangen wird. Asien ist der von allen Erdtheilen am längsten bekannte; hier beginnt die Geschichte des Menschengeschlechts; von Asien aus geht Bildung und Kultur zu den übrigen Erd¬ theilen; wie das Licht von Osten, so auch verbreitet sich das Licht des Christenthums von Asien aus über die westlichen Völker. Mit Recht nennt man deshalb Asien die Wiege des Menschengeschlechts. Und dennoch, wie weit stehen die Völker Asiens gegenwärtig in der Kultur gegen Europa und den größten Theil Amerikas zurück! Das Christenthum ist durch den Muhamedanismus verdrängt, das Kastenwesen Indiens unterdrückt jeden Fort¬ schritt und der Despotismus ist der böse Geist, der Millionen in seinen Banden gefesselt hält. Der größte Theil der Bevölkerung ist dem Heidenthum zugethan; im südwestlichen Theile beugen sich etwa 80 Millionen dem Halbmonde und nur etwa 12 Mill. bekennen sich zum Christenthums. Wir kommen bei Beschreibung der einzelnen Reiche darauf zurück. Nennen wir nun zur allgemeinen Uebersicht die einzelnen Länder. I. Nord-Asien umfaßt das asiatische Rußland, bestehend aus den Ländern im Westen vom Ural: Astrachan, Kasan; auf und am Ural: Ufa und Permien; im Osten vom Ural: Sibirien und Kamtschatka. II. Mittel-Asien, dessen östlicher Theil das chinesische Reich und die japanischen Inseln, und der westliche Theil die asiatische Türkei, Arabien, Persien, Ostpersien und die freie Tartar ei umsaßt. Hl. Süd-Asien enthält Vorder- und Hinterindien, nebst dem indischen Archipel. 8. 148. Das asiatische Rußland. Das asiatische Rußland erstreckt sich von der Grenze Europas östlich bis zum großen Weltmeere, wird im Norden vom Eismeer bespült und die Südgrenze macht zum größten Theil das chinesische Reich aus. Die Größe dieser Besitzungen wird von 250—300,000 □ Meilen angegeben; eben so unsicher sind die Angaben über die Einwohnerzahl. Man nimmt 0 — 8 Mill. an. Andere schätzen sie sogar auf 15 Mill. Der südliche Theil liegt in der gemäßigten Zone und hat ein mildes Klima; der nördliche Theil hingegen ist eines der käliestcn Länder der Erde. Der westliche Theil hat sandigen und salzigen Boden, weshalb man vermuthet, daß der Caspische See einst ein Theil des Meeres gewesen sei. Nur der südliche Theil ist als fruchtbar zu bezeichnen. Große Wüsteneien und ungeheure Waldungen bedecken zum Theil diese Länder. Flüsse. Als die wichtigsten nennen wir den Oby, Jenisey und Lena, welche sämmtlich in's nördliche Eismeer münden. Minder wichtig sind: Jndigirka, Kolyma und Anadir. Der Baikal ist der größte Landsee. Gebirge. Das an Metallen reiche Uralgebirge auf der Westgrenze; im Süden der Altai, das Da-urische Gebirge, an welches sich das Jabloni- sStanowoi-) Gebirge nach Norden anschließt und von dem ein Zug nach Südosten die Halbinsel Kamtschatka durchzieht.