10 so grausame, unsittliche und verabscheuungswürdige Art, als manche andere Heiden. Sie beteten die Sonne, die Erde und andere Gottheiten an. Schon war im Morgenlands und fast im ganzen Römischen Reiche die frohe Botschaft bekannt, daß die Menschen des einigen Gottes Kinder seien; daß Jesus Christus, der Sohn des allmächtigen Gottes und Bru¬ der der Menschen, dieses mir seinem Tode besiegelt, die Menschen von der Schuld und Strafe der Sünde er¬ löset, lind ihnen GotteS Gnade erworben habe; schon waren die harten Verfolgungen der Römischen Kaiser gegen die Christen vorüber; schon hatte längst der Rö¬ mische Kaiser, Konstantin der Große, im Jahre 337 n. CH. siel) taufen lassen, und schon war in diesen Län¬ dern daS Christenthum überall eingeführt und fand kei¬ nen Widerstand mehr; ja schon fing die Kirche Christi im Morgenlande an sehr zu verfallen, und mir Irrthü¬ mern und Mißbräuchen geschändet zu werden, und es waren schon fast 600 Jahre seit der Ankunft deS Herrn in der Welt verflossen, — als in unserm deutschen Va- rerlande noch keine Kunde von dem Heile der Welt ver¬ breitet war, und unsere Väter noch in dicker Finsterniß deS HeidenthumS und Götzendienstes saßen und schmachteten. Aber auch für sie ließ der Herr der Barmherzig¬ keit die Stunde der Erlösung schlagen, wo seine Bolen zu ihnen kamen und ihnen zuriefen: Thur Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbei gekom¬ men. Von England und Irland kamen nämlich die Friedensboten nach Deutschland. Um 600 n. Ch. kam Kolumban zu den Barern und Franken, Gallus zu den Schweizern; Kilian um 650 n. Ch. zu derr Ost- franken; und Willibrord um 700 n. Ch. zu den Friesen (in den jetzigen Königreichen Holland und Han¬ nover). Am meisten aber that für unser Vaterland der Engländer Winfried oder Bonifaeius, d. i.: Wohl¬ thäter. Von wahrer Liebe zu Christo getrieben, wollte auch er das Evangelium unter die Heiden tragen, wi schon so viele seiner Landsleute gethan hatten. So kam