Europa. Daö bereinigte Königreich Großbritannien und Zreland. 1493 Die Bewohner stark mit Engländern durchmischt; das meiste Fabrikleben in ganz Schottland. 1) Grafschaft Edinburgh, Edinburghshire, Midlothian, 275,000 E., an der großen 8Bucht des Forthbusens gelegen, ein Theil des schottischen Niederlandes, von den Pentland-, Braid- und Blackford Hills durchzogen; steinkohlenreich. Edinburgh, des Königreichs Hauptstadt, das Athen des Nordens, in herrlicher, roman¬ tischer Lage, am südlichen Ufer des Forthbusens, I St. l. an Anhöhen gelegen, eben so breit, eine der schönsten Städteanstchten darbietend, nach Carus den schönsten zur Seite zu stellen, ma¬ lerisch, abwechselnd, entzückend, eine Berg- und Thalstadt, mit Bergen, Hügeln, schroffen Felsen, Schluchten, Thälern; schöne Häusergruppirnng, doch ohne großen Wasserspiegel; sonst Alleö originell, mächtig, bedeutend; aus Alt- und Neustadt und andern Stadttheilen bestehend, 13,000 Häuser, 200,000 Cr.; der Schloßberg, ein 300' h, nach 3 Seiten schroff abfallender Grün- ftcinfels, oben mit dem Schlöffe gekrönt; der Caltonhügel, mit Spaziergängen, Anlagen, Häiiscrmaffen bedeckt, mit der Sternwarte und vielen Denkmälern berühmter Männer, und der große SaliSburysels, auch der schottische Löwe, oben der Arthurtzsitz mit weiter, weiter Aussicht, sind die Haupthöhenpunkte, um die und zwischen denen sich die Häusermaffen ausbrei¬ ten, zwischen ihnen tiefe Thalgründe; in der Altstadt riestghohe, 6—10 stückige aufgethürmte Häuser, die Straßen zum Theil sehr eng, die Enggassen, Closes, wie schmale Felsenspalteu in einer großen Slcinmaffe; anders die Neustadt mit ihre» schönen Plätzen, Stadtgärten (SquareS) und Straßen, unter denen die Georgtzstraße mit ihren hohen Häusern und den Denkmälern von Pitt und Georg IV". zu den prachtvollsten in Schottland gehört; Alt- und Neustadt, miteinander durch einen 188' breiten Erddamm, jene mit den Vorstädten durch die herrliche Georg IV. Brücke verbunden, unter dem der Strom der Bevölkerung hinwegfluthet. Die Schloßfestung, 6 Acres groß, schon seit grauem Alterthum ein unüberwindliches Bollwerk; Holhrood, der düstere Palast schottischer Könige, länger der Wohnsitz der Maria Stuart, viereckig, mit 4 starken Eck¬ thürmen , spitzigen Dächern, kastellartig, der Saal mit den lebensgroßen Bildnissen von 111 schottischen Königen, die Zimmer der Maria Stuart, das Kabinet, vor welchem Rizzio, ihr Liebling, vor ihren Augen ermordet wurde; die lange Reihe von Zimmern, in denen Karl X. von Frankreich zweimal, 1795-99 und als vertriebener König eine gastliche Aufnahme gefunden; überall das Ge¬ präge der Vergänglichkeit; großartig, ein Bild gesunkener Herrlichkeit, die neben dem Palast in Ruinen liegenden, von David l. im I. 1128 als königl. Kapelle gegründete Abtei, theils gothisch, theils normanisch gehalten, mächtig die Reihe von Pfeilern und Bogen, reich verziert das Por¬ tal, durch das die Könige zur Krönung einzogen; im Schloß und in der Abtei kann man Tage lang betrachtend verweilen. Im Schloß auf dem Schloßberg, zumeist Kasernen und alte Ma¬ gazine, sind in einem kleinen dunkeln Gewölbe, erleuchtet von mehreren Hängelampen, die schottischen Kroninsiguien, die prächtige Krone mit ihren Perlen, Edelgesteinen und Cairngorms oder schottischen Rauchtopasen, das alte Schwert und Scepter hinter einem Gitter verwahrt-, auf dem Caltonhügel erhebt sich Nelsons Denkmal in Form eines 108' h., ^stückigen Leuchtthurms (Nelson, eine Feste für daö Volk, eine Leuchte für die Armen); daneben die 1812 erbaute Sternwarte mit ihrer Kuppel, unfern davon die dem Athener Parthenon nachgebildete, aber unvollendete, dem Andenken der Sieger von Waterloo bestimmte Ruhmshalle, von denen jede der 12 vollendeten Säulen 1000 Pfd. Sterl. kostete; Denkmal des Naturdichters BurnS, das kolossale, 200' hohe gothische, mit. Thürmchen, Spitzen und Bogen reichverzierte Denkmal Walter Scotts mit seiner sitzenden Marmorbildsäule; auf dem St. Andrews Square Lord Mel- ville's Denksäule, >36' h., mit 14' h. Standbild. Daö prächtige Universitätögebände eins der schönsten in Europa, 358' im Geviert, aus Quadersteinen, kostete 200,000 Pfd. Sterl., mit seinem reichen zoologischen Museurn, dem reichsten in Großbritannien; die Universität selbst, besonders in den naturhistorischen Fächern, sehr ausgezeichnet, Edinburgh überhaupt eine Pflegerin der Wissenschaften, in wissenschaftlicher Thätigkeit die zweite Stadt des Reichs; 4000 Personen sollen mit der Universität in Verbindung stehen, mehrere gelehrte Gesellschaften, der Bevölke¬ rung soll den gebildeten Ständen angehören, die gern hierher wegen des feinen geselligen Lebens ziehen; im Gebäude des ehemaligen Parlaments sind jetzt die obersten Gerichtshöfe von Schottland, die 150,000 Bände reiche Bibliothek der schottischin Advokaten, dasHeriots- Ho spttal, großartiges Armen- und Waisenhaus für 200 Knaben; the Royal Institution, eins der prächtigsten Gebäude zu Gemälde- und Kunstausstellungen, mehrere alte, mehrere neuere schöne Kirchen, das Haus detz schottischen Reformators Knox, 1572 gest.; das neue Zucht-, das neue Gesangenhaus. Große Gewerbthätigkeit in allen gewerblichen Zweigen, bedeutsamer Handel, vr. R. Schneider, Handb. der Erdkunde. 95